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1. Platz - Fabian Neyer (40 Punkte)

25. Woche - Das Zentrum des Virgohaufens

Fotografiert von: Fabian Neyer | | Astrofoto der Woche

Mit diesem AdW nehmen wir in diesem Jahr letztmalig den Frühlingshimmel mit seinen Galaxien ins Visier. Fabian Neyer fotografierte den Virgohaufen zu verschiedenen Zeitpunkten: Februar bis März 2009 sowie Februar bis Mai 2011. Aufnahmeort war Gossau (Schweiz). Als Aufnahmeoptik diente ein Refraktor Borg ED101, dazu eine CCD-Kamera SBIG STL-11000M. Bei 570 mm Brennweite wurde insgesamt 36 h 35 min (!!!) belichtet. Dieser „Belichtungs-Marathonlauf“ führte folgerichtig zu sehr informativen Einsichten. Wir sehen das Zentralgebiet des Virgohaufens so, wie man selten eine Amateur-Aufnahme sieht. Dazu die Gratulation des AdW-Teams!
Das Aufnahmefeld hat Norden auf etwa 11 Uhr. Es zeigt die Galaxien in einer ungewohnten Weise, nämlich eingehüllt in deutlich nebulöse Strukturen. Der größte Teil dieses „Nebels“ besteht aus dem galaktischen Zirrus. Das ist interstellare Materie, die zu unserer Milchstraße (Galaxis) gehört. Staub und Molekülwolken kommen nicht allein in der galaktischen Ebene mit den Spiralarmen vor. Zwar ist dort die interstellare Materie dichter und wird von mehr Sternen erhellt, so dass sie dort stärker ins Auge fällt. Aber interstellare Materie ist auch außerhalb der Milchstraßenebene in höheren galaktischen Breiten verteilt. Nur muss man hier – um diese schwachen Reflexionsnebel eindeutig abzubilden – sehr lange belichten.
Einige der Strukturen in der Umgebung der Haufengalaxien stammen aber auch aus den Galaxien selbst. So hat jede der großen elliptischen Galaxien wie M 84, M 86, M 87 und M 89 um sich herum eine riesige diffuse Wolke – Halo genannt. Auch die Spiralgalaxien besitzen einen solchen Halo. Der Halo wird nach außen hin immer lichtschwächer. Er besteht in seiner leuchtenden Materie aus Einzelsternen, Kugelsternhaufen und Zwerggalaxien. Selbst Sternströme kommen vor. Zwischen den Haufengalaxien gibt es auch Gezeitenschweife als Wechselwirkungsprodukte, das Paar NGC 4435/38 zeigt dies deutlich in blauer Farbe.
Seit etwa 10 Jahren ist man dem „diffusen Licht“ innerhalb der Galaxienhaufen (ICL „intracluster light“ bzw. DSC „diffuse stellar component“) auf der Spur. Die erste wissenschaftliche Konferenz zu diesem Thema fand 2009 in Buenos Aires statt. Das ICL / die DSC besteht aus ungebundenen, verteilten Sternen zwischen den Galaxien des Haufens. Auch intergalaktische Kugelsternhaufen wurden nachgewiesen. Wie kamen sie dort hin? Die massivsten Galaxien eines Haufens entstanden bei Zusammenstößen und Vermischungen (engl. „merger“) von Einzelgalaxien und auch kleineren Galaxiengruppen innerhalb des Haufens. Für den Virgohaufen ist M 87 ein Paradebeispiel dafür. Während sich diese massivsten Haufengalaxien bildeten, wurden zahlreiche Einzelsterne aus den beteiligten Galaxien gelöst und verteilten sich im Haufengebiet. Astrophysiker schätzen die in der DSC enthaltenen Sterne auf 10 - 30% der stellaren Masse des gesamten Haufens. Für die Profi-Astronomen ist es schwierig, die DSC-Sterne vom galaktischen Zirrus zu unterscheiden. Dazu bedarf es hoch aufgelöster Aufnahmen mit sehr großen Teleskopen, um auch die Einzelsterne in diesen intergalaktischen Wolken nachweisen und spektroskopieren zu können. Ein gängiger Weg hat sich etabliert: man sucht Planetarische Nebel im DSC über [O III]- plus H-Alpha-Filterung.

Der Bildautor schreibt: „Ein Vergleich mit einer sehr tiefen ESO-Aufnahme von 28,5 mag pro Quadratbogensekunde zeigt, dass die meisten Strukturen mit der Aufnahme des Burrell-Schmidt-Teleskops (Öffnung 60 cm) übereinstimmen: www.starpointing.com/ccd/virgoESOcomp.html

RA = 12 h 28 min, DEK = +12° 40´


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