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27. Woche: Farbenpracht am Horizont - der Skorpion

Fotografiert von: Christoph Otawa | | Astrofoto der Woche

Mit einer Tradition werden wir nicht brechen: Neue im Kreis der AdW-Einsender werden herzlich begrüßt! So auch bei diesem AdW, das Christoph Otawa aufgenommen hat. Es zeigt eines der abwechselungsreichsten Sternbilder - den Skorpion. Nahe dem Zentrum der Milchstraße gelegen birgt er eine Fülle schöner und farbiger Deep-Sky-Objekte. Die differenzierten Farben im Bild sind erstaunlich und in wohl kaum einer anderen Himmelsgegend so vielseitig und ausgeprägt.

Man muss nicht unbedingt auf die irdische Südhalbkugel, um den Skorpion fotografisch zu "erhaschen". Beim Anblick der Abbildung wird man es kaum für möglich halten: Das Bild (Norden links und Osten unten) entstand auf dem 896 m hohen Taubenberg ca. 30 km südlich von München. Das Nebelgebiet um den 0,9 mag hellen, kühlen M1-Überriesen Antares wird durch dessen orangefarbenes Licht erleuchtet und erscheint nach Norden wolkig gestuft. Etwa 2,5° nördlich von Antares finden wir inmitten der bräunlichen Nebelzone den blauen Reflexionsnebel IC 4605, der den 4,8 mag hellen B2-Stern 22 Scorpii umgibt - ein sehr schöner Farbkontrast. Die Qualität ist bemerkenswert, denn in der Nähe des Horizonts, wo die Luftschichten sehr dicht sind, wird das blaue Licht sehr stark absorbiert! Langbrennweitige Aufnahmen zeigen eine schalenförmige Struktur von IC 4605. Sehr blau kommt auch der großflächige Reflexionsnebel IC 4604 heraus (im linken Bild-Drittel). Er wird durch den 4,6 mag hellen B2-Doppelstern Rho Ophiuchi angestrahlt. Der südliche Rand dieser Nebelzone trägt mit IC 4603 eine eigene Bezeichnung, was durch die weißlichere Farbe auch gerechtfertigt sein mag. Von dort aus nach unten - also in östlicher Richtung - erstrecken sich einige dichte Dunkelwolken.

2,5° westlich von Antares liegt der Kugelsternhaufen M4. Schon bei dieser kurzbrennweitigen Aufnahme ist er in seinen Außengebieten in Einzelsterne aufgelöst. Von M4 aus 2° nach Nordwesten fällt der 2,9 mag helle B1-Stern Sigma Scorpii ins Auge. Er verursacht die rote H-Alpha-Emission der HII-Region Sh2-9, in die er eingebettet scheint.Als Kamera diente eine Canon 400d in Verbindung mit einem Canon-Objektiv EF 200/2.8L, belichtet wurde 5 x 5 Minuten bei ISO 800/30° und 7 x 5 Minuten bei ISO 1600/33° (letztere mit CLS-Klemmfilter). Alles lief auf einer Montierung EQ6 ohne Nachführkontrolle. Man sieht: Auch von Deutschland aus kann der Skorpion im Frühjahr zur Zeit günstiger Wetterlagen sehr schön fotografiert werden.

Antares: RA = 16 h 29.4 min, DEK = -26° 26´

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