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29. Woche - Ein Mondpanorama mit 400 mm Öffnung

| Astrofoto der Woche

Bildautor Thomas Wahl

Bildautor Thomas Wahl aus Oer Erkenschwick zeigt uns im heutigen AdW ein Mosaik des fast 7 Tage alten Mondes vom 11.05.19 um 20:00 Uhr MESZ, bestehend aus 36 Teilbildern. Und uns ist es eine Freude, erstmals eine dermaßen große Datei von 9984 x 13650 px zu zeigen. Dabei lohnt es sich, ins Detail zu gehen, also tief ins Bild hinein zu zoomen. Dazu aber bitte die Originaldatei herunterladen! Anmerkung P.R.: Nicht jedes Programm akzeptiert das große Bild. Ich selbst konnte es z.B. in Paint nicht öffnen, es kam eine Fehlermeldung. Sollten sich für Sie Probleme ergeben, bitte beim Bildautor melden!

Als Aufnahmeinstrument kam ein katadioptrisches Spiegelsystem des Typs Meade LX200-16 Zoll EMC zur Anwendung. Zur Bildfeldebnung wurde ferner ein SC-Korrektor der Marke ASA verwendet. Die effektive Brennweite beträgt nach Angaben des Autors etwa 3.000 mm. Zur Unterdrückung der Luftunruhe und als Mittel der Kontrastverstärkung diente ein roter Kantenfilter RG610 der Marke Baader, der natürlich auch den Nahinfrarotbereich durchlässt. Aufnahmekamera war eine CMOS-Videokamera der Marke ZWO Typ ASI178 bei Verwendung der vollen Auflösung von 3096 x 2080 Pixeln, die von der Aufnahmesoftware FireCapture kontrolliert wurde. Das Aufnahmelimit je Sequenz lag bei 120 s, die Bildwiederholrate bei 13 Bildern je Sekunde und die Integrationszeit (bei einem Verstärkungswert von 170) bei 2,5 ms, wie der Bildautor konstatierte. Er arbeitete erstmals mit der Software PSS (PlanetarySystemStacker) von Rolf Hempel, wobei die einzelnen Videosequenzen bei einer Verwendungsrate von 10% bearbeitet bzw. addiert wurden. In der weiteren Bildbearbeitung wurde eine iterative Gauß-Vorschärfung in Fitsworks, sowie ein unscharfe Maskierung in Photoshop mit anschließender Belichtungskorrektur vorgenommen. Die eigentliche Mosaikerstellung erfolgte mit dem Programm ICE (Image Composite Editor). Soviel zu den Aufnahmeeckdaten.

Thomas Wahl resümierte: „Das Resultat ist im Vergleich zu der bisherigen Nutzung von AutoStakkert nebst Vorschärfung bemerkenswert. Es finden sich feiner aufgelöste Details und die Bilder sind rauschärmer!“

Zum Zeitpunkt der Aufnahmen befand sich unser Erdtrabant in einer Entfernung von ca. 370.000 km im Sternbild Krebs. Mit einer Deklination von 17,5 ° und einer Höhe von 56° befand er sich hoch am Himmel in der Nähe seiner Kulmination. Das Mondalter betrug 6,8 Tage und damit zeigte sich der Mond nahe zu seinem ersten Viertel, im Übrigen war es am 11. Mai der größte Halbmond des Jahres 2019. Als besondere Ereignisse sind auf dem Mosaik das sogenannte „Mond X“ und „Mond V“ zu sehen. Wenige Stunden später hätte man noch ein weiteres Lichtstrahl-Ereignis ablichten bzw. beobachten können, den sogenannten Walther-Lichtstrahl. Das „Mond X“ findet man am Morgen-Terminator etwa 28° südlich des Mondäquators. Es zeigt sich bei einem bestimmten Einfallswinkel der Sonnenstrahlen am nördlichen Rand des 71 km großen Kraters Werner. Das „Mond V“ befindet sich dagegen etwas oberhalb des Mondäquators bei etwa 8° nördlicher Mondbreite und entsteht bei einem bestimmten Sonnenstand am nur 22 km großen Krater Ukert. Mit insgesamt rund 3° ergab sich am 11.05.19 nur eine geringfügige Libration an diesem Abend. Die westliche Südpolregion zeigt dabei zu uns.

Das Panoramabild des Mondes zeigt zahlreiche Kleinstkrater im Bereich um 1-2 km Durchmesser, was im Bogensekundenbereich liegt. Das lässt schlussfolgern, dass zum Zeitpunkt der Aufnahmen offensichtlich ordentliche Luftbedingungen herrschten, die die hohe Auflösung des 40-cm-Spiegels zur Geltung bringen konnten. Die neu verwendete Software zum Stacken der Aufnahmen scheint ihre Arbeit auch sehr gut zu meistern. Es macht sehr viel Spaß, auf der Mondoberfläche spazieren zu fliegen. Wir gratulieren Thomas Wahl zu diesem beeindruckenden Ergebnis!

Text: Jens Leich

 

Sie haben Fragen oder Anmerkungen? Kontakt zum AdW-Team: fg-astrofotografie@vds-astro.de. Kontakt zum Bildautor: Dazu klicken Sie einfach oben auf den Namen. Sie können auch den Namen des Autors anklicken (rechte Maustaste) und dann die Mailadresse kopieren.

 

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