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33. Woche - Der Galaxienhaufen Abell 2151 im Herkules

Fotografiert von: Thomas Henne | | Astrofoto der Woche

Was wir uns heute als AdW anschauen können, stellt eine eine lokale Verdichtung innerhalb des Herkules-Superhaufens (engl. Hercules supercluster) dar. Dieser setzt sich aus drei Abell-Haufen zusammen: aus dem Doppelhaufen Abell 2147/2152 sowie Abell 2151, dem eigentlichen Herkuleshaufen. Die Ausdehnung des Herkules-Haufens beträgt ungefähr 2° x 1° (Barmby & Huchra, 1998), während der gesamte Herkules-Superhaufen mehr als 5° in Länge aufweist. Die Entfernung lässt sich am besten anhand der Radialgeschwindigkeiten der Einzelgalaxien ermitteln. Die Datenbank SIMBAD gibt für Abell 2151 als Radialgeschwindigkeit einen mittleren Wert von 10856 km/s an. Dabei streuen die Radialgeschwindigkeiten aller Mitglieder zwischen 9000 und 13000 km/s. Mit der gängigen Hubble-Konstante 73 km/s/Mpc bedeutet das für Abell 2151 eine mittlere Entfernung von 485 Mio. Lichtjahren. Das AdW zeigt nicht den gesamten Herkules-Haufen, sondern nur seinen kleineren, zentralen Teil. Norden ist links und Osten unten bei einem Bildfeld von 67' x 50'. Man erkennt zahlreiche Galaxien verschiedener Typen: Spiralgalaxien, elliptische Galaxien und wechselwirkende Galaxienpaare mit teilweise ausgeprägten Gezeitenschweifen und Schalenansätzen. Bei den Spiralgalaxien fallen einige mit relativ blauen Armen auf. Hier findet Sternentstehung statt. In einer tiefen Hα-Untersuchung konnten viele solche Hα-Emitter festgestellt werden (Cedres et al. 2009). Es bietet sich jetzt an, alle möglichen interessanten Galaxien im Herkules-Haufen anzuschauen, gerade die wechselwirkenden Paare. Dazu bitte das Bild herunterladen, und dann ausgiebig in den Details herumsurfen! Auf die Galaxienbezeichnungen soll diesmal verzichtet werden – das ergäbe eine Liste von fast 200 Einträgen.

G. Abell hatte 1958 seinen bekannten Katalog reicher Galaxienhaufen publiziert. Darin war nur der Nordhimmel erfasst. Nach Abells Tod setzten H.G. Corwin und R.P. Olowin konsequent Abells Werk fort und brachten 1989 eine erweiterte Katalogversion heraus – mit Abell als Hauptautor vorangestellt. Darin sind nun 4073 Galaxienhaufen des Nord- und Südhimmels erfasst.

Thomas Henne ist neu im Kreis der AdW-Astrofotografen, deshalb begrüßen wir ihn herzlich. Seine Aufnahme entstand in der Zeit zwischen dem 26.05. bis 04.06.2016 in Zellerndorf (Österreich). Teleskop war ein 10-Zoll-Astrograf (ASA) mit 855 mm effektiver Brennweite. Als Kamera wurde eine FLI ML8300 eingesetzt. Die Belichtungszeit betrug 61 x 10 min (L) und RGB je 16 x 5 min, in Summe also 14 h 10 min. Für Blende 3,3 ist das schon ganz schön kräftig!

Text zum Objekt und den Aufnahmedaten: Peter Riepe

In der Runde der AdW-Belichter mag Thomas Henne noch neu sein, seine Astronomie Homepage unter www.distant-lights.at zeigt aber zahlreiche Bilder, alle auf höchstem Niveau innerhalb der letzten Jahre ausbelichtet und bearbeitet. So ist es nicht verwunderlich, dass auch dieses AdW perfekt ist - einzig der Weißpunkt im Histogramm hätte noch ein wenig weiter nach rechts gesetzt werden können. Das Bild leuchtet auch so schon, dann wäre es aber noch etwas brillanter, eine Nuance nur, die umzusetzen natürlich alleinige Entscheidung des Bildbearbeiters bleibt.

Kommentar zum Bild: Dr. Stefan Binnewies und Frank Sackenheim

Koordinaten für die Epoche J2000.0:
RA = 16 h 05 min 15 s, DE = +17° 44' 55"

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