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6. Woche: Die Nebellandschaft von M 42/43 und NGC 1977

Fotografiert von: Günter Kerschhuber | | Astrofoto der Woche

M 42 RA = 05 h 35.4 min, DEK = -05° 27´
M 43 RA = 05 h 35.6 min, DEK = -05° 16´
NGC 1977 RA = 05 h 35.5 min, DEK = -04° 52´

Diese Himmelsgegend stellt unbestritten eines der am meisten fotografierten und beobachteten Nebelgebiete dar. Der "Große Orionnebel" M 42 mit seinem rundlichen Anhängsel M 43 sowie NGC 1977, nur 35´ nördlicher gelegen, bilden einen Blickfang, dem man sich nicht entziehen kann. Das Aussehen wirkt recht dynamisch - und in der Tat "fliegen hier die Fetzen." Neu entstandene Sterne geben große Mengen an Energie ab, die die Nebelsträhnen in Bewegung bringen.

Kurzbelichtete Aufnahmen zeigen M 42 stets als ein Objekt, das an einen Krebs erinnert: Zwei riesige Zangen strecken sich vom hellsten Teil mit dem daran hängenden M 43 nach Süden. In Wirklichkeit aber bildet M 42 eine komplette, geschlossene Blase, deren südlicher Rand die "Krebszangen" wie eine Girlande umschließt. Tiefbelichtete Aufnahmen - so wie diese hier von Günter Kerschhuber - dokumentieren, dass M 42 nur der hellste Teil eines ausgedehnten, zusammenhängenden Nebelgebietes ist, dem NGC 1977 eindeutig zugehört (Norden rechts). Zwar sind beide Nebelkomplexe durch ein dunkleres Gebiet dichter Staubwolken getrennt, aber die durchschimmernden, verbindenden Nebelsträhnen in dieser Dunkelzone sind unverkennbar.

Der etwa 1600 Lj entfernte Orionnebel ist ein Gemisch aus selbstleuchtendem Gas, das durch die enthaltenen jungen Sterne zur Emission angeregt wird, und aus Staub, der das Licht der Sterne reflektiert. Insofern mischen sich rote und blaue Farbanteile mit dem Dunkel des Staubes. NGC 1977 erscheint überwiegend im blauen Licht, hat also sehr starke Reflexionsanteile. Aus dem Inneren heraus dringt jedoch - eindeutig rot - das Licht des ionisierten Wasserstoffs.

In der hellsten Zone von M 42, also nicht im Zentrum der Blase, liegt das bekannte "Trapez". Es ist als verwaschener Fleck gut auf unserem AdW zu erkennen, etwas rechts unterhalb der kleinen Dreier-Sternenkette. Das Trapez ist die Kernregion eines ausgedehnten Sternhaufens. Ihn können wir auf gewöhnlichen Aufnahmen nicht sehen, weil er sich in dem dichten Material des Orionnebels verbirgt. Erst Infrarotaufnahmen lassen ihn deutlich hervortreten.

Am 29. Januar 2006 benutzte Günter Kerschhuber vom AAS/Sternwarte Gahberg ein Tele Vue NP 101 mit 540 mm Brennweite und fertigte in Kirchdorf dieses 2-fache Mosaik an. Das LRGB-Bildes von M 42 wurde mit einer CCD-Kamera SXV-H9 (Starlight) 121/14/19/27 Minuten belichtet. NGC 1977 wurde - ebenfalls als LRGB-Bild - 147/19/28/38 Minuten belichtet. Hierbei wurde das L-Bild nicht gebinnt, die R,G und B-Auszüge erfolgten im 2-fachen Binning-Modus. Dazu kam vom Trapez ein RGB-Bild ohne Binning mit 5/5/7 Minuten. Es wurden Astronomik-Filter verwendet. Die Nachführung geschah mit einem SXV-Guider. Zur Bildgewinnung/-bearbeitung wurden Astroart und Photoshop benutzt. Man beachte auch die Webseite: www.astronomie.at/kerschhuber/index.htm

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