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Ausdruck vom: Dienstag, der 30.05.2023

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Einführung in die visuelle Deep-Sky Beobachtung

Am Fernrohr

Während der Beobachtung sollte es so dunkel wie möglich sein. Damit man auch in nahezu vollständiger Dunkelheit das Nötige findet, ist ein gewisses Maß an Ordnung erforderlich. Alles, was die Beobachtung erleichtert, ist sinnvoll. Anzustreben ist größtmöglicher Komfort. Der Einblick ins Okular sollte ohne Verrenkungen, d.h. entspannt und ohne Anstrengung möglich sein. Es ist empfehlenswert, beim Beobachten zu sitzen. Ein Tisch als Ablage für Atlas bzw. Karte und Zubehör ist ein praktisches Hilfsmittel. Wer mit dem Auto zum Beobachtungsplatz fährt, kann mit Hilfe einer Decke, die Motorhaube in ein Astrobüro verwandeln. Auch im Sommer kann es Nachts recht kühl werden, eine Thermoskanne mit Tee sowie warme Kleidung sind unerlässlich. Zur Beleuchtung der Sternkarten darf nur extrem schwaches Licht verwendet werden. Optimal sind Astrotaschenlampen mit roten LEDs. Man kann auch eine herkömmliche Taschenlampe umrüsten, indem man das Licht mit rotem Nagellack oder Pergamentpapier dimmt.

Aufsuchen der Objekte

Eine grobe Ausrichtung der Montierung ist für visuelle Beobachtungen meist ausreichend. Ein guter Sucher erledigt den Rest. Wer mit digitalen Teilkreisen oder Astrocomputern arbeitet, erleichtert sich die Sucharbeit, lernt aber dabei den Himmel nicht genügend kennen. Um dem vorzubeugen, sollte man die Objekte per .Starhopping. aufsuchen. Dabei tastet man sich mit Hilfe von Karte und Sucher zum gewünschten Feld vor, springt von einem Leitstern zum nächsten. Damit sich das Objekt schließlich auch im Gesichtsfeld des Teleskop befindet, sollte man zur Sicherheit mit einem langbrennweitigen Okular, also mit geringer Vergrößerung, beginnen. Die Gesichtsfelder des Suchers und der Okulare sollten bekannt sein (Ermittlung siehe Deep-Sky Beobachtungsblatt).

Tipp: Mit Gesichtsfeldschablonen für Sucher und Okulare ist Starhopping kinderleicht. Eine solche Schablone wird hergestellt, indem man auf einem Stück transparentem Kunststoff mit einem wasserfesten Stift Kreise zeichnet, deren Durchmesser dem Gesichtsfeld im Maßstab der verwendeten Karte entspricht.

Die Beobachtung

Um bei Dunkelheit möglichst viel wahrzunehmen, sollten einige Dinge bedacht werden. Da wäre zunächst die Dunkelanpassung des Auges (Adaption). Es dauert ca. 30 bis 45 Minuten, bis eine maximale Adaption erreicht wird - und dies auch nur, wenn kein Licht dabei stört. Ist am Beobachtungsplatz eine Straßenlaterne, das Licht in einem Haus oder ähnliches sichtbar, wird eine optimale Dunkelanpassung nur sehr eingeschränkt möglich sein. Auch der kürzeste Lichteinfall (z.B. ein vorbeifahrendes Auto) bedeutet eine erneute Adaption. Passiert dies mehrmals, läßt die Fähigkeit zu adaptieren nach - unter solchen Bedingungen sind detaillierte Beobachtungen nicht möglich.
Bei hellen Objekten wie Planeten oder Mond schaut man durch das Okular direkt auf das Bild und das Licht fällt im Auge auf den sog. zentralen Fleck. Hier überwiegen Sinneszellen zum Farbsehen, die Zapfen. Lichtschwache Objekte sollte man mit den Stäbchen, den für das Hell-Dunkel-Sehen zuständigen Zellen des Auges, beobachten. Diese sind um den Zentralen Fleck angeordnet. Um sie einsetzen zu können, wird man das.indirekte Sehen. anwenden. Dabei schaut man einfach etwas am Objekt vorbei. Bringen Sie dazu das Beobachtungsobjekt genau in die Mitte des Gesichtsfeldes. Versuchen Sie dann am Objekt ca. 8° bis 16° vorbei zu sehen. Wenn Sie mit dem rechten Auge beobachten, schauen sie rechts vorbei, wenn Sie mit dem linken Auge beobachten, links vorbei. Auch nach oben oder unten vorbei zu sehen, bringt eine Verbesserung. Wenn Sie zur Nase hin blicken, kann es dazu führen, dass das Licht auf den blinden Fleck fällt und man nimmt gar kein Bild mehr war.
Bei der Beobachtung extrem schwacher Objekte kann man die Wahrnehmung verbessern, wenn man dem Auge Zeit läßt, ein Bild .aufzubauen.. Dies geschieht indem man das Objekt kurze Zeit fixiert. Optimal funktioniert dies nur, wenn man dabei nicht zittert oder wackelt und eine bequeme Sitzposition einnimmt. Bei kaum noch wahrnehmbaren Objekten hilft neben dem indirekten Sehen oft das Bewegen des Tubus, da das Auge auch auf Bewegung reagiert.

Tipp: Beobachten Sie zu zweit und beschreiben Sie einander Ihre Eindrücke. Das beugt .Illusionen. vor, denn oft will man die Wahrnehmung erzwingen und macht sich - bewusst oder unbewusst - etwas vor. Hilfreich ist auch ein wiederholtes Beobachten in der selben Nacht.

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