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Ausdruck vom: Donnerstag, der 28.03.2024

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Mondbeobachtung mit bloßem Auge

Ohne Teleskop offenbart der Mond überraschend wenige Details. Sogar im Fernglas sind nur seine größten Krater und deren Strahlen gut zu sehen, lediglich seine hellen Hochländer und dunklen Tiefeben sind auch mit bloßem Auge problemlos zu unterscheiden. Sie bilden mit wenig Fantasie das Gesicht des Mann im Mond.

Diese Detailarmut verblüfft jedoch nur, da der helle Mond am Nachthimmel größer erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Probieren Sie es einmal selbst aus: Die können den Mond problemlos mit dem Daumen Ihrer ausgestreckten Hand verbergen, sogar zweimal!

Dennoch können Sie auch ohne Teleskop einiges auf unserem Erdtrabant erkennen. Am auffälligsten sind natürlich die Mondphasen. In nur 29,5 Tagen durchläuft er den kompletten Zyklus von Neumond zu Neumond, daher sieht er jeden Tag etwas anders aus. Verfolgen Sie einmal über mehrere Tage hinweg, wieviel Sie von der Mondoberfläche sehen und wo der Mond aufgeht - durch die Kippung der Mondbahn gegenüber der Erdbahn und -achse geht er jeden Tag an einem anderen Ort auf. In den ersten Tagen nach Neumond können Sie auch das aschgraue Mondlicht sehen - dabei beleuchtet Sonnenlicht, das von der Erde reflektiert wird, die dunkle Seite das Mondes, sodass wir den kompletten Mond sehen, obwohl nur ein schmaler Teil der sichtbaren Mondseite von der Sonne beleuchtet wird. Im Fernglas wirkt es noch anschaulicher.

Besonders beeindruckend ist es, wenn Sie wenige Tage nach Neumond Sonne und Mond gleichzeitig am Abendhimmel sehen: Dann erleben Sie sehr anschaulich, dass der Mond neben der Erde steht und nur der der Sonne zugewandte Teil beleuchtet wird. Aber auch am Taghimmel können Sie den Mond des öfteren finden, auch wenn er dann weiter von der Sonne entfernt ist, sodass der Anblick weniger anschaulich ist.

Wenn Sie sich den Mond regelmäßig ansehen, werden Sie rasch bemerken, dass er uns immer die selbe Seite zuwendet. Im Lauf der Jahrmillionen wurde seine Rotation soweit abgebremst, dass er für eine Umdrehung um seine eigene Achse genau so lange braucht wie für eine Erdumrundung, man spricht daher auch von einer "gebundene Rotation". Sie hat ihren Ursprung darin, dass der Mond keine perfekte Kugel ist, sodass die Schwerkraft der Erde an seiner Oberfläche "ziehen" konnte und seine Drehung so abbremste. Da der Mond sich außerdem auf einer elliptischen Bahn um die Erde bewegt statt auf einer perfekten Kreisbahn, bewegt er sich den Keplerschen Gesetzen entsprechend mit ständig wechselnder Geschwindigkeit – dadurch sehen wir eine "Pendel-Bewegung" und können immer wieder über seinen Rand hinaus schauen. Dieser "Libration" genannte Effekt eröffnet uns den Blick auf rund 59 Prozent seiner Oberfläche – was zugegeben erst im Teleskop und mit einer guten Mondkarte auffällig wird.

Auf dem Mond selbst fallen mit bloßem Auge vor allem seine hellen, kraterübersäten Hochebenen – die sogenannten Terrae (Einzahl: Terra) – auf sowie die dunklen Tiefebenen, die Mondmeere oder Maria (Einzahl: Mare). Die Meere sind lavaüberflutete Tiefebenen, während die Hochebenen die ursprüngliche Mondoberfläche darstellen und von vielen Meteoritenkratern zernarbt sind, die aber erst im Teleskop deutlich werden. Spätestens im Fernglas werden dafür die Strahlen sichtbar, die von einigen großen Kratern ausgehen. Bei ihnen handelt es sich um Material, das bei einem Meteoriteneinschlag herausgeschleudert wurde.