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Carl Mauch (1837-1875)

Karl Mauch ist nur 38 Jahre alt geworden. Geboren am 7. Mai 1837 in Stetten (Schwaben) als ältester von 4 Geschwistern. Der Vater ist Tischler, die Familie arm, alles Geld wird in die Ausbilder der Kinder gesteckt. So bekommt der 10jjährige zu Weihnachten einen Schulatlas geschenkt, der seinen Lebensweg entscheidend beeinflußt. Carl Mauch ist von dem dunklen und größtenteils aus weißen (weil untenentdeckten Ländern) Flecken bestehenden Kontinent Afrika so beeindruckt, dass er beschließt Forscher zu werden und nach Afrika zu reisen.

Er liest Reisebeschreibungen, Jagdabenteuer und beschließt ein eifriger Schüler zu werden, um sich seinen Traum zu verwirklichen. Mauch ist intelligent und von robuster Gesundheit. Beides baut er aus, er bemüht sich um eine gute Schulbildung und wird durch Befürwortung der Lehrer in eine Lehrerausbildung geschickt. Daneben trainiert er seinen Körper, er läuft, klettert, schwimmt und stählt seine Kondition.

Nach dem Seminarabschluss verbleibt Mauch nur 1 1/2 im Lehrerdienst, anschließend wird er Hauslehrer, einige Jahre beim Militär und anschließend wieder für 5 Jahre Hauslehrer. Während dieser Zeit bereitet er sich intensiv auf seine Reisen nach Afrika vor, er bildet sich selbst aus in Mathematik, Fremdsprachen, botanische Studien, medizinisches Grundwissen. Er weiß, dass er auf sich selbst gestellt ist. Und da er keine finanziellen Mitteln zur Verfügung hat, muss er ohne Begleitpersonen und mit geringsten technischen Hilfsmitteln auskommen.

Als er genügend Geld für die Überfahrt zur Verfügung hat, bittet er um Entlassung aus dem Schuldienst. Die bekommt er auch, allerdings werden ihm die Ausbildungskosten angelastet, er erreicht, dass diese gestundet werden. Später, als seine Verdienste um die Erforschung von Afrika ihn berühmt machen, werden sie ihm erlassen. Im Januar 1865 trifft Mauch in Durban an der afrikanischen Küste von Transvaal ein, er hat keinen Pfennig in den Taschen. Zuerst also Suche nach Arbeit und erste Reisen mit dem Elefantenjäger Hartley (1866/67 und 1867). Dabei entdeckt er mit anderen Goldfelder, er verzichtet auf seinen Anteil und besinnt sich auf sein selbsternannte „Mission" der Erforschung.

Insgesamt macht Mauch sieben Reisen, von 1866 bis 1872. Auf der letzten Reise findet er die Ruinen von „Great Zimbabwe". Mauch war mit Sicherheit nicht der erste Europäer, der diese Ruinen besuchte. Vermutlich haben etliche Reisende vor ihm sie gesehen. Mauch war aber vermutlich der erste Weiße, der sich der Bedeutung der Ruinen bewußt war und genaue Aufzeichnungen darüber nach Europa brachte.

Man muss an dieser Stelle die Bedeutung und die finanzielle Unterstützung des Gothaer Verlages erwähnen, ohne welche Mauch überhaupt keine finanziellen Mittel zur Verfügung gehabt hätte. Mitte des 19. Jhd. beginnt die Blüte der Kartenverlage, der Atlanten und Reisebeschreibungen. Nicht zuletzt ausgelöst durch die vielen friedlichen „Eroberungen" durch Expeditionsreisende.

Der Beruf des „Kartographen" entsteht, Drucktechnik, Kupferstich und Galavanoplastik schaffen die Voraussetzungen für unbegrenzte Vervielfältigungen. Eng verbunden damit ist der Pionier dieser neuen Techniken August Heinrich Petermann, lange Jahre Leiter des Gothaer Kartenverlages. Petermann unterstützt auch Forschungsreisende, sie liefern ihm das Material, welches er auf Papier bannt. Unter seinen Schützlingen ist auch Carl Mauch.

September 1871 kommt Mauch das erste Mal nach Simbabwe. er wird von Einheimischen über einen „Spukberg" unterrichtet: Ein rätselhafter Topf auf vier Beinen - gefüllt mit gelber Glut - umwandele den Berg und jeder, der es wage, den Berg zu besteigen, kommt verrückt, kahl rasiert oder überhaupt nicht zurück. Mauch geht der Sache natürlich nach, seine Träger folgen ihm zögernd und sind überaus erleichtert, als sie auf der Kuppe des Berges ankommen und nichts geschehen ist.

Vor dort oben sieht Mauch einen Hügel mit Ruinen darauf, den er zu besichtigen gedenkt. Allerdings ist es ratsam, sich zuerst dem Häuptling des betreffenden Clans und Gebietes vorzustellen und sich anzukündigen. Nach einer kurzen ersten Vorstellung darf Mauch nach einigen Tagen den Häuptling des betreffenden Gebietes wieder besuchen. Mauch untersucht die Ruinen, findet aber außer steineren Mauern, Überresten aber keine Inschriften. Erst nach 5 Monaten gelingt es Mauch, die Ruinen ein weiteres Mal zu besichtigen. Er fertigt unter Lebensgefahr eine erste Grundrißskizze des elliptischen Tempels. Immer mit Pistole bewaffnet schleicht er sich durch die Ruinen, sägt ein paar Splitter eines Querbalkens ab und ist überrascht, dass dieser trotz seines offensichtlich hohen Alters nicht von Parasiten befallen ist. Er nimmt an, dass es Zendernholz ist.

Die Eingeborenen hatten Mauch erzählt, dass die Erbauer der „Tempelanlagen" weißhäutig gewesen seien. Dies bestätigt ihn darin, dass es nicht die einheimische, dunkle Bevölkerung war, die diese imposanten Bauwerke errichtet hatten, sondern er schreibt „Ich wage heute zu schließen: Königin von Saba der Bibel ist die Königing von Simbaöe. Das erwähnte Saba ist Simböe, Matth. 2.11 - Von den 3 Königen war der eine von hier, die anderen von Arabien und Indien. Der erwähnte Topf ist vielleicht eine Bundeslade! Die Ruinen sind Nachahmungen des Tempels und Palastes von Salomon."

Heute weiss man, dass die Ruinen von Simbabwe Überreste des altafrikanischen Großreiches von Momomatapa sind. Das Gebiet um „Great Zimbabwe" ist reich an Bodenschätzen, insbesondere an Gold. Man hat bisher etwa 300 solcher Ruinenstätten gefunden. „Great Zimbabwe" gilt als das Zentrum dieses Reiches, ist die größte dieser Ruinenstätten und ist in die Weltdenkmalsliste der UNESCO aufgenommen worden.

Carl Mauch kehrt 1872 nach unsäglichen Mühen wieder nach Deutschland zurück. Kein Geld, krank, die Überfahrt musste er dem Kapitän stunden. Er finanziert seinen Unterhalt und die Rückzahlung seiner Schulden durch Vorträge. König Karl von Württemberg ist spendabel und übergibt dem Mittellosen 300 Gulden. Damit ist Mauch wenigstens seine Schulden los.

Eine weitere Reise zusammen mit Otto Kuntze nach Mittelamerika scheitert, die beiden Forscher können nicht zusammen. Mauch kehrt zurück, er nimmt eine Stelle als Geologe im Zementwerk in Blaubeuren an. Gesundheitlich ist er so angeschlagen, dass er eine Stelle im afrikanischen Gabun, die ihm sicherlich gelegen hätte, ausschlagen muss. Er leidet unter den Nachwirkungen einer nicht ausgeheilten Lungenentzündung, er hat ständige Hustenreizungen und bekommt keine Luft. So verbringt er die Nächte in seinem möblierten Zimmer im 3. Stock des Bahnhofsgebäudes von Blaubeuren direkt unter dem Fenster. Sicherlich war er aufgrund der physischen und psychischen Belastungen suzizidgefährdet. Ob sein Sturz aus dem Fenster daraus resultiert oder ob es ein Unfall war, wird nie geklärt werden. Er verstirbt wenige Tagen danach am 4. April 1874.

3. Jahrtausend v. Chr Ägypten Reisen in das berühmte Land „Punt“
Hatschepsut (1482-1481 v.Chr) Auf der Suche nach Weihrauch, Myrrhe und Elfenbein (Myrrhe-griechisch-semitischen Ursprungs, arab. „murr“-bitter, Harz aus den Ästen des Myrrhestrauches, wird medizi nisch und in Parfüms verwendet
945 v. Chr, König Salomo israelitisch-judäisch-phönikische Expedition, sie brachte 420 Zentner Gold, Sandelholz und Edelsteine
~595 v. Chr Phönizier Phönizier umfahren ganz Afrika 3. Jhd v. Chr ptolemäische Pharaonen dringen bis nach Nubien u. zum Quellsee des Blauen Nil
2. Jhd. n. Chr Ptolemäus beschreibt die afrikanische Küste bis Sansibar, Mondberge (um den Ruwenzori)
1573 Homem, bis zum Reich Monomatapa
1686 Dapper
1687 Lojardiere, Jeppe, Merensky
1868 Erskine, Wood
1869-1870 Mohr, Baines, Hübner
1875-1876 Holub
1877-1878 Selous (Jäger)