
Mondformationen - Einleitung
von Alexander Kerste
"Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht!" Wer kennt ihn nicht, diesen Reim aus Kindertagen. Aber was sehen wir wirklich, wenn wir des Nachts zum Mond hinauf schauen, die oder den Lebenabschnittsbegleiter(in) im Arm oder am Teleskop stehend?
Meere auf dem Mond
Mondkrater wird auch das schärfste menschliche Auge nicht erblicken können, aber auf jeden Fall großräumige dunkle Strukturen, die sogenannten Mondmeere. Da man früher annahm, der Mond würde der Erde gleichen, bezeichnete man dunkle Regionen als Meere oder Ozeane (lateinisch Mare) und die hellen als Hochländer oder Kontinente (lateinisch Terrae). Inzwischen weiß man aber, dass die Mondmeere nicht wie ihre irdischen Pendants mit Wasser gefüllt sind, sondern dass es sich bei ihnen um zwischen 3,1 und 3,8 Mrd. Jahre alte Einschlagbecken handelt, die vermutlich durch Impakte in der Entstehungsphase des Mondes gebildet wurden, als dessen Oberfläche noch glutflüssig bis zäh war. Mondmeere sind bis auf ganz wenige Ausnahmen nur auf der erdzugewandten Seite zu finden und bedecken insgesamt 16% der Oberfläche des Erdtrabanten. Sie sind nach Erkenntnissen der APOLLO-Missionen mit einer 2 bis 8 cm dünnen Schicht aus Regolith bedeckt, eine unter hohem Druck und großer Hitze entstandene Mischung aus Gestein und Geroll.
Auf dem Mond sind 22 Mondmeere und ein Ozean definiert im Einzelnen sind die das
lat. Name | deutscher Name | geograph. Ort | Durchmesser |
Mare Angius | Schlangen-Meer | 22° 36' N 67° 42' O | 150 km |
Mare Australe | Südliches Meer | 38° 54' S 93° 00' O | 603 km |
Mare Cognitum | Bekanntes Meer | 10° 00' S 23° 06' W | 376 km |
Mare Crisium | Meer der Gefahren | 17° 00' N 59° 06' O | 418 km |
Mare Fecunditatis | Meer der Fruchtbarkeit | 7° 48' S 51° 18' O | 909 km |
Mare Frigoris | Meer der Kälte | 56° 00' N 1° 24' O | 1.596 km |
Mare Humboldtianum | Humboldtmeer | 56° 48' N 81° 30' O | 273 km |
Mare Humorum | Meer der Feuchtigkeit | 24° 24' S 38° 36' W | 389 km |
Mare Imbrium | Regenmeer | 32° 48' N 15° 36' W | 1.123 km |
Mare Ingenii | Meer der Begabung | 33° 42' S 163° 30' O | 318 km |
Mare Insularum | Insel-Meer | 7° 30' N 30° 54' W | 513 km |
Mare Marginis | Randmeer | 13° 18' N 86° 06' O | 42 km |
Mare Moscoviense | Moskau-Meer | 27° 18' N 147° 54' (auf der Mondrückseite!) | 277 km |
Mare Nectaris | Nektarmeer | 27° 18' N 147° 54' O | 333 km |
Mare Nubium | Wolkenmeer | 21° 18' S 16° 36' W | 715 km |
Mare Orientale | Östliches Meer | 19° 24' S 92° 48' W | 327 km |
Mare Serenitatis | Meer der Heiterkeit | 28° 00' N 17° 30' O | 707 km |
Mare Smythii | Smyth-Meer | 1° 18' N 87° 30' O | 373 km |
Mare Spumans | Schäumendes Meer | 1° 06' N 65° 06' O | 139 km |
Mare Tranquilitatis | Meer der Ruhe | 8° 30' N 31° 24' O | 873 km |
Mare Undarum | Wellenmeer | 6° 48' N 68° 24' O | 243 km |
Mare Vaporum | Meer der Dünste | 13° 18' N 3° 36' O | 245 km |
Oceanus Procellarum | Ozean der Stürme | 18° 24' N 57° 24' W | 2.568 km |
Ein Teil dieser Mondmeere ist jedoch der Beobachtung mit dem Feldstecher und dem astronomischen Fernrohr vorbehalten.
Mondkrater
Setzt man ein kleines Fernrohr ein, etwa einen 6 cm - Refraktor, so eröffnen sich der Beobachterin und dem Beobachter eine Vielzahl von Beobachtungsmöglichkeiten. Die besten Gelegenheiten hierzu ergeben sich jedoch nicht etwa bei Vollmond, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern in den zwei Wochen vorher (vom Neumond bis zum Vollmond) oder hinterher (zwischen Vollmond und Neumond). Entlang des Terminators, der Licht-Schatten-Grenze, werden die feinen Strukturen auf der Mondoberfläche stärker hervor gehoben. Die Mondmeere sind dann eher etwas unscheinbar, es sei denn, man hat es auf die EInzelheiten in ihnen abgesehen.
Mit zunehmender Brennweite und Vergrößerung offenbart das Fernrohr immer mehr feinster Details und jede Menge Krater unterschiedlichster Form und Größe. Auf der erdzugewandten Seite gibt es ca. 300.000 Krater, die einen Durchmesser von über 1 km haben und 234, die sogar mehr als 100 km groß sind. Demnach ist also der Mond übersäht mit einer Vielzahl kleiner und Kleinster Krater, wobei die meisten von ihnen durch direkten Aufschlag eine eher rundere Form haben. Die jüngeren sind dabei besonders deutlich an ihren relativ scharfen Kanten auszumachen, die noch nicht durch Mikrometeoriten, die ständig auf die Mondoberfläche prallen, abgerundet wurden.
Interessant wird es für die Beobachterin und den Beobachter, wenn über dem Krater "Sonnenauf- bzw. -untergang" herrscht und sich dadurch die Strukturen der Kraterkante als Schatten auf dem Kraterboden abbilden.
Es gibt auffällige dicke Mondkrater wie Kopernikus, aber auch kleinere, deren Namen man nur in einem Katalog findet. Dabei wird grundsätzlich zwischen Primär- und Sekundärkratern unterschieden. Ersterer ist zu einem Zeitpunkt X auf die Mondoberfläche eingeschlagen und dabei entweder zerborsten oder hat Untergrundmaterial aufgeworfen, das rings um den neu entstandenen Krater niedergegangen ist und dort kleinere Einkerbungen in die Mondoberfläche gebildet hat: Die Sekundärkrater.
Oft sieht man kleinere Krater, die auf großen aufsitzen, beispielsweise am Rand. Hierbei handelt es nicht um Sekundärkrater, sondern um solche, die nur einfach später entstanden sind, weil hier später Gestein auf den Mond fiel, als beim Hauptkrater. Je nach Einschlagsrichtung des Impaktors kann es auch zu tiefen Furchen oder kleinen Kraterketten kommen, etwa wenn er nicht nur aus einem, sondern aus mehreren Teilen bestanden hat, die nacheinander schräg auf den Mond gefallen sind. Kraterketten können aber auch einen tektonischen oder vulkanischen Ursprung haben, oder einfach Überreste teilweise eingestürzter ehemaliger Lavaflussröhren sein, die unter der Oberfläche verliefen und später einsackten.
Die Namen und Bezeichnungen der Mondkrater leiten sich übrigens, wie der aller Formationen auf dem Mond, aus unterschiedlichen Quellen her. Näheres siehe hierzu: www.der-mond.de/historische-mondkarte/die-geschichte-der-mondkarte
Andere Formationen
Wie bereits erwähnt, tragen viele Formationen auf dem Mond Namen in Anlehnung an die irdische Terminologie für Wasser und Gebirge, so gibt es neben Meeren, Ozeanen und Kratern auch Sümpfe, Buchten, hohe Ebenen, Meeresrücken, Berge, Gebirgszüge, tiefe Rillen, Kaps, Täler, Risse und Furchen. Sie alle zu erkunden, kann eine Lebensaufgabe sein, und je nach Größe der verwendeten Optik, aber auch in Abhängigkeit vom Seeing, können sich dem Betrachter ungeahnte Schönheiten auf unserem Begleiter der Nacht enthüllen.
Eine Übersicht aller Mondformationen mit detallierten Informationen finden Sie im Internet auf der Seite https://www.Der-Mond.de/
Wissenswertes zum Mond auf Astronomie.de
Mondbeobachtung
Kein ein Objekt wirkt beim ersten Blick durch ein Teleskop so beeindruckend wie unser Mond. Schon ein kleines Fernrohr zeigt unzählige Krater, und die Mondmeere lassen sich sogar mit dem bloßen Auge beobachten.
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Mond fotografieren
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