Der Sternenhimmel heute





Der Mondlauf
Mondphasen:
Am 5. Mai ist Vollmond im Sternbild Waage. Bei seinem Aufgang ist der Mond leicht verfinstert, da er noch im Halbschatten der Erde wandert (Halbschattenfinsternis!). Am 12. Mai ist Halbmond im Sternbild Steinbock. Am 19. Mai ist Neumond im Sternbild Stier. Am 26. Mai ist Halbmond im Sternbild Löwe.
Erdnähe und Erdferne:
Am 11. Mai durchläuft der Mond im Sternbild Steinbock den erdnächsten Punkt seiner Bahn (369343 km Abstand zur Erde). Den erdfernsten Punkt durchläuft der Mond am 26. Mai (404511 km Abstand zur Erde).
Knotendurchgänge der Mondbahn:
Am 4. Mai überquert der Mond im Sternbild Jungfrau die Ekliptik nach Süden. Am 18. Mai überquert der Mond im Sternbild Widder die Ekliptik nach Norden.
Sehenswerte Konstellationen:
Am 13. Mai kann man um 4:20 im Sternbild Wassermann den abnehmenden Mond tief über dem Südosthorizont mit Saturn am Morgendämmerungshimmel sehen.
Am 15. Mai kann man um 5:00 die Mondsichel als Aufsuchhilfe für den Neptun nutzen. Der ferne Planet kann dann 7,9m hell mit einem Fernglas ca. 3,0° oberhalb des Mondes wahrgenommen werden.
Am 17. Mai kann man um 5:00 tief über dem Osthorizont die schmale Mondsichel mit Jupiter sehen. Um 16:12 passiert der Mond den Jupiter im Winkelabstand von fünf Bogenminuten. Das Ereignis kann mit einem Fernrohr beobachtet werden, sofern man sicherstellt, dass die Sonne dabei nicht ins Fernrohr scheinen kann.
Am 20. Mai kann man um 22:00 mit einem lichtstarken Fernglas tief über dem Nordwesthorizont mit Glück die fadendünne Sichel des jungen Mondes wahrnehmen. Am 23. Mai kann man um Mitternacht im Sternbild Zwillinge die Mondsichel bei der strahlend hellen Venus erleben.
Am 25. Mai passiert der Mond um 0:30 im Sternbild Krebs den 1,5m hellen Mars im nördlichen Abstand von 3°.
Am 26. Mai kann man um 1:40 im Sternbild Zwillinge die Mondsichel ca. 3.5° westlich des Mars sehen.
Bedeckungen heller Sterne durch den Mond:
Am 30. Mai verdeckt der untergehende Mond im Sternbild Jungfrau ab 3:00 den 3,9m hellen Stern Zaniah (Eta Virginis).
Im Überblick - Der Sternenhimmel
Am 1. Mai geht die Sonne gegen 21:00 unter. Am 2. Mai geht sie gegen 6:00 wieder auf. Die astronomische Dunkelheit beginnt am 1. Mai jedoch erst gegen 23:30 und endet am 2. Mai bereits um 3:45. Am Monatsanfang ist die Nacht noch ca. vier Stunden lang astronomisch dunkel. Am Monatsende kann es oberhalb des 50sten Breitengrades nicht mehr astronomisch dunkel werden, weil die Sonne dort während der Nacht nicht mehr tief genug unter den Nordhorizont absinkt.
Obwohl der Sommer nahe ist, können die Mainächte kalt sein. Da kalte Luft eine größere Dichte hat, sammelt sie sich nachts in Tälern und Senken, sodass sich nach Mitternacht dort Bodennebel bilden kann. Dann sind höher gelegene Beobachtungsplätze für Himmelsbeobachtungen besser geeignet. Unter sternklarem Nachthimmel können die Temperaturen so weit absinken, dass sich Raureif bilden kann. Man braucht in Mainächten warme Kleidung.
Glücklicherweise kann man mit leistungsfähigen Wetter-Apps die aktuelle Entwicklung der lokalen Wetterlage jederzeit beobachten. Daher kann man kommende Phasen mit gutem Beobachtungswetter rechtzeitig erkennen und kann sie für Himmelsbeobachtungen und für astrofotografische Aktivitäten nutzen.
Abgelegene dunkle Standorte mit einem tragfähigen und ebenen Untergrund bieten die besten Beobachtungsbedingungen. Wenn man dort längere Zeit bleiben möchte, sollte man Campingstühle mitbringen, damit man sich auch mal hinsetzen kann. Stellt man dazu einen kleinen Klapptisch auf, kann man darauf sein Zubehör griffbereit ablegen. Markiert man Campingmöbel und Stativbeine mit kleinen roten LED-Lämpchen, wird niemand im Dunkeln darüber stolpern.
Ist der Beobachtungsplatz per Auto erreichbar, kann man seine Geräte dort problemlos hinbringen und sie bei Wetterverschlechterung rasch abbauen und in Sicherheit bringen. Damit am Beobachtungsplatz in der Dunkelheit beim Aufbauen und beim Abbauen jeder Handgriff sitzt, sollte man diese Handgriffe vorher üben. Dann wird beim Aufbau und während der Beobachtung mit den Geräten und beim Abbauen danach weniger schief gehen...
Bevor man mit den Beobachtungen beginnt, müssen Ferngläser und Fernrohre auskühlen. Das Auskühlen dauert meist umso länger, je massiger die Geräte sind. Da im Mai die dunkle Phase der Nacht kurz ist, können kleinere Geräte beim Beobachten vorteilhaft sein.
Beobachtet man mit Newton-Teleskopen, sollte man im Anschluss an das Auskühlen die Kollimation der Geräte prüfen und sie bei Bedarf justieren. Die Geräte können ihre beste Abbildungsleistung nur entfalten, wenn sie ausgekühlt und kollimiert sind.
Am 5. Mai ist Vollmond. Beim Mondaufgang kommt es dabei zu einer Halbschatten-Mondfinsternis. Neumond ist am 19. Mai. Die zweite Monatshälfte bietet nach Mitternacht etwas günstigere Rahmenbedingungen zur Beobachtung von Deep-Sky-Objekte und der Milchstraße.
Venus ist im Mai bis Mitternacht als -4,2m hell strahlender Abendstern zu sehen. Auch der 1,5m helle Mars ist von der Abenddämmerung bis Mitternacht mit bloßem Auge sichtbar. Bei Beginn der Morgendämmerung kann man mit einem Fernglas tief über dem Ostsüdost-Horizont den 1,0m hellen Saturn wahrnehmen.
Im Mai 2023 lassen sich von Mitteleuropa aus keine hellen Kometen beobachten.
Sternkarte Gesamtübersicht
Ansicht zu einem anderen Zeitpunkt
Die Ansicht für einen anderen Tag und Stunde des Jahres finden Sie auf unserer Partnerseite von www.Der-Mond.de - Wissen und Beobachtung zum Mond
Stellarium bietet eine eigenen Webservice, mit dem Sie sich zu jedem Zeitpunkt und Ort mit individuellen Einstellungen den Sternenhimmel ähnlich wie in Stellarium anzeigen lassen können: https://stellarium-web.org/
Planetenverlauf im Monatsüberblick
Merkur

Der Merkur zieht im Mai in einem Bogen durch den Südteil des Sternbilds Widder. Da die Sonne zugleich vom Sternbild Widder ins Sternbild Stier zieht, befindet sich Merkur mit der Sonne am Taghimmel. Daher kann man ihn im Mai nicht sehen.
Venus

Die Venus zieht im Mai aus dem Sternbild Stier weit in das Sternbild Zwillinge. Da sich die Sonne im Mai ca. 42° westlich der Venus befindet, geht die Venus im Mai mehrere Stunden nach der Sonne unter. Man kann die Venus daher ab 22:00 als strahlenden Abendstern -4,1m hell über dem Westhorizont sehen.
Mars

Der Mars wandert im Mai parallel zu Ekliptik vom Sternbild Zwillinge in das Sternbild Krebs. Er ist hier mit bloßem Auge von den Abendstunden bis Mitternacht gut sichtbar.
Am Monatsanfang ist Mars 1,3m hell und ca. 260 Millionen km von der Erde entfernt. Sein Winkeldurchmesser beträgt dann noch 5,3 Bogensekunden.
Am Monatsende ist Mars nur noch 1,4m hell, sein Abstand von der Erde ist auf 300 Millionen km angewachsen, und sein Winkeldurchmesser ist auf 4,7 Bogensekunden gesunken. Mit Fernrohren kann man den Mars auch bei hoher Vergrößerung nur noch als eine winzige ockerfarbene Kugel sehen, die seitlich von der Sonne beleuchtet wird.
Jupiter

Jupiter zieht im Mai vom Sternbild Fische parallel zur Ekliptik sehr gemächlich in das Sternbild Widder. Da die Sonne im Mai vom Sternbild Widder in das Sternbild Stier zieht, befindet sich Jupiter mit geringem Winkelabstand zur Sonne am Taghimmel und ist hier mit bloßem Auge nicht beobachtbar. Erst am Monatsende kann man Jupiter um 4:30 am Morgendämmerungshimmel -2,0m hell wieder mit einem Fernglas tief über dem Osthorizont sehen.
Saturn

Saturn zieht im Mai sehr langsam im Sternbild Wassermann parallel der Ekliptik in östliche Richtung. Da die Sonne im Mai aus dem Sternbild Widder in das Sternbild Stier wandert, geht Saturn nun ca. zwei Stunden vor der Sonne auf. Man kann ihn mit einem Fernglas tief über dem Südosthorizont am klaren Morgendämmerungshimmel ca. 1,0 m hell sehen.
Uranus

Uranus zieht im Mai im Sternbild Widder sehr gemächlich parallel zur Ekliptik in östliche Richtung. Da die Sonne im Mai vom Sternbild Widder in das Sternbild Stier zieht, befindet sich Uranus aus der Sicht der Erde hinter der Sonne am Taghimmel und ist daher nicht sichtbar.
Neptun

Neptun zieht im Mai im Sternbild Fische sehr langsam parallel zur Ekliptik in östliche Richtung. In der zweiten Monatshälfte kann man bei um 4:30 am klaren Morgendämmerungshimmel mit einem lichtstarken Fernglas ca. 7° über dem Osthorizont wahrnehmen.
Zwergplanet Pluto

Der Zwergplanet Pluto ist in das Sternbild Steinbock gezogen. Er ist nun ca. 5,2 Milliarden km von der Erde entfernt und geht im Mai ca. vier Stunden vor der Sonne auf. Da Pluto vor dem Beginn der Morgendämmerung noch sehr niedrig über dem Südosthorizont steht, kann man Pluto selbst mit großen Teleskopen nicht wahrnehmen, weil er zu schwach leuchtet, um den Horizontdunst zu durchdringen.
Über den Autor Günther Bendt

Günther Bendt ist Jahrgang 1951, Diplompädagoge und Ingenieur für Physikalische/Biomedizinische Technik. Er arbeitete in internationalen Unternehmen der Medizintechnik und war zuletzt mehrere Jahrzehnte Technischer Redakteur in einem Telekommunikationsunternehmen. Seit dem Sommer 2016 ist er im Ruhestand.
Als Kind beobachtete er zufällig eine Mondfinsternis, dieses Erlebnis weckte sein Interesse an der Astronomie. Seit 1997 macht er Führungen für Besuchergruppen der Volksternwarte Aachen. Er ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Astronomie der Sternwarte. Seit 2000 wartet er die technische Ausstattung der Sternwarte.
Bei Astronomie.de erstellt er seit 2004 u. a. die monatliche Himmelsvorschau. Seit 2008 präsentiert er im Arbeitskreis Astronomie seine monatlichen „Neuigkeiten aus der Astronomie“.
Als astronomischer Betreuer hat Günther Bendt seit 2009 diverse Reisegruppen für Astronomie.de und für andere Veranstalter auf Sonnenfinsternisreisen nach China und Australien, zum Venustransit auf Island sowie zu diversen Polarlichtbeobachtungen im winterlichen Lappland begleitet. Er war bei fünf Reisen zum Nordkap auf einem Expeditionsschiff Kreuzfahrt-Lektor für Astronomie und Polarlicht. Auf fünf Kontinenten hat er bislang acht Totale Sonnenfinsternisse erlebt.