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Wir landen im Schneemann

Am 14 November 1969 startete Apollo 12 zum Mond. Die dreiköpfige Besatzung bestand aus: Kommandant Charles „Pete“ Conrad, Pilot Alan Bean, die auch das Landemodul steuerten, und Richard Gordon. Die Landestelle war sorgsam ausgewählt und lag ca. 1.500 km Westlich von Apollo 11, im „Ozean der Stürme“. Man wollte Punktgenau landen um unnötige Wege beim Außeneinsatz (zum Beispiel: bei der Gesteinsproben Sammlung) zu vermeiden. Da der Kopernikus-Krater 300 km nördlich liegt, ist die Landestelle mit dem Auswurfmaterial bedeckt. Der Krater ist noch verhältnismäßig jung aber sehr ausgeprägt. Weitergehend sollte die „Surveyor 3“ Sonde, die ganz in der Nähe 1967 gelandet ist untersucht werden und sogar ein paar Teile abmontiert und zurück zur Erde gebracht werden. Durch die Bilder der Sonde war die sehr markante Landestelle gut bekannt. Dort gab es nämlich eine Kraterformation die aussah wie ein Schneemann, an denen sich der Pilot bei der manuellen Landung (was um eine Punktlandung zu vollbringen nötig war) orientieren.

Beim Start herrschte ein starkes Gewitter und die Rakete wunde gleich zweimal vom Blitz getroffen, woraufhin die elektrischen Systeme im Kommandomodul ausfielen. Während bei den Leuten am Boden fast das Herz aus der Brust sprang, behielt die Crew die Nerven und innerhalb von wenigen Minuten liefen alle Systeme wieder einwandfrei. Der Restliche Flug und die Landung verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Sie landeten perfekt auf der linken Schulter des Schneemanns, direkt neben dem Krater „Surveyor“.

Während des ersten Außeneinsatzes kümmerten sich die Astronauten hauptsächlich um die Wissenschaftlichen Experimente, das „Apollo Lunar Surface Experiments Package“ (ALSEP). Darunter befand sich, wie bei Apollo 11, ein Seismometer, aber kein Laserreflektor (siehe Bild für genaue Aufstellung). Eigentlich sollte auch wieder eine Fernsehkamera aufgestellt werden, um das Aufstellen der US-Flagge und der Geräte zu beobachten. Doch als Bean die Kamera zu ihrem Platz tragen wollte, fiel grelles Sonnenlicht durch die Linse und zerstörte damit den empfindlichen Sensor in der Vidicon-Röhre. Auch beim Aufbau des Plutoniumgenerators gab es kleine Schwierigkeiten. Der 75 Watt Generator ermöglichte eine permanente Stromversorgung aller Geräte, wodurch auch ständig Daten zur Erde übermittelt werden konnten. Die Plutoniumbatterie war während des Fluges in einem gut abgeschirmten Behälter verstaut, in dem sie sich beim Herausziehen verklemmte. Nachdem die Astronauten es vergeblich mit einem langstieligen Werkzeug versuchten herauszuziehen, entschieden sie sich dazu, mit dem Hammer gegen zu hauen. Nach einigen harten Schlägen löste sich die Batterie tatsächlich aus dem Behälter und der Generator konnte in Betrieb genommen werden.

Nach 4 Stunden war die Außenluke wieder geschlossen und die Besatzung der „Intrepid“ bereitete sich darauf vor ins Bett zu gehen, beziehungsweise in die Hängematte. Die Anzüge durften nicht ausgezogen werden, einerseits aus allgemeinen Sicherheitsgründen aber auch um die empfindlichen Reißverschlüsse und Schläuche nicht zu beschädigen. Dazu kommt, dass das an- und ausziehen jeweils fast eine Stunde dauert und so konnte einfach Zeit gespart werden. Nach einer kurzen Nacht bereiteten sich Conrad und Bean auf ihren zweiten Außeneinsatz vor: eine geologische Expedition. Sie sollten westlich am „Head“-Krater entlang und dann weiter Südwestlich zu ‚Sharp‘. Dann ging es nach Osten zum südlichen Rand von Krater „Surveyor“, diese Stelle lag dem Landemodul direkt gegenüber. Von dort aus steigen sie in den Krater hinab zur „Surveyor 3“-Sonde und auf der anderen Seite an der Landefähre wieder hoch. Insgesamt eine Strecke von ca. 1300 Metern. Dabei sollten sie hauptsächlich Gesteinsproben sammeln, Kernbohrer in den Boden treiben und jeden Menge Fotos machen. Die Außenmission verlief ohne Vorkommnisse. Das einzige, dass die Astronauten verwundert hat, war dass die Sonde von einer braunen Staubschicht bedeckt war. Die Erklärung war: der Staub wurde bei der Landung der „Intrepid“ aufgewirbelt. Warum der Staub allerdings Braun war ließ Fragen offen.

Conrad hat mit einem Bolzenschneider die Fernsehkamera und ein paar andere Teile der Sonde entfernt. Dann ging es noch zu dem kleinen Krater „Block“, der im „Surveyor“-Krater liegt, bevor die beiden zum Landemodul zurückkehrten.
Am 24. November Landeten die drei Raumfahrer wieder sicher auf der Erde.
Fazit der Mission: Insgesamt 31,5 Stunden auf dem Mond, davon insgesamt 7,75 Stunden außerhalb des Landemoduls. Das ALSEP wurde aufgestellt und 34,35 kg Gesteins- und Bodenproben, sowie Teile der Sonde „Surveyor 3“ wurden mit zur Erde gebracht. Die Besatzung habt Bewiesen, dass die Landefähre Punktgenau gelandet werden kann und dass für einen gut trainierten Astronauten ein Außeneinsatz von 4 Stunden keinesfalls zu viel ist. Dazu hatten sie jede Menge Spaß, soviel wie wohl sonst keiner auf dem Mond

50 Jahre Mondlandung