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Die Lange Reise zum Jupiter

Am 18. Oktober war es soweit. Die Raumfähre Atlantis hob vom Kennedy Space Center ab. An Bord war die Galileosonde, die die Raumfahrt aus der Erdumlauf auf die lange Reise zum Jupiter schickte. Auf Grund des hohen Gewichtes und der recht schwachen IUS-Oberstufe konnte die Sonde nicht direkt zum Jupiter fliegen. Erst durch nahe Vorbeiflüge an der Venus und der Erde wurde die Sonde auf die nötige Geschwindigkeit von 16 km/s katapultiert.  Während des Fluges war die Sonde die meiste Zeit in einer Art Winterschlaf und wurde nur selten aus diesem erweckt.                                                           

Im Februar 1990 flog Galileo in einem Abstand von 16.100 km an der Venus vorbei. Der vorher berechnete ideale Vorbeiflugkorridor wurde nur um 5 Kilometer verfehlt. Die SSI Kamera lieferte 80 Bilder und die NIMS-Sensoren lieferten zahlreiche Infrarotdaten über den Schwesterplaneten der Erde. Nach dem Vorbeiflug fiel die Sonde wieder in den geplanten Winterschlaf.                                 

Am 9.4.1990 erfolgte eine Kurskorrektur für den Vorbeiflug an der Erde schrumpfte die Entfernung für den Vorbeiflug von 2,4 Mio. Kilometern auf 0,5 Mio. Kilometer. Weiter Korrekturen sorgten für den vorgesehenen Abstand von 950 Kilometern. 6370 Pulse der Antriebsdüsen waren für Bahnkorrektur nötig und dabei wurden 20 Kilogramm des mehr als kostbaren Treibstoffes verbraucht. Ohne die Kurskorrektur für die Planetenpassage und die damit verbunden Geschwindigkeitssteigerung wäre der Treibstoffverbrauch um ein vielfaches höher gewesen.  Noch vor dem Ende des Jahres 1990 kehrte die Sonde zur Erde zurück und flog in einem Abstand von 960 km an unserem Heimatplaneten vorbei. Der Fehler betrug 8 Kilometer bzw. 0,5 Sekunden.  Bei dieser Passage gelangen den Kameras der Sonde eindrucksvolle Aufnahmen des Systems Erde-Mond. Nun machte die Sonde sich nach dem Schwung holen im inneren Teil des Sonnensystem auf in Richtung Jupiter. Bis dahin war noch ein Besuch beim Asteroiden Gaspra geplant. Doch bis dahin musste noch die große 3,8 Meter Sendeantenne geöffnet werden, die bis dahin wie ein Regenschirm zusammengefaltet war. Dieses 10-minütige Manöver sollte am 11.4.1991 stattfinden. Doch statt sich zu entfalten blieb die Antenne nur halb geöffnet. Bereits 10 Sekunden nachdem das Manöver gestartet wurde, liefen die Motoren nur noch schwerlich. Schließlich blieben 3 bis 5 Lamellen verklemmt. Alle Versuche z. B. mit rütteln der Sonde durch zünden der Triebwerke, stundenlanges hämmern der Motoren, noch aufheizen und abkühlen der Antenne waren erfolglos. Das erlösende Signal, dass die Antenne die maximale Größe erreicht hat, blieb aus. Dieser Schock führte sogar zu Überlegungen die Mission abzubrechen und nur die Asteroiden Gaspra und Ida zu besuchen. Das faltbare Reflektorsystem hat sich bei den TDRS-Sateliten als zuverlässig erwiesen. Wahrscheinlich ist das Schmiermittel in der oberen Ringstruktur durch die vielen Startverschiebungen und die damit verbunden lange Lagerzeit verdunstet. Auch die mehrfachen LKW-Reisen der Sonde durch die USA dürften dazu beigetragen haben.