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Ausdruck vom: Donnerstag, der 28.03.2024

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Sternbild Teleskop (lat. Telescopium)

 

Lage, Größe und Sichtbarkeit

Das Sternbild Teleskop liegt am Südhimmel zwischen den Sternbildern Schütze, Südliche Krone, Altar, Pfau und Indianer. Es nimmt mit seiner Fläche von 251 Quadratgrad unter den 88 Sternbildern den 57. Rang ein.Das Sternbild Teleskop ist ein kleines und unauffälliges Sternbild. Es kulminiert im August. Wegen seiner südlichen Lage kann man dann jedoch nur seine nördlichsten Sterne von Südeuropa niedrig über dem Südhorizont wahrnehmen. Wenn man das ganze Sternbild sehen will, muss viel weiter nach Süden fahren.

Geschichte und Mythologie

Das Sternbild Teleskop wurde von dem französischen Mathematiker und Astronomen Nicolas Louis de Lacaille geschaffen, während er von 1750 bis 1754 in der Nähe von Kapstadt die Positionen von über 10.000 Sternen am südlichen Sternenhimmel vermaß. Da es am Südhimmel damals noch nicht genug Sternbilder gab, wie er sie zur präzisen Vermessung der Sternpositionen brauchte, erstellte er 15 neue Sternbilder. Eines davon nannte er ’Tubus Astronomicus’. Damit wollte er den langbrennweitigen einlinsigen Fernrohren ein Denkmal setzen, die in der Pariser Sternwarte zu Zeiten von Domenico Cassini und Christian Huygens in Gebrauch waren. Die mit diesen Linsenteleskopen im 17. Jahrhundert erzielten wissenschaftlichen Leistungen waren auch zu de Lacailles Zeiten noch unübertroffen.
1782 veröffentlichte Johann Eilert Bode seinen Sternatlas „Uranometria sive Astrorum Descriptio“. Die Tafel 29 dieses Sternenatlasses zeigt die Sternbilder des Südhimmels einschließlich der neuen Sternbilder „nach de la Caille“. Dort erscheint de Lacailles ’Tubus Astronomicus’ unter dem Namen ’Teleskop’. Durch Bodes Sternatlanten wurden de Lacailles neue Sternbilder in die Astronomie eingeführt und von der Wissenschaft übernommen.
De Lacaille platzierte sein Sternbild in ein dreieckiges Gebiet zwischen den damals vorhandenen Sternbildern Schütze, Skorpion, Altar, Pfau, Indianer und Südliche Krone. Dabei überschnitt das neue Sternbild mehrfach Randbereiche dieser Sternbilder. 1930 wurden die Sternbildgrenzen durch die Internationale Astronomische Union neu gezogen, dabei wurde der nördliche Teil des Sternbilds Teleskop aufgeteilt und diese Teile den Sternbildern Schütze, Schlangenträger, Skorpion und Südliche Krone zugeordnet.

Markante Sterne

Der hellste Stern im Sternbild Teleskop ist der 3,5m helle Stern Alpha Telescopii. Er liegt ca. 11,5°südlich von Epsilon Sagitarii. Alpha ist ein blauweißer Unterriese der Spektralklasse B3 und liegt 250 Lichtjahre von uns entfernt. Zweithellster Stern ist der 3,5m helle Zeta Telescopii, ein Riesenstern der Spektralklasse G8, 127 Lichtjahre entfernt, er liegt ca. 3° südlich von Alpha. Ca. 1° östlich von Alpha liegt der visuelle Doppelstern Delta1 und Delta2 Telescopii. Delta1 ist ein blauweißer Unterriese der Spektralklasse B6 in 795 Lichtjahren Entfernung. Delta2 ist ein blauweißer Riese der Spektralklasse B3 in 1116 Lichtjahren Entfernung. Seine Sterne Beta, Gamma, Theta und Sigma Telescopii hat das Sternbild Teleskop bei der Reorganisation der Sternbildgrenzen durch die Internationale Astronomische Union an die Sternbilder Schütze, Schlangenträger, Skorpion und Südliche Krone verloren.

Sehenswerte Deep-Sky-Objekte

Außer zahlreichen lichtschwachen Sternen bietet das Sternbild Teleskop zahlreiche lichtschwache Deep-Sky-Objekte. Ca. 3,5° südsüdwestlich von Zeta liegt der 9,2m helle Kugelsternhaufen NGC 6584. Im Ostteil des Sternbilds liegen zahlreiche Galaxien, die jedoch nur mit Teleskopen größerer Öffnung gesehen werden können. Sie gehören zu einem Galaxienhaufen, der sich bis in das Sternbild Pfau erstreckt.

Über den Autor Günther Bendt

Günther Bendt ist Jahrgang 1951, Diplompädagoge und Ingenieur für Physikalische/Biomedizinische Technik. Er arbeitete in internationalen Unternehmen der Medizintechnik und war zuletzt mehrere Jahrzehnte Technischer Redakteur in einem Telekommunikationsunternehmen. Seit dem Sommer 2016 ist er im Ruhestand.

Als Kind beobachtete er zufällig eine Mondfinsternis, dieses Erlebnis weckte sein Interesse an der Astronomie. Seit 1997 macht er Führungen für Besuchergruppen der Volksternwarte Aachen. Er ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Astronomie der Sternwarte. Seit 2000 wartet er die technische Ausstattung der Sternwarte.

Bei Astronomie.de erstellt er seit 2004 u. a. die monatliche Himmelsvorschau. Seit 2008 präsentiert er im Arbeitskreis Astronomie seine monatlichen „Neuigkeiten aus der Astronomie“.

Als astronomischer Betreuer hat Günther Bendt seit 2009 diverse Reisegruppen für Astronomie.de und für andere Veranstalter auf Sonnenfinsternisreisen nach China und Australien, zum Venustransit auf Island sowie zu diversen Polarlichtbeobachtungen im winterlichen Lappland begleitet. Er war bei fünf Reisen zum Nordkap auf einem Expeditionsschiff Kreuzfahrt-Lektor für Astronomie und Polarlicht. Auf fünf Kontinenten hat er bislang acht Totale Sonnenfinsternisse erlebt.