Der Sternenhimmel heute





Der Mondlauf
Am 7. September ist Halbmond im Sternbild Stier. Am 15. September ist Neumond im Sternbild Löwe. Am 22. September ist Halbmond im Sternbild Schlangenträger. Am 29. September ist wieder Vollmond, diesmal im Sternbild Wassermann. Am 1. September ist Vollmond im Sternbild Fische.
Erdnähe und Erdferne:
Am 12. September durchläuft der Mond im Sternbild Löwe den erdfernsten Punkt seiner Bahn (406292 km Abstand zur Erde). Den erdnächsten Punkt durchläuft der Mond am 28. September (359914 km Abstand zur Erde).
Knotendurchgänge der Mondbahn:
Am 4. September überquert der Mond im Sternbild Widder die Ekliptik nach Norden. Am 17. September überquert der Mond im Sternbild Jungfrau die Ekliptik nach Süden.
Sehenswerte Konstellationen:
Am 5. September kann man um 1:00 im Sternbild Widder den abnehmenden Mond bei Jupiter sehen.
Am 6. September kann man um 1:30 den abnehmenden Mond bei den Plejaden sehen.
Am 16. September kann man um 19:45 mit einem lichtstarken Fernglas, Geduld und Glück ca. 4° über dem Westhorizont die fadendünne Sichel des jungen Mondes neben dem 1,7m hellen Mars wahrnehmen.
Am 27. September passiert der Mond um 1:30 den 0,4m hellen Saturn im südlichen Abstand von 4,3°.
Bedeckungen heller Sterne durch den Mond:
Am 8. September verdeckt der Mond von 3:16 bis 4:16 den 4,6m hellen Stern 136 Tauri. Das ist ein Blauer Riesenstern in 437 LJ Entfernung.
Im Überblick - Der Sternenhimmel
Am 1. September geht die Sonne gegen 20:20 unter. Astronomisch dunkel wird es danach zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Die Sonne geht am 2. September gegen 6:50 wieder auf.
Am Monatsende geht die Sonne schon um 19:15 unter. Astronomisch dunkel wird es danach bereits gegen 21:00. Am 1. Oktober beginnt die Morgendämmerung um 5:45, und die Sonne geht anschließend um7:34 auf.
Die astronomisch dunkle Nacht wird im Lauf des Monats September fast zwei Stunden länger und dauert schließlich insgesamt 8,5 Stunden.
Am 23. September sind Tag und Nacht jeweils gleich lang, um 16:53 MESZ überquert die Sonne den Äquator nach Süden, dadurch endet auf der Nordhalbkugel der Sommer und der Herbst beginnt. Auf der Nordhalbkugel werden die Nächte bis zum 21. März des kommenden Jahres länger sein als die Tage.
Vor einigen Jahren waren im September milde Hochdruckwetterlagen mit klarer, trockener Luft, leichtem Wind und milden Temperaturen relativ häufig. Man nennt dieses typische Septemberwetter auch den „Altweibersommer“. Der Altweibersommer bietet Nächte mit besserem Seeing als im Hochsommer. Wie sich der Klimawandel auf das aktuelle Septemberwetter auswirken wird, muss man abwarten.
Die Nächte werden im September zunehmend länger und im Lauf des Monats auch kühler. Sie werden allerdings noch nicht unangenehm kalt. Steht man in einer mondlos sternklaren Septembernacht an einem abgelegenen Beobachtungsplatz fern von störenden künstlichen Lichtquellen, kann man dort einen prächtigen Sternenhimmel erleben, kann dabei schöne Himmelsbeobachtungen machen und mit gutem Erfolg astrofotografisch tätig zu sein.
Am 15. September ist Neumond, am 29. September ist Vollmond. In der zweiten und dritten Septemberwoche kann man Deep-Sky-Objekte ohne störendes Mondlicht beobachten. Saturn und Jupiter können fast während der ganzen Nacht mit bloßem Auge wahrgenommen werden, Neptun und Uranus nur mit dem Fernglas oder Fernrohr. Mit viel Glück kann man den Mars in der ersten Septemberwoche mit einem Fernglas tief über dem Westhorizont erahnen. Venus ist am Morgendämmerungshimmel als strahlender Morgenstern zu sehen.
Der im August neu entdeckte Komet C/2023 P1 Nishimura wandert im September vom Sternbild Krebs durch das Sternbild Löwe in das Sternbild Jungfrau. Er wird am 17. September seinen sonnennächsten Punkt im Abstand von 0,22 AU durchlaufen und dürfte dabei ca. 2,5 mag hell werden. Am Monatsanfang steht C/2023 P1 Nishimura bei Beginn der Morgendämmerung ca. 12 Grad über dem Horizont. Seine Helligkeit beträgt dann 6,5 mag und könnte bis zum 5. September 6 mag erreichen. C/2023 P1 Nishimura kann als nebliges Fleckchen mit einem kleinen Fernrohr oder einem Fernglas wahrgenommen werden.
Nach dem 5. September nimmt der Horizontabstand des Kometen ab, und er wird am mitteleuropäischen Morgendämmerungshimmel trotz seiner wachsenden Helligkeit unsichtbar.
Will man einen eindrucksvollen Sternenhimmel erleben, muss man sich an einen abgelegenen und dunklen Beobachtungsplatz begeben. Wenn man mit Anderen beobachtet, kann man miteinander auch mehrere Fernrohre aufstellen. Sind mehrere Beobachter mit ihren Geräten da, hat man eine kompetente Unterstützung beim Aufbau und beim Abbau der Geräte, und fehlt einem vor Ort ein Zubehörteil, kann oft jemand mit einem passenden Teil aushelfen.
Wenn man in der Nacht lange beobachtet will, muss man sich warm anziehen. Man sollte zum Beobachtungsplatz Campingstühle mitbringen, sowie einen kleinen Klapptisch, auf dem man sein Zubehör griffbereit ablegen kann. Außerdem sollte man eine Thermoskanne mit einem belebenden Heißgetränk dabei haben, sowie eine Packung Kekse.
Will man Objekte am Sternenhimmel beobachten, muss man wissen, wo diese Objekte am Himmel liegen, wie man sie zuverlässig finden kann, und wie gut man sie mit den vorhandenen Geräten wahrnehmen kann. Wenn man sich entsprechend vorbereitet hat, kann man sich vor Ort manche frustrierende Suche ersparen.
Der Beobachtungsplatz muss einen Untergrund bieten, der eben und tragfähig ist, sodass die Geräte dort einen sicheren Stand haben und man in der Dunkelheit keine Stolperfallen fürchten muss. Wenn möglich, sollte man Geräte dort schon während der Abenddämmerung aufbauen, denn so hat man dabei noch etwas Licht und Übersicht. Ist alles aufgebaut, kann man entspannt genießen, wie die Dunkelheit zunimmt, wie der Sternenhimmel dabei seine Pracht entfaltet, kann seine Dunkeladaption entwickeln und die Beobachtungsplanung an die Gegebenheiten anpassen.
Vor dem Beobachten muss man abwarten, bis die Geräte die Temperatur der sie umgebenden Luft angenommen haben. Bei größeren Geräten dauert diese Auskühlphase länger als bei kleineren. Sind die Geräte ausgekühlt, können sie ihre bestmögliche Abbildungsleistung liefern.
Newton-Teleskope muss man im Anschluss an das Auskühlen noch kollimieren, weil sich Haupt- und Fangspiegel durch Erschütterungen beim Transport zum Beobachtungsplatz leicht relativ zueinander verschieben können.
Schließlich sollte man an den Stativen von Ferngläsern und Fernrohren alle Klemmen und Klemmschrauben fest anziehen. So stellt man sicher, dass während der Nacht kein Gerät unerwartet auf den Boden kracht.
Ist das alles erledigt, kann man mit dem Beobachten loslegen!
Sternkarte Gesamtübersicht
Ansicht zu einem anderen Zeitpunkt
Die Ansicht für einen anderen Tag und Stunde des Jahres finden Sie auf unserer Partnerseite von www.Der-Mond.de - Wissen und Beobachtung zum Mond
Stellarium bietet eine eigenen Webservice, mit dem Sie sich zu jedem Zeitpunkt und Ort mit individuellen Einstellungen den Sternenhimmel ähnlich wie in Stellarium anzeigen lassen können: https://stellarium-web.org/
Planetenverlauf im Monatsüberblick
Merkur

Der Merkur wandert im September in einer nach Westen gerichteten Schleife durch das Sternbild Löwe. Zugleich wandert die Sonne aus dem Sternbild Löwe in das Sternbild Jungfrau, wodurch der Winkelabstand Merkurs von der Sonne zunimmt. Dadurch kann man Merkur -0,8m hell ab dem 20. September ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang wahrnehmen.
Venus

Die Venus wandert im September aus dem Sternbild Krebs zurück in das Sternbild Löwe. Sie befindet sie sich daher westlich der Sonne am Morgenhimmel und geht vor der Sonne auf. Sie leuchtet daher am Morgendämmerungshimmel -4,5m hell als strahlender Morgenstern.
Mars

Der Mars wandert im September parallel zur Ekliptik durch das Sternbild Jungfrau. Mit viel Glück kann man Mars während der ersten Septemberwoche noch mit einem lichtstarken Fernglas kurz nach Sonnenuntergang tief über dem Westhorizont als rötliches Sternchen erahnen. Mars wird erst im Mai 2024 wieder am Morgendämmerungshimmel wahrnehmbar werden.
Jupiter

Jupiter tritt im September im Sternbild Widder in seine diesjährige Oppositionsschleife ein und wandert sehr gemächlich parallel zur Ekliptik nach Westen. Am 1. September geht er um 22:15 auf und kann ab 24:00 beobachtet werden.
Am Monatsanfang ist er -2,6m hell, sein Winkeldurchmesser beträgt 44 Bogensekunden, und er ist 643 Millionen km von der Erde entfernt.
Am Monatsende ist er -2,8m hell, sein Winkeldurchmesser beträgt 48 Bogensekunden, und er ist nur noch 618 Millionen km von der Erde entfernt.
Bei guten Beobachtungsbedingungen kann man bereits mit einem kleinen Fernrohr bei 30-facher Vergrößerung die beiden äquatorialen Wolkenbänder in der Atmosphäre Jupiters sehen, sowie die vier hellsten Jupitermonde
Wenn man Jupiter mit großen Fernrohren und hoher Vergrößerung beobachtet, kann man in den Wolkenbändern Jupiters Sturmwirbel und hellere Wolken wahrnehmen. Außerdem kann man sehen, dass sich die gegenseitigen Positionen der Jupitermonde langsam von Stunde zu Stunde verschieben, und kann beobachten, wie einzelne Jupitermonde innerhalb von Minuten in den Schatten Jupiters eintauchen und schließlich darin verschwinden.
Saturn

Der Saturn zieht im Sternbild Wassermann auf seiner diesjährigen Oppositionsschleife nach Westen. Er hat am 27. August seine diesjährige Oppositionsstellung passiert und ist am Monatsanfang noch 1,311 Milliarden km von der Erde entfernt, er ist 0,4m hell, und sein Winkeldurchmesser beträgt 19 Bogensekunden.
Mit einem kleinen Fernrohr kann man bei 30-facher Vergrößerung bereits den Saturnring sowie den größten Saturnmond Titan sehen. Mit einem Fernrohr mit größerer Öffnung, langer Brennweite kann man bei 100-facher Vergrößerung zusätzlich auch kleinere Saturnmonde (z. B. Rhea, Dione, Tethys, Enceladus sowie Japetus) wahrnehmen.
Uranus

Uranus zieht im September im Sternbild Widder sehr gemächlich parallel zur Ekliptik in westliche Richtung. Am Monatsanfang kann er ab 24:00 mit einem Fernglas als 5,7m helles Objekt ca. 8° westlich der Plejaden wahrgenommen werden. Er ist dann ca. 2,9 Milliarden km von der Erde entfernt, und sein Winkeldurchmesser beträgt 3,65 Bogensekunden.
Am Monatsende geht Uranus bereits um 20:34 auf. Man kann ihn dann bereits um 22:00 mit einem Fernrohr bei hoher Vergrößerung beobachten. Im Fernrohr sieht man ihn dann als eine winzige olivgrüne Kugel, deren Winkeldurchmesser 500 Mal kleiner ist als der des Mondes.
Neptun

Neptun wandert im September im Sternbild Fische auf seiner diesjährigen Oppositionsschleife sehr langsam in westliche Richtung. Man findet den 7.8m hellen Neptun mit einem lichtstarken Fernglas ca. 4,7° südlich des 4,5m hellen Sterns Lambda Piscium.
Neptun ist im September über 4,3 Milliarden km von der Erde entfernt. In dieser Entfernung ist das Sonnenlicht 850 Mal schwächer als auf der Erde.
Mit einem langbrennweitigen Fernrohr ab 12 cm Öffnung kann man Neptun bei hoher Vergrößerung als ein 2,3 Bogensekunden großes mattblaues Scheibchen wahrnehmen.
Zwergplanet Pluto

Der Zwergplanet Pluto wandert im September am östlichen Rand des Sternbilds Schütze sehr langsam in westliche Richtung. Er ist nun ca. 5,1 Milliarden km von der Erde entfernt.
Pluto bleibt während der gesamten Nacht über dem Horizont und erreicht um Mitternacht einen maximalen Horizontabstand von 16°.
Pluto ist nur 14,3m hell und kann daher mit Ferngläsern nicht wahrgenommen werden. Er ist mit Fernrohren ab 30 cm Öffnung und ca. 5m Brennweite ist er bei Vergrößerungen > 100-fach wahrnehmbar, er sieht dann jedoch nicht anders aus als seine ähnlich hellen Hintergrundsterne. Im Gegensatz zu den Hintergrundsternen hat Pluto eine Bahngeschwindigkeit von 0,04 Bogensekunden/Minute. Innerhalb von drei Stunden wandert Pluto auf seiner Bahn um 7,2 Bogensekunden weiter. Dadurch kann man Pluto erkennen.
Über den Autor Günther Bendt

Günther Bendt ist Jahrgang 1951, Diplompädagoge und Ingenieur für Physikalische/Biomedizinische Technik. Er arbeitete in internationalen Unternehmen der Medizintechnik und war zuletzt mehrere Jahrzehnte Technischer Redakteur in einem Telekommunikationsunternehmen. Seit dem Sommer 2016 ist er im Ruhestand.
Als Kind beobachtete er zufällig eine Mondfinsternis, dieses Erlebnis weckte sein Interesse an der Astronomie. Seit 1997 macht er Führungen für Besuchergruppen der Volksternwarte Aachen. Er ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Astronomie der Sternwarte. Seit 2000 wartet er die technische Ausstattung der Sternwarte.
Bei Astronomie.de erstellt er seit 2004 u. a. die monatliche Himmelsvorschau. Seit 2008 präsentiert er im Arbeitskreis Astronomie seine monatlichen „Neuigkeiten aus der Astronomie“.
Als astronomischer Betreuer hat Günther Bendt seit 2009 diverse Reisegruppen für Astronomie.de und für andere Veranstalter auf Sonnenfinsternisreisen nach China und Australien, zum Venustransit auf Island sowie zu diversen Polarlichtbeobachtungen im winterlichen Lappland begleitet. Er war bei fünf Reisen zum Nordkap auf einem Expeditionsschiff Kreuzfahrt-Lektor für Astronomie und Polarlicht. Auf fünf Kontinenten hat er bislang acht Totale Sonnenfinsternisse erlebt.