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Das Astrofoto des Jahres 2018

Für die Wahl zum „Astrofoto des Jahres“ (AdJ) kommt jedes Jahr eine Grundgesamtheit von 52 wunderschönen Astroaufnahmen aus dem „Astrofoto der Woche“ (AdW) zusammen. Diese Bilder der deutschsprachigen Astrofotografen werden im Wochenintervall regelmäßig auf Astronomie.de vorgestellt. Alle Mitglieder der VdS-Fachgruppe Astrofotografie bilden die Jury. Gemäß Richtlinien zur Abstimmung durften von den vielen sehr guten Resultaten letztlich wie immer nur drei übrig bleiben. Folgende Bilder wurden demnach als die „Astrofotos des Jahres 2018“ nominiert:
 
Platz 1: Kai Wicker
Woche 6 - Die H II-Region Sh2-129 und ihr aktives Zentrum
(34 Punkte)
 
Platz 2: Peter Großpointner
Woche 15 - Sh2-308, ein ringförmiger Emissionsnebel im Großen Hund  
(31 Punkte)
 
Platz 3: Thomas Henne
Woche 28 - IC 348, Cederblad 20 und LBN 758 - eine Nebellandschaft im Perseus  
(24 Punkte)
 
Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern, und ein großes Dankeschön unseren treuen Einsenderinnen und Einsendern, bis zum nächsten Jahr an dieser Stelle!
 
Thorsten Zilch, AdW-Team

Platz 1: 6. Woche - Die HII-Region Sh2-129 und ihr aktives Zentrum von Kai Wicker

In der Assoziation Cepheus OB2 findet man die HII-Region Sh2-129. Dieser U-förmige, rot leuchtende Emissionsnebel zählt zu den lichtschwächeren Deep-Sky-Objekten und muss deshalb bei dunklem Himmel schon ein wenig länger als üblich belichtet werden. Das ist erst recht nötig, wenn man Details "herauskitzeln" möchte. Schauen wir uns das heutige AdW an. Das Bildfeld beträgt 142' x 106' mit Norden oben, Osten links. Das anregende Zentrum der Emissionsblase bildet der 5,7 mag helle Stern HD 202214. Ihn sehen wir 13' östlich der Bildmitte, auch wenn er nicht in der geometrischen Nebelmitte liegt. Er ist vom Spektraltyp O9.5 und liefert damit genug Energie, um das Gas von Sh2-129 zur Emission zu bringen. Die Entfernung von HD 202214 beträgt neueren Messungen zufolge 712 pc (~2300 Lj), was dann auch für den Nebel zutrifft (Corradi et al. 2014). Die hier im Bild messbare Breite von Sh2-129 liegt bei 0,7° und erreicht damit einen wahren Wert von 28 Lj. Das ist etwas kleiner als der Orionnebel M 42.

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Platz 2: 15. Woche - Sh2-308, ein ringförmiger Emissionsnebel im Großen Hund von Peter Großpointner

Verschiedene Astronomen entdeckten bereits auf den fotografischen Platten der australischen Surveys eine schwache Nebelstruktur im Sternbild Canis Major. Für den Astrofotografen von heute höchst interessant: Denn obwohl damals wegen der Lichtschwäche des Objekts noch keine Rede von Farbaufnahmen sein konnte, zeigten die Schmidtaufnahmen doch schon, dass der Nebel im blauen Licht stärker emittiert als im roten Steward Sharpless setzte den Nebel als Nr. 308 in seinen 2. Katalog, daher Sh2-308. Beverly T. Lynds registrierte ihn als Nr. 1052 (LBN 1052). Und schließlich verzeichneten Rogers, Campbell und Whiteoak den Nebelbogen als Nr. 11, daher RCW 11. Lassen wir uns nicht darüber hinwegtäuschen: Bei Sh2-308 handelt es sich um keinen leicht fotografierbaren, hellen Nebel!

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3.Platz: 28. Woche - IC 348, Cederblad 20 und LBN 758 - eine Nebellandschaft im Perseus von Thomas Henne

Das heutige AdW zeigt uns eine Nebellandschaft, die sowohl vom Bildfeld als auch von der Tiefe her selten in dieser Qualität zu sehen ist. Wir blicken in den südlichsten Teil des Sternbilds Perseus, ganz knapp an der Grenze zum Taurus. Das Bildfeld beträgt 2,5° x 1,67°. Norden ist oben, Osten links. Das hellste Deep-Sky-Objekt ist IC 348, ein offener Sternhaufen links im Bild, der in einen hellen Reflexionsnebel eingehüllt ist: Cederblad 20, den später auch Sidney van den Bergh als vdB 19 in seinen Katalog aufnahm. Direkt über (nördlich) von IC 348 strahlt der 3,8 mag helle B1-Riese Omicron (= HD 23180), dessen Eigenname „Atik“ lautet. Mit der verwendeten CCD-Kamera hat das gar nichts zu tun, denn Bildautor Thomas Henne verwendete für dieses Zweifachmosaik eine Moravian G3-16200. Aufnahmeteleskop war ein 250-mm-Astrograph (Marke ASA) mit 3-zölligem Wynne-Korrektor. Die Brennweite wird so auf 910 mm gebracht, d.h. das Öffnungsverhältnis ist 1:3,64 (= Apertur f/3,64). Für dieses LRGB-Bild wurde insgesamt 33 Stunden und 24 Minuten belichtet. Aufnahmeort war Zellerndorf (Österreich), die Aufnahme datiert vom 16. Oktober 2017 und danach.

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Astrofoto des Jahres