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Meteorite im Zeitalter der Aufklärung

Die wissenschaftliche Erforschung von Meteoriten begann am Ende des 18. Jahrhunderts im Zeitalter der Aufklärung.Die erste Veröffentlichung über die chemische Analyse eines 1768 bei Lucé in Frankreich gefallenen Steines mit modernen chemischen Methoden wurde 1777 von den Chemikern Fourgeroux, Chadet und Lavoisier im Journal de Physique veröffentlicht. Allerdings kamen die Autoren zu dem falschen Schluss, dass der Stein irdischen Ursprungs und möglicherweise durch Blitzeinschlag in Sandstein entstanden sei. "Die Steine haben sich durch vulkanische Dämpfe gebildet", sagten die einen, "in der Luft schwebende Teilchen werden durch Blitze zusammengebacken", sagten die anderen. "Es sind ganz einfach Steine, welche durch Blitzeinschläge in die Luft geschleudert werden und andernorts wieder herunterfallen", war die Meinung von anderen Wissenschaftlern.

Ernst Friedrich Chladni erkennt ihren außerirdischen Ursprung

Die Vorstellung, Meteorite seine irdischen Ursprungs Ueber den Ursprung der von Pallas gefundenen und anderer ihr ähnlicher Eisenmassen, und über einige damit in Verbindung stehende Naturerscheinungen änderte sich erste, als der Wittenberger Physiker Ernst Florens Friedrich Chladni (1756-1827) wissenschaftlich belegte Meteoritenfälle zusammentrug, untersuchte und den Zusammenhang zwischen Meteoren, Meteoroiden und Meteoriten erkannte.

In seinen Publikationen vertrat Chladni die These, dass es sich bei den "fliegenden Steinen" um Irrläufer aus dem All handeln müsse. Seine Veröffentlichungen finden aber nicht überall Anerkennung, sondern treffen auf Häme und Spott: So spottet der Göttinger Professor Georg Christoph Lichtenberg über Chladni: "Es sey ihm bey dem Lesen der Schrift anfangs so zu Muthe gewesen, als wenn ihm selbst ein solcher Stein am Kopf getroffen hätte".

Die Öffentlichkeit ist gespalten. Manche glauben an die Theorie Chladnis, beschäftigen sich zumindest damit und versuchen eine überprüfung. Andere dagegen zweifeln selbst an der Sehkraft vieler hundert Menschen. Als bei Barbotan in der Gascogne (Frankreich) am 24. Juli 1790 ein Meteoritenhagel niederging, verfolgten Hunderte von Menschen dieses Ereignis. Der Bürgermeister des Ortes verfertigte ein Protokoll über den Vorfall und liess es von 300 Bürgern als Zeugen des Meteoritenhagels unterschreiben. Das Protokoll sandte er an die Akademie der Wissenschaften in Paris. Der arrogante Kommentar des Physikers Bertholon lautete: "dass es traurig ist, einer ganzen Gemeinde zuzuschauen, die den Versuch unternimmt, Volksmärchen durch ein formelles Protokoll zu bestätigen!"

Grundsätzlich unterscheidet man Stein- und Eisenmeteoriten. Steinmeteoriten sind im Aufbau irdischem Gestein recht ähnlich, weshalb der Nachweis des kosmischen Ursprungs immer schwerer wird, je länger der Meteorit unerkannt herumliegt und Opfer der Erosion wird. Allerdings enthalten auch Steinmeteoriten einen gewissen Eisenanteil, sodass sie sich vielfach auch nach längerer Zeit noch durch eine Flugrostschicht verraten.