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Ausdruck vom: Montag, der 18.03.2024

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Sternzeit Autorenwettbewerb - 3. Platz - Tixkrix INVERS

Eine Geschichte von Gerhard Fritsch

Nachdem der Raumgleiter aufgesetzt und die Hauptantriebsaggregate heruntergefahren hatte, durchströmte nur noch ein leises Summen die Passagierräume. Die Schutzanzüge hatten wir bereits zwei Stunden zuvor angezogen, als eine Durchsage den kurz bevorstehenden Eintritt in den Orbit von Oxauri IV, Xerxi ankündigte. Trotzdem dauerte es nochmals eine halbe Ewigkeit, bis wir die Erlaubnis zum Verlassen des Raumschiffes erhielten.

Oxauri ist eine Sonne im Sternbild Azakal, von der Erde aus nicht sichtbar, etwa 64 Lichtjahre von unserem Heimatplaneten entfernt. Xerxi, der vierte Planet des Systems, war erst seit 100 Jahren von Menschen kolonisiert. Obwohl Xerxi zunächst nur als Versorgungsstützpunkt für die Handelsflotte gedacht war, siedelte sich schon bald eine ganze Reihe von Firmen auf ihm an. Sie hatten es vor allem auf die wertvollen Bodenschätze abgesehen, allen voran dem Wamrum. Dies hat in seiner reinen Form Aussehen und Dichte wie Gold, weist dabei aber ähnliche Masse- und elektromagnetische Eigenschaften wie Aluminium auf, was insbesondere für die Raumfahrt von unschätzbarem Wert ist. Mit ihm war ein Werkstoff gefunden, der sowohl hart als auch leicht und zudem in hohem Grade strahlungssicher war. Vieles auf Xerxi hatte in Bezug auf unser tradiertes Wissen geradezu widersprüchliche physikalische Beschaffenheit oder umgekehrte Wirkungsweisen. Aus diesem Grund wurden alle vormals unbekannten und nur auf Xerxi vorkommenden Materialien und Phänomene unter dem Begriff Tixkrix zusammengefasst, der aus der Sprache der Xerxianer stammt und so viel wie "verdreht" bedeutet. Kurioserweise hatte man auch unser Raumschiff auf den Namen "ISSP TIXKRIX INVERS" getauft, weil es als eines der Ersten mit Zuhilfenahme dieser neuen Materialien gebaut worden war.

Als Xerxi besiedelt wurde, fand man eine halbwegs intelligente Rasse vor, vergleichbar etwa dem Entwicklungsstand, den man sich von den Neandertalern auf der Erde vorstellt, im Gegensatz zu diesen aber mit vier Beinen und vier Armen ausgestattet. Die Xerxianer aber lernten schnell. Rasch hatten sie begriffen, dass sie ihr Wissen um die Bodenschätze und ihre Arbeitskraft zum Nutzen der Terraner und ihrer Verbündeten sehr gut zu ihrem Vorteil gegen die Errungenschaften moderner Zivilisationen eintauschen konnten. Besonders Kleidung und technische Apparaturen, deren Funktionsweise sie zwar nicht verstanden, die ihnen aber sehr angenehmes Wohlbefinden verschafften, hatten es ihnen angetan. Größtes Interesse brachten sie der aus hochwertiger Kunstfaser hergestellten Schutzkleidung entgegen, die perfekt isolierte und die menschlichen Besucher sowohl vor zu hohen als auch vor zu niedrigen Temperaturen sowie auch vor giftigen Substanzen in der Atmosphäre schützen konnte. Die Xerxianer konnten darin selbst bei Temperaturen von über 5° C noch Arbeiten unter freiem Himmel verrichten, während ihre Artgenossen sich in kühlere Unterschlupfe zurückziehen mussten. Wie bei allen anderen Lebewesen auf Xerxi nämlich funktionierte ihre Temperaturempfindlichkeit gerade umgekehrt zu der von uns Menschen: je kälter es wurde, desto wohler fühlten sie sich und desto agiler wurden ihre Bewegungsabläufe. Bei Temperaturen von -7° C aufwärts hingegen wurden sie zunehmend träge, bei 5 Grad über Null verfielen sie in eine Ruhestarre, die, wenn sie nicht rechtzeitig einen kühleren Unterschlupf fanden, bis zu 90 Tage anhalten konnte. Groskin, unser Projektleiter, von Beruf Biologe, erklärte, dass das mit dem chemischen Zellaufbau der Lebewesen auf Xerxi zusammenhänge, aber verstanden habe ich das nicht. Nun, das war auch nicht meine Aufgabe. Als Verwaltungsfachmann und PR-Spezialist sollte ich den Transport zweier Cryptauren von Xerxi zur Erde begleiten und dabei alle anfallenden Formalitäten erledigen sowie als Pressesprecher und Berichterstatter fungieren. Ein Cryptaurus ist ein gigantisches, auf acht säulenartigen Beinen laufendes Ungeheuer, furchteinflößend zwar im Aussehen, tendenziell friedfertig aber im Gemüt. Die zurückhaltende Beurteilung stammt daher, weil es mitunter zu unglücklichen Vorfällen kam, die man aber den Cryptauren nicht anlasten konnte. Ähnlich der Fortbewegungsweise von Elefanten auf der Erde, nur mit noch sehr viel zerstörerischerer Wirkung, haben solch riesige Geschöpfe keine Sensibilität für aus ihrer Sicht winzige Gegenstände, die ihnen im Weg liegen. Große Gebäude und ganze Städte umgehen sie schon um der Ruhe willen, die sie dadurch in Unordnung bringen würden, technische Gerätschaften, Fahrzeuge oder dergleichen zu umtänzeln, kommt ihnen hingegen nicht in den Sinn. Dass unter ihren Tritten nichts mehr heil bleibt, kann man sich gut vorstellen, wenn man bedenkt, dass ein ausgewachsener Cryptaurus mindestens das Gewicht von zehn Pottwalen auf die Waage bringt. Der eigentliche Auslöser aber für den Wunsch, solch einen Giganten in einen irdischen Zoo zu verfrachten, war die Tatsache, dass Cryptauren in der Lage sind Feuer zu speien. Aber auch das kann man ihnen nicht als Böswilligkeit auslegen. Es ist vielmehr eine Folge atmosphärischer Besonderheiten. Es geschieht immer dann, wenn ein Cryptaurus seinen eiskalten Atem in die milde Luft eines xerxischen Sommertages hinausbläst und die dabei freiwerdenden elektrischen Ladungen auf eine Methanwolke stoßen, die sich dadurch entzündet. Je nach Größe dieser Wolke ist das natürlich ein atemberaubendes Schauspiel. Daher kam eine Gruppe hochbezahlter und erfolgsbewährter Werbestrategen auf die Idee, einen oder zwei solcher Cryptauren auf die Erde zu bringen, um dort dieses Spektakel vor Milliarden von Zuschauern in Szene zu setzen - gleichsam als Nachahmung Feuer speiender Drachen aus der Mythologie des irdischen Mittelalters.

Kenntnisse über die seltsamen Lebewesen auf Xerxi hatte ich mir bereits durch Vorträge und Informationsschriften angeeignet. Ich glaubte daher durchaus an die Durchführbarkeit des Vorhabens. Unser Raumfrachter hatte immerhin ein Ladevolumen von 5.000 m³ aufzuweisen; genug, um ein Pärchen dieser Cryptauren als Passagiere aufzunehmen. Das eigentliche Problem in diesem Zusammenhang war die Aufnahme und die jeweilige Bereitstellung von genügend Futter für die ca. acht Monate dauernde Heimreise. Denn selbst im Ruhezustand, in den man die Cryptauren mit einer Raumtemperatur von +8,5° C versetzen wollte, fraßen diese Tiere täglich immer noch die gewaltige Menge von 3 Tonnen xerxischer Pflanzennahrung. Diese konnte man zwar mittlerweile synthetisch herstellen, aber das hätte wegen der dazu nötigen Maschinen und Grundstoffe weder einen gewichts- noch einen volumenmäßigen Vorteil bedeutet. Ein weiteres Problem würde in der Beseitigung der Hinterlassenschaften der Cryptauren bestehen. Die interstellaren Verordnungen verboten die Entsorgung von Abfällen im freien Weltraum, und eine oder gar mehrere Zwischenlandungen kamen aus Kostengründen nicht in Frage. Man konnte Fäkalien selbstverständlich dehydrieren und mittels chemischer Verfahren in einzelne Bestandteile zerlegen, aber mehr als eine bessere Einlagerung war damit nicht gewonnen, denn die Ausbeute der wiederverwertbaren Stoffe für andere Zwecke war sehr begrenzt. Eigentlich war nur das recycelte Trinkwasser an Bord zu gebrauchen, aber das war in Schiffen dieser Klasse ohnehin immer in ausreichendem Maße vorhanden. Der größte Vorteil der weitgehend automatisierten Recyclingprozesse würde in der Vermeidung der Geruchsbelästigung liegen, oder zumindest in deren Eingrenzung, denn die dafür vorgesehenen Apparaturen konnten die anfallenden Ausscheidungen nicht alle auf einmal aufnehmen und verarbeiten. Aber für alle Probleme gibt es auch Lösungen. Das Projekt wäre ohne qualifizierte vorherige Machbarkeitsstudie nicht in Angriff genommen worden. So dachte ich, dass wir die Sache schon irgendwie auf die Reihe kriegen würden, auch wenn ich solch rein theoretischen Ablaufplänen meist etwas skeptisch gegenüberstehe.

Als wir den Raumtransporter verließen, blies uns ein eisiger Wind ins Gesicht, der nach der monatelangen sterilen Innenluft auf der Haut schmerzte, weshalb wir sogleich unsere verglasten Rundum-Helme aufsetzten. Da die darin angebrachten Geräuscheverstärker noch nicht auf unser persönliches Hörempfinden eingestellt waren, vernahm ich sofort ein mannigfaches, dumpfes Stampfen und Stoßen, wie von mächtigen altertümlichen Dieselmotoren. Nach einigen Augenblicken bemerkte ich auch das Vibrieren meines Sichtschutzes und spürte die Erschütterungen des Bodens, die sich als kribbeliges Zittern bis in meine Fingerspitzen fortsetzten. Die hier lebenden Terraner hatten sich längst daran gewöhnt, und die Xerxianer nahmen überhaupt keine Notiz davon, für sie war es ein ganz normales, natürliches Phänomen. Wir Neuankömmlinge aber setzten uns ihrem Gelächter aus, weil wir ein beginnendes Erdbeben vermuteten und versuchten, so schnell als möglich unter den Stützen des Raumschiffes hervorzukommen.

In einem Hotel am Rande des Raumflughafens warteten wir ab, bis die Anlieferung des Cryptaurenfutters in Bewegung kam. Von der Aussichtsplattform im zwanzigsten Stockwerk aus sah ich das erste Mal die Cryptauren. Von weitem besehen wirkten sie wie behäbig dahingleitende Tausendfüßler, durch das Fernrohr aber gewann man eine Vorstellung von der ungeheuren Masse dieser Geschöpfe. Einmal beobachtete ich tatsächlich ein Exemplar, das einen außerhalb des Flughafengeländes abgestellten, wahrscheinlich defekten Flüssigguttransporter unter seinen Füßen zermalmte. "Na, hoffentlich geht das gut", sagte ich zu Groskin, aber der lachte nur und meinte, die Tiere seinen friedlich und würden niemals Menschen angreifen.

Am dritten Tag nach unserer Ankunft begannen wir mit der Einlagerung der Futtervorräte für die Cryptauren. Im Gegensatz zu frischem Grünzeug, wie ich es bis dahin kannte, wird pflanzliche Nahrung von Xerxi nicht tiefgefroren, sondern durch Temperaturen von ca. +25° C haltbar gemacht. Die Kühlaggregate des Raumschiffes mussten deshalb umprogrammiert werden, ebenso die Klimaanlage der großen Frachthalle, in der die Cryptauren bei ständigen 8,5° C untergebracht werden sollten. Ununterbrochen sieben Tage und Nächte hindurch wurde geladen. Pausenlos trafen Transportfahrzeuge ein, deren Fracht im Raumschiff verstaut werden musste. Mit körperlicher Arbeit mussten wir uns zwar nicht abmühen, denn die Einlagerung lief überwiegend automatisiert und mit Hilfe von Robotern ab, doch mit der Überwachung und Kontrolle dieser Abläufe hatten wir noch genug zu tun. Die Ernte der Futterpflanzen selbst hatte ein gewaltiges Durcheinander verursacht. Scharen von Xerxianern waren angeheuert worden, um den Worg, so hieß das papyrusähnlich aussehende Gewächs, das die Cryptauren mit Vorliebe fraßen, zu schneiden und auszulesen. Letzteres wurde angeordnet, um das Risiko möglicher Unfälle an Bord zu minimieren. Verdorbener Worg nämlich ruft im Magen eines Cryptauren chemische Umwandlungsprozesse hervor, in deren Folge Methangas gebildet wird, das wiederum sich beim kräftigen Ausatmen entzünden kann. In so einem Fall würde aufgrund grob fahrlässiger Vorgehensweise keine Versicherung auch nur einen IS-Cent Schadenersatz leisten.

Als alle Vorratskammern gefüllt waren, stieg die Nervosität unter den beteiligten Terranern beträchtlich an. Der große Augenblick stand unmittelbar bevor. 500 Xerxianer hatten bereits tags zuvor damit begonnen, zwei Cryptauren auf den Raumflughafen zuzutreiben. Die Tiere sollten möglichst ruhig gehalten und mittels technischer Tricks mehr in die Frachthalle gelockt als gezwungen werden. Das Raumschiff wurde zu diesem Zweck ganz abgesenkt, so dass die Klappe der Ladeluke flach auf dem Boden auflag. Geruchsanimationen und täuschend echt wirkende Worgfeld-Hologramme sollten den Cryptauren ein Paradies vorgaukeln, dem sie, ihren lebenserhaltenden Trieben folgend, freudig zustreben sollten. So war es zumindest geplant. Und die Rechnung schien auch tatsächlich aufzugehen. Nach einer anfänglich kritischen Phase, in der die Cryptauren das ihnen unattraktiv erscheinende Raumhafengelände nicht betreten, ja sogar umkehren wollten, und dabei einige unvorsichtige Xerxianer überrannten, erhöhte Groskin den Ausstoß der Geruchsmoleküle und zog die Projektion der Worgfeld-Hologramme nach vorne, also in Richtung der Cryptauren. Was nun geschah, jagte mir einen ungeheuren Schrecken ein, Groskin aber kommentierte es mit einem freudigen "Ja, es klappt!" Zuerst konnte man deutlich erkennen, wie die Cryptauren Witterung aufnahmen und sich in Richtung unseres Raumschiffes in Bewegung setzten. Doch dann, sie hatten kaum 200 Meter zurückgelegt, hielten sie inne, bäumten sich mit dem vorderen Drittel ihres Körpers auf und gaben einen unheimlichen Schrei von sich, wie ich ihn noch nie in meinem ganzen Leben gehört hatte. Einer dunkler, der andere etwas heller, aber trotzdem beide mit dem gesamten Spektrum aller Stimmlagen, laut Armsonometer sogar einschließlich der Infra- und Ultraschallbereiche, und dabei in einer Lautstärke, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellte. Ohne Helm hätte es uns mit Sicherheit die Trommelfelle zerrissen. Als das Echo der Schreie verebbt war, dauerte es keine zwei Minuten, bis ein immer intensiver werdendes Vibrieren die Luft erfüllte und bald darauf der Boden unter unseren Füßen zu beben begann. Wenige Augenblicke später sahen wir jenseits des Hafengeländes eine Staubwolke, die sich über die ganze Breite des Horizonts erstreckte. Der Kapitän des Raumschiffes, der von seiner Kanzel aus eine gute Sicht über das Feld hatte, informierte uns via Helmsprechanlage über das Herannahen Dutzender von Cryptauren, die durch die Schreie ihrer Artgenossen anscheinend auf die imaginäre Futterquelle aufmerksam gemacht worden waren. Ich schrie Groskin zu, er solle den Geruchsdistributor sowie den Hologrammprojektor sofort abschalten, aber ich sah, dass er bereits nervös an seiner Fernbedienung hantierte, ohne dass irgendeine Veränderung eintrat. Mit entsetztem Gesichtsausdruck erklärte er, dass das Schwingungsmuster der Cryptaurusschreie die elektronische Steuerung außer Kraft gesetzt haben musste und machte sich im Laufschritt auf den Weg ins Innere des Raumers, um die Geräte per Hand abzuschalten. Groskin brauchte mindestens 15 Minuten, um zu den betreffenden Maschinen zu gelangen, doch trotz aller Eile war auch dieser Versuch vergebens, da selbst das komplette System der Energieverwaltung nicht mehr richtig funktionierte, ja eingegebene Befehle zum Teil sogar invers ausführte, was eine nochmalige Erhöhung der Geruchsemissionen bewirkte. Das Heer der Cryptauren hatte mittlerweile zu ihrer Vorhut aufgeschlossen und wälzte sich nun vereint dem Raumschiff entgegen. Unser Kapitän versuchte verzweifelt einen Blitzstart einzuleiten, aber die einzige Reaktion der dysfunktionalen Bordsteuerung war, dass sich alle Schleusentore plötzlich öffneten und sämtliche Robotkolonnen der Frachtdecks begannen, die Speicher, in denen der Worg eingelagert war, leerzuräumen. Jetzt hieß es nur noch, sich in Sicherheit zu bringen, denn die Cryptauren hatten bereits die Absperrungen niedergetrampelt und näherten sich erstaunlich rasch der Laderampe. Da sie alle das frische Futter witterten, entstand nun ein aufgeregtes Gebrüll und Gedränge unter den Giganten, so dass die Erde bebte und selbst der 500 Meter entfernte Kontrollturm zu wackeln begann. Die Wände des Frachtraumers beulten aus und rissen, Streben knickten ein und das mehrere Milliarden IS-Dollar teure Ungetüm, gebaut aus den widerstandsfähigsten Materialien und vollgestopft mit modernster Technik, begann unter Ächzen und Stöhnen in sich zusammenzusacken. Der Kapitän schaffte es gerade noch, die Kommandokapsel abzusprengen und auf eine Parkbahn in den Orbit zu schießen, der Frachter aber war verloren.

Ich selbst wurde plötzlich von einer geheimnisvollen Kraft herumgeworfen. Zwar landete ich weich auf dem Rücken, aber ich rang nach Luft und sah nur noch die Farbe Schwarz vor Augen. Benommen versuchten meine Gedanken, das soeben Erlebte rational aufzuarbeiten. Dabei sagte ich mir immer wieder: "Unmöglich, Inversität der Naturgesetze, Überlichtgeschwindigkeit, so etwas gibt es nicht. Wo bin ich?"

Wie in Trance tastete meine Hand zum Lichtschalter. Immer noch gelähmt vor Schreck wälzte ich mich schweißgebadet aus dem Bett, um mich der morgendlichen - an diesem Tage kalten - Dusche zu unterziehen. Danach war ich endlich wieder ganz in meiner Welt angekommen. Doch die Zeit drängte. Nach dem hastig eingenommenen Frühstück fuhr ich ins Vorbereitungszentrum am Raumflughafen, wo ich mich mit Groskin und drei weiteren Personen treffen sollte - zur letzten Besprechung vor unserem Aufbruch zur acht Monate dauernden Reise zum Mars.