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Ausdruck vom: Montag, der 18.03.2024

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Wie wird richtig gezeichnet?

Bei der Aufzeichnung der Objekte werden zunächst die hellsten Sterne im Gesichtsfeld auf das Papier übertragen. Häufig ergeben sich geometrische Muster wie Dreiecke, Vierecke und Trapeze. Winkel und Abstände zwischen den einzelnen Sternen sind so genau wie möglich zu übernehmen. Danach erfolgt die Übertragung der schwächeren Sterne nach derselben Methode. Bei der Aufzeichnung bietet es sich an, die Sterne vom Gesichtsfeldrand beginnend zum Zentrum hin einzutragen. Die Vorgehensweise ist vielleicht nicht so genau wie ein Raster in welches der Zeichner die Sterne einzeichnet, aber so kann man mit ein wenig Geschick und ohne weitere Hilfsmittel z.B. die Form eines Offenen Sternhaufens recht gut übernehmen.Für meine Zeichnungen habe ich immer mit Bleistiften verschiedener Härten gearbeitet. Bewährt haben sich hier weiche Stifte von 3B bis 8B für alle flächigen Objekte und Härten von HB bis 2H für das Aufzeichnen von Sternen. Bei nebelhaft erscheinenden Objekten wurden die Konturen mit der Fingerkuppe etwas verwischt.

Die Beobachtungszeit betrug zwischen 10 bis 20 Minuten bei lichtschwachen, kleinen Objekten und bis zu mehreren Beobachtungsabenden bei ausgedehnten oder sehr sternreichen Zielen.

Für Zeichnungen der Planeten Jupiter oder Saturn sollten die wichtigsten Einzelheiten innerhalb von 15 Minuten festgehalten werden, da sich diese beiden Planeten durch ihre schnelle Rotation merklich weiterbewegen!

Galaxien, sowie viele Kugelsternhaufen erscheinen generell als gräuliche Nebelflecken von runder oder elliptischer Form und sind recht einfach zu übertragen. Bei wenigen hellen Kugelsternhaufen können am Rand einzelne Sterne aufgelöst und als Granulation sichtbar werden. Planetarische Nebel bis zur Grenzgröße stellen sich als kleine graue Scheibchen dar, mit scharf begrenzten Rändern. Bei den eben genannten Objekten werden auch erst die Sterne übertragen und dann die Galaxie o.ä. in das Sternfeld eingesetzt. Viele lichtschwächere Himmelskörper erscheinen häufig recht kontrastschwach. In einer Zeichnung sollte der Zeichner jedoch die Kontraste etwas satter darstellen, um das Objekt vernünftig abbilden zu können.

Neben der Zeichnung sollte jeder Beobachter eine kleine Beschreibung über das beobachtete Objekt anfertigen. Üblicherweise sollte darin der Name, Datum, Uhrzeit, Instrument, Vergrößerung und Anmerkungen zu Form, Farbe, Erscheinungsbild und Größe angegeben werden. Diese schriftliche Dokumentation ist insofern interessant, da dadurch Unterschiede der Beobachtungsbedingungen, z.B. Himmelshelligkeit oder verschiedene Teleskope, aufgezeigt werden können.

Beispiele für den visuellen Anblick verschiedener astronomischer Objekte

NGC 6543 ist ein schönes Beispiel für einen Planetarischen Nebel. Er befindet sich im Sternbild Drache und kann von der Erscheinungsform mit einem Planeten verglichen werden. NGC 6543 ist schon in kleinen Teleskopen deutlich als graues, rundes Scheibchen zu erkennen. Diese Zeichnung wurde im Jahr 2006 an einem 76mm Reflektor gewonnen.

Das sogenannte "Leo-Triplett" ist eine interessante Konstellation, die aus M65, M66 und NGC 3628 besteht. Die Galaxien M 65 und M66 sind am einfachsten zu erkennen und offenbaren sich als ovale, graue Nebelflecken. Das Zentrum der Galaxien ist hell und klar defininert. Die Randbereiche werden difuser und gehen ins Dunkel des Nachthimmels über. Bei guter Sicht und dunklem Himmel wird auch die Galaxie NGC 3628 sichtbar, welche sich als langgezogener Nebelstreifen zeigt. Für die Beobachtung wurde ein 110/660 Refraktor verwendet. 

Der Kugelsternhaufen M 80 ist sozusagen der "kleine Bruder" des markanteren Sternhaufens M4. Er befindet sich ebenfalls im Sternbild Skorpion. Bei ungünstigen Sichtbedingungen kann es schwierig werden, dieses Objekt wahrzunehmen. So war es in der Nacht der Fall, als diese Zeichnung entstand. Insgesamt präsentiert sich ein kleiner, runder Lichtfleck mit klar definierten Rändern. Einzelsterne konnten nicht aufgelöst werden. Beobachtungsinstrument war der 110mm Refraktor.

Der prächtige offene Sternhaufen M7 befindet sich auch im Sternbild Skorpion und ist wieder ein gutes Beispiel für geometrische Muster. Für diese Zeichnung wurden zwei Beobachtungsnächte investiert, um die Fülle der Sterne vernünftig darzustellen. Dieses Objekt ist sehr hell und schon in einem Fernglas zu sehen. Die nebenstehende Zeichnung wurde am 110mm Refraktor bei 52-facher Vergrößerung erstellt.