Im Überblick - Der Sternenhimmel
Am 1. September geht die Sonne gegen 20:20 unter. Astronomisch dunkel wird es danach zwei Stunden nach Sonnenuntergang. Die Sonne geht am 2. September gegen 6:50 wieder auf.
Am Monatsende geht die Sonne schon um 19:15 unter. Astronomisch dunkel wird es danach bereits gegen 21:00. Am 1. Oktober beginnt die Morgendämmerung um 5:45, und die Sonne geht anschließend um7:34 auf.
Die astronomisch dunkle Nacht wird im Lauf des Monats September fast zwei Stunden länger und dauert schließlich insgesamt 8,5 Stunden.
Am 23. September sind Tag und Nacht jeweils gleich lang, um 16:53 MESZ überquert die Sonne den Äquator nach Süden, dadurch endet auf der Nordhalbkugel der Sommer und der Herbst beginnt. Auf der Nordhalbkugel werden die Nächte bis zum 21. März des kommenden Jahres länger sein als die Tage.
Vor einigen Jahren waren im September milde Hochdruckwetterlagen mit klarer, trockener Luft, leichtem Wind und milden Temperaturen relativ häufig. Man nennt dieses typische Septemberwetter auch den „Altweibersommer“. Der Altweibersommer bietet Nächte mit besserem Seeing als im Hochsommer. Wie sich der Klimawandel auf das aktuelle Septemberwetter auswirken wird, muss man abwarten.
Die Nächte werden im September zunehmend länger und im Lauf des Monats auch kühler. Sie werden allerdings noch nicht unangenehm kalt. Steht man in einer mondlos sternklaren Septembernacht an einem abgelegenen Beobachtungsplatz fern von störenden künstlichen Lichtquellen, kann man dort einen prächtigen Sternenhimmel erleben, kann dabei schöne Himmelsbeobachtungen machen und mit gutem Erfolg astrofotografisch tätig zu sein.
Am 15. September ist Neumond, am 29. September ist Vollmond. In der zweiten und dritten Septemberwoche kann man Deep-Sky-Objekte ohne störendes Mondlicht beobachten. Saturn und Jupiter können fast während der ganzen Nacht mit bloßem Auge wahrgenommen werden, Neptun und Uranus nur mit dem Fernglas oder Fernrohr. Mit viel Glück kann man den Mars in der ersten Septemberwoche mit einem Fernglas tief über dem Westhorizont erahnen. Venus ist am Morgendämmerungshimmel als strahlender Morgenstern zu sehen.
Der im August neu entdeckte Komet C/2023 P1 Nishimura wandert im September vom Sternbild Krebs durch das Sternbild Löwe in das Sternbild Jungfrau. Er wird am 17. September seinen sonnennächsten Punkt im Abstand von 0,22 AU durchlaufen und dürfte dabei ca. 2,5 mag hell werden. Am Monatsanfang steht C/2023 P1 Nishimura bei Beginn der Morgendämmerung ca. 12 Grad über dem Horizont. Seine Helligkeit beträgt dann 6,5 mag und könnte bis zum 5. September 6 mag erreichen. C/2023 P1 Nishimura kann als nebliges Fleckchen mit einem kleinen Fernrohr oder einem Fernglas wahrgenommen werden.
Nach dem 5. September nimmt der Horizontabstand des Kometen ab, und er wird am mitteleuropäischen Morgendämmerungshimmel trotz seiner wachsenden Helligkeit unsichtbar.
Will man einen eindrucksvollen Sternenhimmel erleben, muss man sich an einen abgelegenen und dunklen Beobachtungsplatz begeben. Wenn man mit Anderen beobachtet, kann man miteinander auch mehrere Fernrohre aufstellen. Sind mehrere Beobachter mit ihren Geräten da, hat man eine kompetente Unterstützung beim Aufbau und beim Abbau der Geräte, und fehlt einem vor Ort ein Zubehörteil, kann oft jemand mit einem passenden Teil aushelfen.
Wenn man in der Nacht lange beobachtet will, muss man sich warm anziehen. Man sollte zum Beobachtungsplatz Campingstühle mitbringen, sowie einen kleinen Klapptisch, auf dem man sein Zubehör griffbereit ablegen kann. Außerdem sollte man eine Thermoskanne mit einem belebenden Heißgetränk dabei haben, sowie eine Packung Kekse.
Will man Objekte am Sternenhimmel beobachten, muss man wissen, wo diese Objekte am Himmel liegen, wie man sie zuverlässig finden kann, und wie gut man sie mit den vorhandenen Geräten wahrnehmen kann. Wenn man sich entsprechend vorbereitet hat, kann man sich vor Ort manche frustrierende Suche ersparen.
Der Beobachtungsplatz muss einen Untergrund bieten, der eben und tragfähig ist, sodass die Geräte dort einen sicheren Stand haben und man in der Dunkelheit keine Stolperfallen fürchten muss. Wenn möglich, sollte man Geräte dort schon während der Abenddämmerung aufbauen, denn so hat man dabei noch etwas Licht und Übersicht. Ist alles aufgebaut, kann man entspannt genießen, wie die Dunkelheit zunimmt, wie der Sternenhimmel dabei seine Pracht entfaltet, kann seine Dunkeladaption entwickeln und die Beobachtungsplanung an die Gegebenheiten anpassen.
Vor dem Beobachten muss man abwarten, bis die Geräte die Temperatur der sie umgebenden Luft angenommen haben. Bei größeren Geräten dauert diese Auskühlphase länger als bei kleineren. Sind die Geräte ausgekühlt, können sie ihre bestmögliche Abbildungsleistung liefern.
Newton-Teleskope muss man im Anschluss an das Auskühlen noch kollimieren, weil sich Haupt- und Fangspiegel durch Erschütterungen beim Transport zum Beobachtungsplatz leicht relativ zueinander verschieben können.
Schließlich sollte man an den Stativen von Ferngläsern und Fernrohren alle Klemmen und Klemmschrauben fest anziehen. So stellt man sicher, dass während der Nacht kein Gerät unerwartet auf den Boden kracht.
Ist das alles erledigt, kann man mit dem Beobachten loslegen!
Anderthalb Stunden nach Sonnenuntergang sieht man im Zenit das Sternenkreuz des Schwans mit seinem Hauptstern Deneb. Daneben leuchtet der helle Stern Wega im kleinen Sternbild Leier. Westlich der Leier kann man nach kurzem Suchen das charakteristische Sternenmuster des Sternbilds Herkules wahrnehmen. Südlich des Schwans sieht man das kleine Sternbild Pfeil, und unterhalb des Pfeils sieht man Altair, den hellsten Stern im Sternbild Adler.
Hoch im Westen sieht man hell einen orangen Stern. Das ist Arktur, den Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter. Unterhalb des Herkules liegt das große Areal der Sternbilder Schlangenträger und Schlange. Tief über dem südöstlichen Horizont sieht man den Saturn.
Östlich des Sternbilds Pfeil zeigt sich der markante, kleine Sternenrhombus des Sternbilds Delfin, und östlich des Delfins leuchtet neben dem großen Sternenquadrat des Pegasus der helle Stern Enif. Mit etwas Glück kann man südlich von Enif einige schwache Sterne des unauffälligen Sternbilds Wassermann wahrnehmen. Im Nordosten steht das Sternbild Cassiopeia bereits hoch am Himmel. Oberhalb des Sterns Mirach im Sternbild Andromeda kann man mit bloßem Auge den zentralen Bereich der Andromeda-Galaxie als einen matten Schimmer erahnen.
Sternbild Leier
Gegen 22:00 sieht man dieses kleine Sternbild fast im Zenit. Man kann ganz einfach finden, denn sein hellster Stern ist die 0,0m helle Wega (Alpha Lyrae). Wegas Helligkeit definiert in der Astronomie den Nullpunkt der astronomischen Helligkeitsskala. Wega ist 25 Lichtjahre entfernt, sie hat die dreifache Masse der Sonne und leuchtet mit 58 Sonnenleuchtkräften.
Das Sternbild Leier existiert seit der klassischen Antike. Es sollte an die Orpheus-Sage erinnern. Als der Gott Hermes noch ein Säugling war, baute der sich aus dem Panzer seiner beim Spielen verstorbenen Schildkröte die erste Leier. Mit diesem Instrument machte der findige kleine Kerl eine so wunderbare Musik, dass sein Halbbruder Apollon dem kleinen Hermes die Leier begeistert abkaufte. Apollon schenkte sie später dem begnadeten Sänger Orpheus. Nach dem tragischen Tod des Orpheus versetzte Zeus die Leier als Sternbild an den Himmel.
Unterhalb der Wega bilden die vier Sterne Zeta Lyrae, Gamma Lyrae, Delta Lyrae und Beta Lyrae ein markantes Parallelogramm. Im Sternbild Leier repräsentieren sie den Rahmen der himmlischen Leier.
Der Stern Beta Lyrae (Sheliak) bildet die rechte untere Ecke des Sternenparallelogramms. Sheliaks Helligkeit wechselt sehr regelmäßig alle 12,9079 Tage zwischen 3,4m und 4,1m. Man kann die regelmäßigen Veränderungen der Helligkeit von Sheliak bemerken, indem man seine Helligkeit regelmäßig im Abstand von einigen Nächten mit der Helligkeit des 3,5m hellen Sterns Gamma Lyrae vergleicht: Gamma Lyrae bildet die linke untere Ecke des Sternenparallelogramms. Sheliak ist im Maximum seiner Helligkeit nämlich deutlich heller als Gamma Lyrae, im Minimum seiner Helligkeit ist Sheliak deutlich schwächer als Gamma Lyrae.
Auf der Linie zwischen Sheliak und Gamma Lyrae findet man mit dem Fernrohr bei mittleren Vergrößerungen den Planetarischen Nebel M57. Er wurde 1779 entdeckt und er war der erste je entdeckte Planetarische Nebel. Sein Entdecker nahm ihn in seinem Fernrohr als ein mattes Scheibchen wahr, das einen Winkeldurchmesser ähnlich dem Jupiter hatte. M57 leuchtet jedoch 20.000 Mal schwächer als Jupiter.
Im kleinen Fernrohr sieht M57 bei Vergrößerungen ab 60-fach wie ein mattgrauer Rauchring aus. In Fernrohren ab 30 cm Öffnung kann man im Zentrum des Nebels bei guten Beobachtungsbedingungen auch den 15,8m hellen Zentralstern des Nebels wahrnehmen.
An der linken oberen Ecke des Sternenparallelogramms liegt der Stern Delta Lyrae. Er ist ein Doppelstern, dessen Partnersterne („Delta 1“ und „Delta 2“) zehn Bogenminuten auseinander stehen. Bereits mit einem Fernglas erkennt man im Gebiet um Delta 2 Lyra eine Ansammlung von Sternen. Sie bilden den Offenen Sternhaufen Stephenson 1. Er liegt ca. 600 Lichtjahre von uns entfernt und ist fast so alt ist wie die Plejaden. An der rechten oberen Ecke des Parallelogramms liegt Zeta Lyrae, ein Doppelstern. Seine Partnersterne haben 44 Bogensekunden Abstand voneinander, sie sind hell und weiß.
Ca. 1,5° nordöstlich von der Wega steht der Stern Epsilon Lyrae. Er lässt sich problemlos auffinden, weil er gemeinsam mit Zeta Lyrae und Wega ein gleichseitiges Dreieck bildet. Epsilon Lyrae ist ein interessanter Doppelstern.
Hat man scharfe Augen, nimmt man Epsilon Lyrae womöglich bereits mit bloßem Auge als länglich wahr. Mit einem Fernglas sieht man Epsilon deutlich als Doppelstern: zwei gleich helle weiße Sterne mit einem schwarzen Zwischenraum. Betrachtet man Epsilon Lyrae mit einem Fernrohr bei Vergrößerungen ab 100-fach, sieht man jeden der Partnersterne seinerseits als einen Doppelstern. Epsilon Lyrae besteht aus zwei Sternenpaaren, die einander in Jahrhunderten umkreisen.
Ca.4 ° südöstlich von Gamma Lyrae liegt der kleine Kugelsternhaufen M56. Er ist 8,3m hell. In einem kleinen Fernrohr erscheint er bei 60facher Vergrößerung als ein Nebelfleckchen. In einem Fernrohr ab 20 cm Objektivdurchmesser kann man die Randbereiche von M56 bei hoher Vergrößerung in Einzelsterne aufgelöst sehen. M56 liegt 33000 Lichtjahre von uns entfernt (ca. 300 Billiarden Kilometer!).
Sternbild Adler
Das Sternbild Adler liegt mitten in der Sommermilchstraße. Daher enthält sein Himmelshintergrund Tausende leuchtschwache Milchstraßensterne. Es enthält weder spektakuläre Offene Sternhaufen noch helle galaktische Nebel. Beobachtet man dieses Sternbild bei mondloser Sternennacht von einem dunklen Standort aus mit einem lichtstarken Fernglas, kann man in diesem Himmelareal dunkle Zonen wahrnehmen, die wie Löcher im dichten Sternenfeld aussehen. Diese dunklen Zonen sind jedoch riesige Staubwolken, die das Licht der zahllosen hinter ihnen liegenden Sterne vollständig absorbieren. Besonders markant sind hier die Dunkelwolken „Barnard 133“, „Barnard 134“ und „Barnard 141“.
Ca. 13,5° westlich von Terazed (Gamma Aquilae) liegt der kleine Offene Sternhaufen NGC 6709. Man kann ihn im kleinen Fernrohr bei niedriger Vergrößerung schön in Dutzende Sterne aufgelöst sehen.
Sternbild Pfeil
Das Sternbild Pfeil liegt zwischen den großen Sternbildern Schwan und Adler. Es ist ein Sternbild aus der klassischen Antike, das damals zur Erinnerung an den Zauberpfeil des Liebesgottes Amor erfunden wurde. Es ist ein kleines Sternbild. Seine drei hellen Sterne Eta, Gamma und Delta Sagittae liegen auf einer Linie, sie bilden den Schaft des himmlischen Pfeils, und die beiden Sterne Alpha Sagittae und Beta Sagittae sind seine Steuerfedern.
Ca. 1,5° östlich von Delta Sagittae kann man im lichtstarken Fernglas ein mattes Nebelfleckchen sehen. In lichtstarken Fernrohren ab 15 Zentimetern Öffnung erweist es ich bei höherer Vergrößerung als ein dreieckiger matter Sternhaufen. Das ist der Kugelsternhaufen M71.
Ca. 4° westnordwestlich von Alpha Sagittae stößt man bereits im kleinen Fernglas auf den Offenen Sternhaufen Collinder 399, dessen hellsten Mitglieder so angeordnet sind, dass sie an eine Drahtkleiderbügel erinnern. Dieser „Kleiderbügelhaufen“ liegt im benachbarten Sternbild Füchslein. Collinder 399 ist jedoch ein guter Wegweiser zum 6,2m hellen blauweißen Stern U Sagittae, ca. 2° westlich von Collinder 399. U Sagittae ist ein Bedeckungsveränderlicher Stern, der sich sehr gut beobachten lässt. Seine Helligkeit fällt alle 81 Stunden für die Dauer vom 1 Stunde und 40 Minuten ziemlich abrupt um drei Größenklassen auf 9,2m ab.
Füchslein
Das Sternbild Füchslein liegt südlich des Sternbilds Schwan und nördlich des Sternbilds Pfeil. Da es keine hellen Sterne enthält, bleibt es in der Regel unbeachtet. Das ist schade, denn im Sternbild Füchslein liegen der „Hantelnebel“ M27 und der „Kleiderbügelhaufen“
M27 ist ein großer und heller Planetarischer Nebel. Er liegt ca. 3,5° nördlich des 3,5m hellen Gamma Sagittae. Bei mondlos sternklarem Himmel ist M27 schon mit dem Fernglas als mattes Fleckchen wahrnehmbar. Mit dem Fernrohr kann man bei 100facher Vergrößerung eine symmetrische, seitliche Einschnürung wahrnehmen, wegen der man M27 den Namen „Hantelnebel“ gegeben hat. Beobachtet man M27 mit Fernrohren größerer Öffnung, kann man bei höherer Vergrößerung auch den 13m hellen Zentralstern sowie zahlreiche weitere feine Strukturen in der Nebelhülle beobachten. Bei der Beobachtung sind Nebelfilter (UHC, O III) am Okular hilfreich. M27 liegt in ca. 1400 Lichtjahren Entfernung.
Sternbild Herkules
Gegen 22:30 steht westlich des Sternbilds Leier das Sternbild Herkules ca. 50° über dem Südwesthorizont. An dieser Position es sich sehr angenehm beobachten.
Im Sternbild Herkules liegt der helle Kugelsternhaufen M13, einer der hellsten Kugelsternhaufen am Nordhimmel. Man findet ihn auf der Linie von Eta Herkulis zu Zeta Herkulis. Im Fernglas oder Sucherfernrohr erscheint M13 als ein mattes, rundliches Nebelbällchen. Im Fernrohr ab 10 cm Öffnung zeigt sich das Nebelbällchen bei einer Vergrößerung ab 80-fach als eine rundliche Ansammlung zahlloser, winziger Sterne, die im Zentrum des Haufens besonders eng beieinander stehen. M13 liegt ca. 22.000 Lichtjahre von uns entfernt.
Schwenkt man das Fernrohr von Pi Herkulis ausgehend ca. 6,3° nach Norden, stößt man dort auf den Kugelsternhaufen M92. Er ist ähnlich hell wie M13, im Zentrum von M92 stehen die Sterne jedoch noch enger beieinander, als die Sterne im Zentrum von M13.
Ca. 4° nordöstlich des 2,8m hellen Kornephoros (Beta Herculis) kann man mit einem Fernrohr bei 50facher Vergrößerung in einem Feld schwacher Sterne einen 9m hellen, blaugrünlichen Stern wahrnehmen. Betrachtet man diesen Stern mit 150-facher Vergrößerung, erweist er sich als eine blaugrünliche Scheibe, in deren Zentrum ein weißer Stern eingebettet ist. Das ist der Planetarische Nebel NGC 6210. Sein Winkeldurchmesser ist kleiner als der Ringnebels in der Leier, zudem hat NGC 6210 eine deutlich höhere Flächenhelligkeit.
Der Hauptstern des Sternbilds Herkules ist der 3m helle Ras Algethi (Alpha Herculis). Er liegt im Südteil des Herkules, nahe beim Stern Ras Alhague, dem hellsten Stern im Sternbild Schlangenträger.
Ras Algethi ist ca. 360 Lichtjahre von uns entfernt. Er ist ein Roter Überriesenstern mit über 400 Sonnendurchmessern. Ras Algethi erweist sich mit einem Fernrohr bei hoher Vergrößerung als enger Doppelstern, dessen Partnersterne einen schönen Farbkontrast zeigen: der hellere Partner ist orange, der schwächere leuchtet grünlich.
Der 4,8m helle Stern 95 Herkulis ist ein sehenswerter Doppelstern. Seine Partnersterne leuchten hell golden. Da sie einen Abstand von 6 Bogensekunden voneinander haben, kann man sie schon in kleinen Fernrohren getrennt sehen. 95 Herkulis liegt ca. 7° südlich von Theta Herculis.
Sternbilder Schlangenträger und Schlange
Das Sternbild Schlangenträger liegt südlich des Sternbilds Herkules. Es wurde lange vor Christi Geburt von griechischen Astronomen erfunden, um an den Asklepios zu erinnern.
Asklepios war ein begabter Sohn des Gottes Apollon und wurde ein hervorragender Arzt. Als Asklepios zufällig beobachtete, wie eine Schlange einer frisch getöteten Schlange ein Kraut ins Maul schob, das die tote Schlange wieder lebendig werden ließ, benutzte Asklepios dieses Kraut fortan, um frisch Verstorbene wieder zurück ins Leben zu holen. Als Hades, der Herr des Totenreichs davon erfuhr, bat Hades seinen Bruder Zeus, den Asklepios vorsorglich töten zu lassen, weil dessen Wirken zu einer Überbevölkerung der Erde führen könnte. Zeus erfüllte diese Bitte, versetzte jedoch den toten Asklepios als Schlangenträger gemeinsam mit seiner Schlange als Sternbilder an den Himmel. Die Schlange des Asklepios ist auch heute noch ein Symbol im Gesundheitswesen.
Der hellste Stern des Sternbilds Schlangenträger heißt Ras Alhague (Alpha Ophiuchi), er liegt im Norden des Sternbilds und markiert dort den Kopf des Schlangenträgers. Die beiden hellen Sterne Chelebalrai (Beta Ophiuchi) und Kappa Ophiuchi markieren die Position seiner beiden Schultern. Die Sterne Sabik (Eta Ophiuchi, links) und Yed Prior (Delta Ophiuchi, rechts), repräsentieren seine kräftigen Hände. Westlich des Sternbilds Schlangenträgers bilden die Sterne Unuk (Alpha Serpentis), My Serpentis und Delta Serpentis den nach oben gerichteten Hals der Schlange. An dessen Ende bilden die drei Sterne Beta Serpentis, Gamma Serpentis und Kappa Serpentis gemeinsam den dreieckigen kleinen Schlangenkopf.
7,5° südwestlich von Unuk kann man im Fernglas ein rundliches Nebelwölkchen entdecken. Das ist der Kugelsternhaufen M5. Bereits in einem Fernrohr mit nur 6 cm Öffnung kann man M5 in einzelne Sterne aufgelöst sehen.
Östlich des Sternbilds Schlangenträger liegt eine aufwärts verlaufende Kette aus Sternen, welche den Schwanz der Schlange bilden. Er besteht aus den Sternen My Serpentis, Xi Serpentis, Sabik (Eta Serpentis), und dem Stern Alya (Theta Serpentis) als Schwanzspitze. Alya ist ein hübscher Doppelstern. Seine Partnersterne sind gleich hell und weiß. Er kann mit kleinen Fernrohren sehr gut beobachtet werden.
Im Sternbild Schlangenträger liegen die drei Kugelsternhaufen M10, M12 und M14. Man kann sie bei sternklarem Himmel bereits in einem lichtstarken Fernglas wahrnehmen. M12 liegt ca. 8,3° nordöstlich von Yed Prior, mit einem kleinen Fernrohr kann man den Randbereich vom M12 in einzelne Sterne aufgelöst sehen. Den Kugelsternhaufen M10 findet man ca. 10° östlich von Yed Prior, und M14 liegt ca. 8° südlich von Chelebalrai.
Mit Fernrohren großer Objektivöffnung (> 30 cm) kann man in der Himmelsregion südlich von Sabik kann man fast ein Dutzend schwächerer Kugelsternhaufen wahrnehmen. Der Himmelshintergrund enthält hier zahllose schwache Sternen und Dunkelwolken, weil diese Himmelsregion mitten im hellen Band der Milchstraße liegt. Mit einem lichtstarken Fernglas oder einem lichtstarken Teleskop kann man hier eindrucksvolle Beobachtungen machen.
Sternbild Drache
Gegen Mitternacht stehen die beiden markanten Kopfsterne des Sternbilds Drache im Zenit: das sind der 2,8m helle Rastaban (Beta Draconis) und der 2,2m helle Eltanin (Gamma Draconis). Eltanin liegt ca. 14 ° nördlich des 3,9m hellen Stern Theta Herculis.
Wenn man mit einem lichtstarken Fernglas ca. 15° nördlich von Eltanin ein Feld mit vielen schwachen Sternen anschaut, sieht eines der Sternchen bläulich aus. Betrachtet man es mit einem Fernrohr bei hoher Vergrößerung, erweist es sich als ein bläuliches Scheibchen. Das ist der Planetarische Nebel NGC 6543. Er ist unter dem Namen „Katzenaugennebel“ bekannt. Da NGC 6543 eine große Flächenhelligkeit hat, sieht er im Fernrohr heller aus als der „Ringnebel“ M 57 im Sternbild Leier. NGC 6543 hat einen Winkeldurchmesser von nur 18 Bogensekunden. Sein Zentralstern ist 10,5m hell, man kann ihn in dem hellen Nebel jedoch nur mit Fernrohren großer Öffnung bei hoher Vergrößerung deutlich wahrnehmen.
In Fernrohren ab 12 cm Öffnung kann man im Sternbild Drache die Galaxie NGC 6503 aufspüren. Man findet sie auf der Linie von Zeta Draconis zu Chi Draconis, etwas näher bei Chi. Bei hoher Vergrößerung sieht NGC 6503 im Fernrohr wie eine matte Spindel aus. Diese Galaxie ist 18 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.
Ca. 4° südöstlich von Iota Draconis kann man bei mondlos sternklarem Himmel in Fernrohren ab 12 cm Öffnung die 10m helle Galaxie M102 wahrnehmen. Vor dem dunklen Himmelshintergrund hebt sich M102 im Fernrohr gut ab, die Galaxie ist linsenförmig.
Sternbild Cepheus
Das Sternbild Cepheus liegt zwischen den beiden Sternbildern Schwan und Cassiopeia und dem Polarstern. Obwohl das Sternbild Cepheus viele helle Sterne enthält, lässt es sich nicht einfach wahrnehmen. Man bemerkt es erst aufgrund der besonderen Anordnung seiner hellen Sterne, die an das bekannte Muster „Haus des Nikolaus“ erinnert: die fünf Sterne Alderamin (Alpha), Alfirk (Beta), Alrai (Gamma), Iota und Delta bilden die Ecksterne. Der 3,3m helle Stern Zeta Cephei steht an der unteren linken Ecke.
Ca. 3,5° westlich von Zeta Cephei liegt der 4m helle, rötliche Stern My Cephei. My Cephei ist ein Roter Überriesenstern, er ist einer der absolut größten und dadurch kühlsten Sterne am Himmel. Ein anderer kolossaler Riesenstern des Sternbilds Cepheus ist VV Cephei. Dieser für das bloße Auge ganz unauffällige 4,9m helle rötliche Stern liegt ca. 5,4° von Zeta Cephei, hier auf der Linie von Zeta Cephei nach Alfirk. VV ist ein Bedeckungsveränderlicher Doppelstern von ca. 100 Sonnenmassen, sein Hauptstern hat einen Durchmesser von 1,5 Milliarden Kilometer und verdeckt seinen Begleitstern, einen Blauen Riesenstern, alle 20,34 Jahre für jeweils 15 Monate. Die letzte Bedeckung endete bei diesen Sternen am 16. Mai 2019.
Ca. 2,5° östlich von Zeta liegt der 4m helle Stern Delta Cephei. Delta Cephei ist der Namensgeber für die Veränderlichenklasse der Cepheiden. Cepheiden sind Riesensterne extrem hoher Leuchtkraft, die ihre Helligkeit in einem sehr regelmäßigen Zyklus verändern, indem sie langsam radial pulsieren. Die Pulsationsfrequenz hängt von der absoluten Helligkeit des betreffenden Sterns ab: je länger eine Pulsation dauert, desto größer ist die absolute Helligkeit des betreffenden Sterns. Die Periode des Helligkeitszyklus von Delta beträgt 5,3663 Tage: hierbei steigt seine Helligkeit 1,5 Tage lang bis auf 3,5m an und fällt in den folgenden 4 Tagen wieder auf 4,4m ab.
Delta Cephei ist zugleich ein Doppelstern: sein blauweißer Partnerstern Delta B befindet sich im Abstand von 41 Bogensekunden zu Delta A.
Wenn man mit einem Fernrohr ab 15 cm Öffnung beobachtet, kann man damit bei hoher Vergrößerung den Doppelstern DO Cephei beobachten, der ca. 44 Bogenminuten südlich von Delta Cephei liegt. DO Cephei liegt 13,1 Lichtjahre von uns entfernt und besteht aus zwei Roten Zwergsternen, die einen Winkelabstand von 2,5 Bogensekunden voneinander haben und einander in 44,6 Jahren einmal umkreisen. Diese Zwergsterne haben 1,6 bzw. 0,4 Promille der Sonnenleuchtkraft. Sie sind 9,5 AU voneinander entfernt, das entspricht ungefähr dem Abstand unserer Sonne von Saturn. Wenn man als junger Amateurastronom mit regelmäßigen Beobachtungen von DO Cephei beginnt, kann man im Laufe der Jahre die langsame Veränderung Positionen der Partnersterne verfolgen.
Ca. 6° östlich von Delta findet man mit dem Fernrohr den Offenen Sternenhaufen NGC 7510. Er ist klein, aber sehr kompakt. Man sollte daher ein Fernrohr ab 15 cm Öffnung bei hoher Vergrößerung einsetzen.
Ca. 5,5° westlich von Alderamin liegt der 4,2m helle Stern Theta Cephei. Ca. 2,3° südlich von Theta liegt der Offene Sternhaufen NGC 6939. In kleinen Fernrohren erscheint er als ein matter Nebelfleck, mit Fernrohren großer Öffnung kann man hier bei hoher Vergrößerung über hundert schwache Sterne wahrnehmen. Ca. 38 Bogenminuten südöstlich von NGC 6939 liegt die Galaxie NGC 6949. Betrachtet man die beiden Objekte gemeinsam im Fernrohr, kann man den Helligkeitseindruck von NGC 6939 direkt mit dem der Galaxie NGC 6949 vergleichen.
Sternbild Cassiopeia
Das Sternbild Cassiopeia nennt man wegen der Anordnung seiner fünf hellsten Sterne das „Himmels-W“. Es liegt mitten im Band der Milchstraße. Da das Band der Milchstraße viele Offene Sternhaufen enthält, kann man im Sternbild Cassiopeia viele sehenswerte Offene Sternhaufen beobachten.
Um den 5m hellen Stern Phi Cassiopeiae liegt der Sternhaufen NGC 457. Er ist als „Eulenhaufen“ bekannt, da er mit etwas Phantasie im Fernrohrokular wie eine kleine Eule aus Sternen erscheint, die den Beobachter mit aufgerissenen Augen und ausgebreiteten Flügeln keck anfunkelt. Phi Cassiopeia ist ca. 12000 Lichtjahre entfernt, er ist der fernste aller mit bloßem Auge sichtbaren Sterne.
Weitere markante Offene Sternhaufen im Sternbild Cassiopeia sind NGC 281 und M103. NGC281 liegt ca. 1,5° östlich von Schedir (Alpha Cassiopeiae). M103 liegt, ca. 1° nordöstlich von Ruchba (Delta). Man sollte diese Sternhaufen mit lichtstarken Fernrohren mit hoher Vergrößerung beobachten, weil man die individuellen Sternfarben der einzelnen Haufenmitglieder so deutlicher wahrnehmen kann.
Zieht man bei mondlos sternklarem Himmel eine Linie von Schedir nach Caph und verlängert diese über Caph hinaus um den Abstand dieser beiden Sterne, kann man an dieser Position mit einem lichtstarken Fernrohr den Offenen Sternhaufen M52 sehen. Dieser Sternhaufen liegt in ca. 3000 Lichtjahren Entfernung und enthält sehr viele Sterne, die jedoch allesamt nur schwach leuchten. Zwischen den beiden Doppelsternen Rho Cassiopeiae und Sigma Cassiopeiae liegt der Offene Sternhaufen NGC 7889. Auch er enthält nur Hunderte lichtschwache Sterne. NGC 7889 wurde von Caroline Herschel entdeckt, der Schwester von Wilhelm Herschel. Für die Beobachtung von NGC 7889 braucht man ebenfalls ein lichtstarkes Fernrohr, da die Flächenhelligkeit von NGC 7889 sehr niedrig ist.
Sternbild Perseus
Betrachtet man Mirfak, den hellen Hauptstern des Sternbilds Perseus, mit einem kleinen Fernglas, sieht man Mirfak von zahlreichen hellen, blauweißen Sternen umgeben. Das ist der Sternhaufen Melotte 20.
Auf der Mitte der Verbindungslinie von Delta Cassiopeiae nach Gamma Persei liegen die beiden Offenen Sternhaufen „h und chi“. Am sternklaren Nachthimmel kann man zuweilen schon mit dem bloßen Auge als neblige Fleckchen wahrnehmen. Mit lichtstarken Ferngläsern oder mit „Kometensuchern“ bieten sie einen faszinierenden Anblick.
Ca. 3° westlich von Mirfak liegt der Offene Sternhaufen NGC 1245. Er ist 8,6m hell und wird häufig übersehen, weil er nur sehr schwache Sterne enthält und Beobachtern mit kleinen Fernrohren kaum auffällt. Mit Fernrohren großer Öffnung sieht man, dass NGC1245 erstaunlich viele dieser Sterne enthält.
Verlängert man die Linie von Mirfak über NGC 1245 weiter nach Westen, stößt man auf den 2m hellen Stern Algol (Beta Persei), Algol ist ein bedeckungsveränderlicher Stern, dessen Helligkeit jeweils nach 2 Tagen, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden zehn Stunden lang auf 3,5m absinkt.
Ca. 5° nordwestlich von Algol kann man mit einem Fernglas den Offenen Sternhaufen M34 wahrnehmen. M34 ist für die Beobachtung mit einem Fernrohr zu groß. Betrachtet man M34 mit dem Fernrohr, kann man die Doppelsterne in M34 besser betrachten.
Mit einem lichtstarken Fernrohr bei mittleren Vergrößerungen kann man ca. 3,6° südlich von M34 die Galaxie NGC 1023 wahrnehmen. Sie ist ca. 20 Millionen Lichtjahre entfernt.
Ca. 8° östlich von Mirfak liegt der helle Offene Sternhaufen NGC 1528. Mit einem Fernrohr kann man ihn bei niedrigen Vergrößerungen sehr gut in seine Einzelsterne aufgelöst sehen. Ca. 7,5° östlich von Mirfak liegt der Offene Sternhaufen NGC 1513. Seine Sterne leuchten deutlich schwächer als die in NGC1528. Mit einem Fernrohr bei hoher Vergrößerung kann man in NGC 1513 eine ringförmige Anordnung schwacher Sterne wahrnehmen.
Auf der Mitte der Linie von Algol nach Zeta Persei liegt der Offene Sternhaufen NGC 1342. Für seine Beobachtung mit dem Fernrohr sollte man eine hohe Vergrößerung einsetzen, weil dadurch die schwächeren Sterne von NGC 1342 deutlicher wahrnehmbar werden.
An der Grenze zum Sternbild Andromeda liegt der Planetarische Nebel M76, der als der „Kleine Hantelnebel“ bekannt ist. Man findet ihn mit dem Fernrohr zuverlässig per „Starhopping“. Dabei geht man vom 2,3m hellen Doppelstern Alamak (Gamma Andromedae) aus. Dann schwenkt man das Fernrohr von Alamak in Richtung des Sterns Gamma Cassiopeia und stößt so nach 7,5° auf den 3,5 m hellen rötlichen Stern 51 Andromedae. Ca. 2° nördlich von 51 Andromedae liegt der 4m helle, weiße Stern Phi Persei. Ca. 1° nördlich von Phi Persei liegt M76.
Bei dunklem Himmelshintergrund ist dieser kleine Planetarische Nebel auch schon im kleinen Fernrohr bei mittleren Vergrößerungen wahrnehmbar. M76 zeigt sich im Fernrohr als rechteckiges nebelhaftes Objekt.
Um 1:00 nähert sich das Sternenquadrat des Sternbilds Pegasus dem Meridian. Im Zenit sieht man nun das Sternbild Cassiopeia. Jupiter steht hoch über dem Osthorizont, und Saturn steht über dem Südhorizont. Der Stern Wega steht jetzt hoch am Westhimmel. Im Südwesten sehen wir den hellen Stern Altair im Sternbild Adler. Tief über dem Südhorizont leuchtet der Stern Fomalhaut, der Hauptstern des Sternbilds Südlicher Fisch. Über dem Südosthorizont fallen zwei helle Sterne auf, es sind Menkar und Deneb Kaitos des Sternbilds Walfisch. Im Nordosten sieht man den hellen Stern Capella im Sternbild Fuhrmann. Oberhalb von Capella leuchtet der helle Stern Alfirk im Sternbild Cepheus. Zwischen dem Sternbild Fuhrmann und dem Polarstern kann man am Sternenhimmel einige schwache Sterne des Sternbilds Giraffe erahnen.
Tief über dem Nordhorizont sieht man die Sterne des „Großen Wagens“ im Sternbild Großer Bär.
Sternbild Pegasus
Gegen 1:00 steht das Sternbild Pegasus ca. 60° hoch über den südlichen Horizont. Seine drei hellen Hauptsterne Markab (Alpha), Scheat (Beta) und Algenib (Gamma) bilden gemeinsam mit Alpheratz (Alpha Andromedae) ein Sternenquadrat, das am Himmel den kräftigen Rumpf des mythischen Zauberpferdes Pegasus verkörpert. Ca. 17° westlich von Algenib leuchtet der 1,8m helle Stern Enif (Epsilon Pegasi). Ca. 3° nordwestlich von Enif kann man im Fernglas einen rundlichen Nebelfleck mit einem helleren Zentrum wahrnehmen: das ist der Kugelsternhaufen M15. Man braucht ein Fernrohr ab 10 cm Öffnung, um M15 bei 100facher Vergrößerung in Einzelsterne aufgelöst sehen zu können: das ist ein eindrucksvoller Anblick.
Schwenkt man nun das Fernrohr von Scheat aus 4° nach Nordwesten, stößt man auf den 3m hellen Stern Matar (Eta Pegasi). Ca. 5° nordnordwestlich von Matar liegt die Spiralgalaxie NGC 7331. Diese 10m helle Galaxie kann man in kleinen Fernrohren nicht leicht sehen, denn sie ist ca. 45 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Hier ist ein lichtstarkes Dobson-Teleskop das ideale Beobachtungsgerät.
Sternbild Wassermann
Das Sternbild Wassermann liegt unterhalb des 1,8m hellen Sterns Enif (Sternbild Pegasus) und erstreckt sich dort nördlich und östlich des Sternbilds Steinbock.
Da es in diesem Himmelsareal keine hellen Sterne gibt, ist das Sternbild Wassermann ein unauffälliges Sternbild. Dennoch sollte man es kennen, denn hier liegen mehrere sehenswerte Beobachtungsobjekte, die man von einem dunklen Standort aus gut beobachten kann.
Das hellste Beobachtungsobjekt im Sternbild Wassermann ist derzeit der 0,4m helle Saturn. Um ihn detailliert zu sehen, braucht man ein Fernrohr mit möglichst großer Öffnung (> 10 cm), mit langer Brennweite, eine hohe Vergrößerung und ruhige Luft.
Mit einem Fernglas 10x50 kann man ca. 4,5° nördlich des 2,9m hellen Sterns Mesarthim (Beta Aquarii) einen rundlichen Nebelfleck wahrnehmen. Das ist der Kugelsternhaufen M2. Bereits mit einem kleinen Fernrohr von 6 cm Öffnung sieht man den 6,5m hellen M2 als sechs Bogenminuten großen matten Nebel mit einem hellen Zentralbereich. Will man M2 bis in sein Zentrum in Einzelsterne aufgelöst sehen, braucht man Fernrohre ab 15 cm Öffnung, bei Vergrößerungen ab 150fach.
Ca.1, 3° westlich der 4,5 m hellen Sterns Ny Aquarii liegt der Planetarische Nebel NGC 7009. Mit einem Fernglas 10x50 erscheint NGC 7009 als ein 8m heller, leicht grünlicher Stern. Im Fernrohr bei einer Vergrößerung ab 50fach sieht man ihn als ein grünliches Scheibchen. Da NGC 7009 eine hohe Flächenhelligkeit hat, kann man ihn bei guter Luftruhe sogar mit einen kleinen Fernrohr bei hoher Vergrößerung gut betrachten. NGC 7009 ist unter dem Namen „Saturnnebel“ bekannt, doch die seitlichen Nebelfortsätze, denen NGC 7009 eine Ähnlichkeit mit dem Anblick Saturns verdankt, kann man nur in Fernrohren ab 15 cm Öffnung unter sehr guten Beobachtungsbedingungen wahrnehmen.
Ist kein Mond am sternklaren Himmel zu sehen und hat man ein lichtstarkes Fernglas zur Hand, kann man damit den Kugelsternhaufen M72 finden. Er liegt auf der Linie von Ny Aquarii nach Dabih (Beta Capricornis). Folgt man ihr ausgehend von Ny Aquarii, tritt nach dem ersten Drittel dieser Strecke ein kleiner schwacher Nebel ins Blickfeld. Im kleinen Fernrohr zeigt sich das Nebelchen als ein matter Nebelball. Das ist der Kugelsternhaufen M72. Mit Fernrohren großer Öffnung kann man seinen Randbereich in einzelne Sterne aufgelöst sehen. M72 ist über 60.000 Lichtjahre von uns entfernt.
Sternbild Fische
Das Sternbild Fische liegt südlich des Sternbilds Pegasus. Da sämtliche Sterne des Sternbilds schwach sind, ist das Sternbild am aufgehellten Stadthimmel in der Regel nicht wahrnehmbar. Der Hauptstern des Sternbilds Fische heißt Alrischa (Alpha Piscium). Er ist nur 4m hell. In Fernrohren großer Öffnung erweist sich Alrischa bei hoher Vergrößerung als ein sehr enger Doppelstern, der Winkelabstand seiner beiden Partnersternen beträgt nur eine Bogensekunde.
Ca. 12° nordwestlich von Alrischa liegt der 5,2m helle Doppelstern Zeta Piscium. Bereits im kleinen Fernrohr kann man Zeta schön in seine beiden weißen Partnersterne aufgelöst sehen.
Ca. 1,2° östlich des 3,6m hellen Sterns Eta Piscium liegt die 9m helle Galaxie M74. Im kleinen Fernrohr ist nur der kleine helle Kern dieser Spiralgalaxie wahrnehmbar, er sieht dann wie ein Stern aus. Daher nehmen viele Beobachter M74 nicht wahr, weil sie den Kern der Galaxie für einen Stern halten. M74 hat eine ausgedehnte Halo, die man jedoch nur unter einem sternklaren Neumondhimmel in Fernrohren ab 15 cm Durchmesser bei niedrigster Vergrößerung erahnen kann.
Da das Sternbild Fische abseits des Milchstraßenbandes liegt, gibt es in dem Sternbild keine Offenen Sternhaufen. Wenn man jedoch an einem dunklen Beobachtungsplatz steht und dort an einem mondlos sternklaren Himmel mit einem lichtstarken Dobson-Teleskop großer Öffnung beobachtet, kann man in diesem Sternbild viele schwache Galaxien wahrnehmen. Sie sind bis zu 12m hell und liegen bis zu 100 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.
Ca. 4,5 ° südlich des 4,5m hellen Sterns Lambda Piscium kann man im Fernglas ein 7,8m helles Sternchen sehen. Beobachtet man es im Laufe des Monats regelmäßig, fällt bald auf, dass es sehr gemächlich in westliche Richtung wandert. Das Sternchen ist der Planet Neptun. Er erreicht seine diesjährige Oppositionsstellung am 19. September und kann während der ganzen Nacht bis zum Beginn der Morgendämmerung betrachtet werden. In Fernrohren großer Öffnung bei hoher Vergrößerung zeigt sich Neptun als ein blasses bläuliches Scheibchen von 2,5 Bogensekunden Durchmesser. Er ist über 4,3 Milliarden Kilometer von uns entfernt.
Sternbild Widder
Unterhalb des Sternbilds Andromeda liegt das kleine Sternbild Widder. Man kann es immer sehr einfach finden, weil seine beiden Hauptsterne, der 2,0m helle Hamal (Alpha) und der 2,6m helle Sheratan (Beta) sogar am durch künstliche Lichtquellen aufgehellten Stadthimmel gut wahrnehmbar sind.
Ca. 10° östlich von Hamal liegt der 3,7m helle Stern 41 Arietis. Mit einem Fernrohr sieht man 41 Arietis als ein Dreifachsternsystem. Etwas südlich von Sheratan liegt der 3,9m helle Stern Mesarthim (Gamma). Mesarthim zeigt sich im Fernrohr als markanter Doppelstern: seine Partnersterne sind gleich hell und weiß, sie stehen in 7 Bogensekunden Abstand voneinander.
Vor 2300 Jahren lag der Frühlingspunkt noch südlich von Mesarthim. Heute liegt der Frühlingspunkt ca. 37° weiter nach Westen, am westlichen Rand des Sternbilds Fische. Er ist aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse dorthin gewandert. Dadurch steht heutzutage die Sonne bei der Wintersonnenwende zwar senkrecht über dem Wendekreis des Steinbocks, aber nicht mehr im Sternbild Steinbock, sondern im Sternbild Schütze, und zur Sommersonnenwende zwar senkrecht über dem Wendekreis des Krebses, aber nicht mehr im Sternbild Krebs, sondern im Sternbild Stier.
Steht man unter einem sternklaren Landhimmel ohne Mond, kann man ca. 1,5° östlich von Mesarthim mit Fernrohren ab 20 cm Öffnung die Spiralgalaxie NGC 772 sehen. Man muss sich Zeit zum Schauen lassen, um in einem solchen Fernrohr den kleinen Kern und die diesen umhüllende, ausgedehnte leuchtschwache Halo von NGC 772 wahrnehmen zu können. Diese Galaxie liegt ca. 130 Millionen Lichtjahre entfernt.
Ein sehenswertes Beobachtungsobjekt im Sternbild Widder ist Uranus. Der ferne Planet strebt hier seine diesjährige Oppositionsstellung entgegen, die er am 13. November erreichen wird. Man findet ihn ca. 11,5° südlich von 41 Arietis.
Steht man unter einem dunklen Landsternenhimmel, kann man Uranus zuweilen mit dem bloßen Auge sehen. Mit einem Fernglas kann man den 5,6m hellen Planeten schnell auffinden. Im Amateurfernrohr erscheint Uranus als ein kleines, olivgrünes Scheibchen von 3,7 Bogensekunden Durchmesser.
Sternbild Walfisch
Südlich des Sternbilds Widder sieht man den 2,5m hellen Stern Menkar (Alpha Ceti), er ist der Hauptstern des Sternbilds Walfisch und markiert hier den Kopf des sagenhaften Seeungeheuers Cetus. Das Sternbild wurde in der Antike erfunden, um an die klassische Perseus-Sage zu erinnern. Darin wird berichtet, wie Perseus den Cetus mit seinem Zauberschwert tötete, um das Ungeheuer daran zu hindern, die jungfräuliche Prinzessin Andromeda zu fressen. Andromeda war die bildschöne Tochter der eitlen Königin Cassiopeia, König Cepheus war ihr Vater, und Pegasus war das geflügelte Pferd, welches der Leib der Medusa im Sterben gebar, nachdem Perseus Medusa mit seinem Zauberschwert enthauptet hatte: Die Gestalten dieser Sage wurden in der Antike als Sternbilder am Himmel verewigt, und wir verwenden diese Sternbilder bis heute.
Im Sternbild Walfisch markiert der 2m helle Stern Deneb Kaitos (Beta Ceti) die Position des Walfischschwanzes. Beta Ceti ist ein Roter Unterriese in ca. 65 Lichtjahren Entfernung.
Der wohl berühmteste Stern des Sternbilds Walfisch heißt Mira (Omicron Ceti). Mira ist ein langperiodisch veränderlicher Roter Riese, dessen visuelle Helligkeit im Maximum 2m erreicht, während sie im Minimum unter 8m fallen kann. Während seines Helligkeitsminimums ist Mira für das bloße Auge unsichtbar. Mira erreichte im Juli 2023 ihr Minimum. Das nächste Maximum wird sie im Dezember 2023 durchlaufen.
Da die Offenen Sternhaufen und Sternentstehungsgebiete der Milchstraße im Band der Milchstraße liegen, das Sternbild Walfisch jedoch abseits des Milchstraßenbandes liegt, gibt es in dem Sternbild weder Offene Sternhaufen noch Sternentstehungsgebiete. Ist die Nacht sternenklar und mondlos, kann man hier mit Fernrohren jedoch einige relativ helle Galaxien beobachten.
Die 8,9m helle Spiralgalaxie M 77 liegt ca. 3,15° südlich von Gamma Ceti. Mit einem kleinen Fernrohr ist nur ihr heller Kern sichtbar, der dann wie ein unscharfer Stern erscheint. Mit größeren Fernrohren bei höherer Vergrößerung kann man um den hellen Kern eine zwei Bogenminuten große Aufhellung wahrnehmen. M77 ist ca. 60 Millionen Lichtjahre entfernt. Die 8,9 m helle Galaxie NGC 247 kann man ca. 3° südsüdöstlich des Sterns Deneb Kaitos finden. Mit dem Fernrohr zeigt sich diese Spiralgalaxie in Kantenlage und erscheint darin als ein ca. 10 Bogenminuten langer sehr matter Lichtstreif. Sie ist ca. 11 Millionen Lichtjahre entfernt.
Bei guten Beobachtungsbedingungen kann man diese Galaxien mit großen Dobson-Teleskopen am besten sehen. Dann kann man hier mit solchen Teleskopen ca. ein Dutzend Galaxien beobachten, sofern man weiß, wie man sie dort findet.
Sternbild Andromeda
Steht man unter einem klaren Sternenhimmel fernab von den Lichtglocken der Städte, kann man über sich das schimmernde Band der Milchstraße sehen, das von Ost nach West imposant über den Himmel verläuft. Nordöstlich des Sternbilds Pegasus liegt in das Milchstraßenband eingebettet das Sternbild Andromeda. Das auffälligste Element des Sternbilds ist die Sternenkette, die vom Stern Alpheratz (Alpha Andromedae) über die Sterne Delta und Mirach (Beta) bis zum Stern Alamak (Gamma Andromedae) reicht. Das Areal des Sternbilds Andromeda ist jedoch viel größer als diese Sternkette.
Der 2,3m helle Stern Alamak (Gamma Andromedae) ist ein sehenswerter Doppelstern, den man auch mit kleinen Fernrohren bei hoher Vergrößerung getrennt sehen kann. Der hellere Partnerstern leuchtet orange, der schwächere Partnerstern erscheint bläulich.
Südlich des Sterns Alamak liegt der große Offene Sternhaufen NGC 752. Man kann ihn wegen seiner Größe nur mit einem Fernglas oder im kurzbrennweitigen Fernrohr vollständig betrachten. In Fernrohren kleiner Öffnung kann man in NGC 752 ca. 60 Sterne sehen, darunter sind einige Doppelsterne mit schönem Farbkontrast.
Steht man unter einem sternklaren Landhimmel, kann man mit bloßem Auge beim 4,5m hellen Sterns Ny Andromedae den matten Zentralbereich der Andromeda-Galaxie M31 wahrnehmen. Da die Andromeda Galaxie ca. 4° groß ist, kann man sie nur mit Ferngläsern und mit lichtstarken Fernrohren kurzer Brennweite bei niedrigsten Vergrößerungen als Ganzes sehen. Im schmalen Gesichtsfeld von Fernrohren mit langer Brennweite kann nur die helle Zentralregion dieser Galaxie als Ausschnitt beobachten.
M31 hat zwei kleine elliptische Begleitgalaxien: NGC 205 und M32. M32 liegt nahe dem Kern von M31 in M31 eingebettet, und sieht darin wie ein unscharfer Vordergrundstern aus, NGC 205 liegt als eine kleine matt schimmernde Ellipse ca. 35 Bogenminuten nördlich des Kerns von M31.
Ca. 4,5° östlich des 3,6m hellen Sterns Omikron Andromedae kann man mit einem Fernrohr den 8,3m hellen Planetarische Nebel NGC 7662 beobachten. Mit dem Fernglas sieht man ihn als ein bläuliches Sternchen. Betrachtet man ihn mit dem Fernrohr bei hoher Vergrößerung, zeigt sich NGC 7662 als eine blaue ringförmige Struktur mit einem Durchmesser von einer Winkelminute. NGC 7662 ist auch unter dem Namen „Blauer Schneeball“ bekannt.
Sternbild Dreieck
Südlich des Sternbilds Andromeda liegt das kleine Sternbild Dreieck. Es ist einfach zu finden, denn es besteht aus drei nicht sehr hellen Sternen, die ein spitzwinkliges Dreieck bilden. An der Spitze des Dreiecks liegt der 3m helle Stern Metallah (Alpha Trianguli). Metallah liegt ca. 11° unterhalb des Sterns Mirach (Beta Andromedae).
Im Sternbild Dreieck liegt die 5,5m helle Spiralgalaxie M33, wenige Grad nordwestlich von Metallah. Diese Galaxie bedeckt am Himmel eine Fläche, deren Winkeldurchmesser doppelt so groß ist wie die des Vollmonds. Trotz dieser enormen Ausdehnung haben viele Amateurastronomen M33 noch nie wahrgenommen, weil die Flächenhelligkeit dieser Galaxie nur 14mag/arcmin² beträgt. Um M33 in ihrer ganzen Ausdehnung beobachten zu können, muss der sternklare Nachthimmel mondlos sein, die Nachtluft muss so transparent sein, dass sie eine gute Durchsicht bietet, und man muss ein Beobachtungsgerät mit möglichst viel Öffnung bei niedriger Vergrößerung einsetzen. Mit einem Fernglas 10x50 kann man bestenfalls der schwache Kernbereich der Galaxie wahrnehmen, und in Fernrohren mittlerer Größe ist dann zusätzlich das in die Galaxie eingebettete große Sternentstehungsgebiet NGC 604 als mattes Nebelfleckchen wahrnehmbar. M33 liegt ca. 2,7 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.
Gegen 4:00 steht der Stern Wega niedrig über dem Westhorizont, und im Südwesten verschwindet das Sternbild Wassermann allmählich im Horizontdunst. Im Südosten ist das Sternbild Orion aufgegangen. Über dem Sternbild Orion kann man die beiden Sternenketten des Sternbilds Zwillinge sehen, über dem Sternbild Zwillinge sieht man das markante Sternenfünfeck des Sternbilds Fuhrmann, und daneben auch das Sternbild Stier mit seinem dreieckigen Sternhaufen der Hyaden um den Stern Aldebaran, und seinem kleinen, aber markanten Plejaden-Sternhaufen. Unterhalb des Sternbilds Zwillinge leuchtet bereits der helle Stern Procyon. Dass Procyon bereits sichtbar ist zeigt an, dass der helle Stern Sirius bald aufgehen wird. Eigentlich ist ja noch Sommer, aber nun sehen wir bereits die Wintersternbilder aufgehen. In drei Monaten ist schon Weihnachten!
Wenn die Zeit für Beobachtungen zu Ende geht, steht man vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Geräte umsichtig abzubauen und anschließend alle Teile der Ausrüstung sorgfältig und sicher im Auto zu verstauen. Danach sollte man sicherheitshalber nachprüfen, ob man im Dunkeln am Beobachtungsplatz vielleicht noch ein Ausrüstungsteil oder Kleidungsstück übersehen hat, und sicherstellen, dass man den Beobachtungsplatz in einem ordentlichen Zustand hinterlässt. Mit guter Planung, Umsicht und Konzentration muss man diese Aufgabe bei Dunkelheit, Kälte und Müdigkeit erfüllen. Bei diesen Rahmenbedingungen ist das Risiko groß, dass einem ein schweres taunasses Teil aus den Händen rutscht, auf den Boden fällt und dabei beschädigt wird, oder dass in der Dunkelheit Kleinteile im Gras verloren gehen.
Ist schließlich alles sicher und übersichtlich verstaut, und sind alle am Beobachtungsplatz übersehenen Kleinteile, Kleidungstücke etc. entdeckt und aufgesammelt, sollte man noch einmal in den Himmel schauen und den Blick schweifen lassen, und Abschied nehmen. Denn eine gelungene Beobachtungsnacht verdient einen guten Abschluss.
Danach steht in der Regel die Fahrt in die heimischen Gefilde an. Die Straßen liegen nun verlassen in der Dunkelheit, und dichter Verkehr ist jetzt nicht zu erwarten. Auf den kurvenreiche Straßen durch die nächtlichen Wälder könnte im Scheinwerferlicht ein unaufmerksames Reh jederzeit auf die Straße treten, oder aus dem Nichts könnte eine unerwartete Nebelbank die Sicht behindern. Daher muss man trotz aller Müdigkeit mit Umsicht fahren, um schließlich heil und zufrieden daheim anzukommen.
Über den Autor Günther Bendt

Günther Bendt ist Jahrgang 1951, Diplompädagoge und Ingenieur für Physikalische/Biomedizinische Technik. Er arbeitete in internationalen Unternehmen der Medizintechnik und war zuletzt mehrere Jahrzehnte Technischer Redakteur in einem Telekommunikationsunternehmen. Seit dem Sommer 2016 ist er im Ruhestand.
Als Kind beobachtete er zufällig eine Mondfinsternis, dieses Erlebnis weckte sein Interesse an der Astronomie. Seit 1997 macht er Führungen für Besuchergruppen der Volksternwarte Aachen. Er ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Astronomie der Sternwarte. Seit 2000 wartet er die technische Ausstattung der Sternwarte.
Bei Astronomie.de erstellt er seit 2004 u. a. die monatliche Himmelsvorschau. Seit 2008 präsentiert er im Arbeitskreis Astronomie seine monatlichen „Neuigkeiten aus der Astronomie“.
Als astronomischer Betreuer hat Günther Bendt seit 2009 diverse Reisegruppen für Astronomie.de und für andere Veranstalter auf Sonnenfinsternisreisen nach China und Australien, zum Venustransit auf Island sowie zu diversen Polarlichtbeobachtungen im winterlichen Lappland begleitet. Er war bei fünf Reisen zum Nordkap auf einem Expeditionsschiff Kreuzfahrt-Lektor für Astronomie und Polarlicht. Auf fünf Kontinenten hat er bislang acht Totale Sonnenfinsternisse erlebt.