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Ausdruck vom: Freitag, der 24.03.2023

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Im Überblick - Der Sternenhimmel

Im März beginnt der astronomische Frühling, denn am 20. März um 6:37 MEZ überquert die Sonne im Sternbild Fische den Himmelsäquator nach Norden.

Am Monatsanfang geht die Sonne ca. um 7:17 MEZ auf und ca. um 18:12 MEZ unter. Am Monatsende geht die Sonne bereits ca. um 6:11 MESZ auf und erst ca. um 19:03 MESZ unter. Im Verlauf des März wird die astronomisch dunkle Nacht um fast zwei Stunden kürzer, und am Monatsende gilt bei uns bereits wieder die Mitteleuropäische Sommerzeit.

Meteorologisch gesehen beginnt der Frühling bereits am 1. März. Das Märzwetter verhält sich mittlerweile ähnlich dem ehemals für den April typischen Wetter, man darf somit mit winterlicher Kälte und sommerlicher Wärme rechnen. Wenn man astronomische Beobachtungen plant, muss man sich gezielt über die Wetterentwicklung am Beobachtungsplatz informieren. Hierfür kann man regionale Wetterdienste sowie Standort-bezogen arbeitende Wetter-Apps nutzen (z. B. Kachelmannwetter, Meteoblue, Clearoutside).
Man sollte seine Ausrüstung einsatzbereit haben, damit man die Chancen zur Himmelsbeobachtung und für die Astrofotografie nutzen kann, wenn sie da sind.

 

Für eine erfolgreiche Himmelsbeobachtung braucht man nicht nur gutes Wetter, sondern auch einen Platz, von dem aus man den Sternenhimmel gut und ungestört betrachten kann. Dieser Beobachtungsplatz muss fern von störenden Lichtquellen liegen, welche den Himmelshintergrund aufhellen, und er muss einen ebenen und festen Untergrund bieten, auf dem die Geräte zuverlässig stehen können, und auf dem man in der Dunkelheit über nichts stolpern wird.

Man muss seine Geräte so gut kennen, dass man sie am Beobachtungsplatz bei Dunkelheit und Kälte zuverlässig aufstellen, sie sicher bedienen und ebenso sicher wieder abbauen kann. Wenn man das vorher übt, weiß man, worauf man besonders achten muss, und was man nicht daheim vergessen darf. Vor dem Beginn der Beobachtung müssen die Fernrohre ausgekühlt sein. Wenn man mit Spiegelfernrohren beobachtet, sollte man nun ihre Kollimation prüfen und sie gegebenenfalls justieren, damit diese Fernrohre ihre beste Leistung erbringen können.

Es hilft sehr, wenn man am Beobachtungsplatz bequeme Campingstühle aufstellt, damit man sich zwischendurch auch mal hinsetzen kann. Stellt man einen kleinen Tisch dazu, kann man darauf Zubehör und Hilfsmittel griffbereit ablegen.

Man sollte vorher grob planen, welche Objekte man mit dem verfügbaren Beobachtungsgerät beobachten möchte, und klären, wann diese Objekte in der Nacht am besten sichtbar sind, und wie man diese Objekte zuverlässig auffindet.

 

Am 7 März ist Vollmond. Am 21. März ist Neumond. Daher bieten sich die zweite Monatshälfte für Deep-Sky-Beobachtungen an.

Nach Sonnenuntergang kann man den Jupiter tief am Abenddämmerungshimmel wahrnehmen. Darüber ist die Venus ein strahlend heller Abendstern. Der 5,8m helle Uranus kann im März bis 21:00 über dem westlichen Horizont mit einem Fernglas oder Fernrohr beobachtet werden. Der Mars ist bis nach Mitternacht mit bloßem Auge gut sichtbar. Mit viel Glück kann man am Monatsende den Merkur im Fernglas nach dem Sonnenuntergang erspähen. Neptun und Saturn befinden sich im März jenseits der Sonne am Taghimmel und sind nicht beobachtbar.

Im März sind leider keine hellen Kometen zu erwarten.

Im Zenit sieht man das Sternbild Fuhrmann mit seinem Hauptstern Capella. Südlich davon passiert das Sternbild Orion den Meridian. Über dem südlichen Horizont funkelt lebhaft der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund. Hoch über dem Osthorizont sieht man bereits die Sterne des Sternbilds Löwe. Nordöstlich des Löwen sieht man die Sterne des Großen Wagens. Im Nordwesten zeigt sich das markante „Himmels-W“ des Sternbilds Cassiopeia, und in der Region zwischen diesem Sternbild und dem Polarstern kann man die Sterne des Sternbilds Kepheus sehen. Falls man den mondlosen Sternenhimmel auf dem Land fernab von Ortschaften beobachtet, oder wenn auf einer abgelegenen Hochfläche im Mittelgebirge unter mondlos sternklarem Himmel steht, kann man über sich das matt schimmernde Band der Milchstraße wahrnehmen, das sich vom nordwestlichen Horizont quer durch den weiten hohen Himmel zum südöstlichen Horizont zieht.

 

Sternbild Cassiopeia

Das Sternbild Cassiopeia sieht man im März nach Sonnenuntergang hoch über dem nordwestlichen Horizont. Es bietet mehrere sehenswerte Offene Sternhaufen, die sich bereits mit kleinen Fernrohren gut beobachten lassen. Einer dieser Sternhaufen ist NGC 457, der um den 5,6m hellen Stern Phi Cassiopeiae liegt. Man findet den Stern Phi schnell, indem man von Epsilon Cassiopeiae eine Linie nach Delta Cassiopeiae zieht und diese Linie um ca. 2 Grad über den Stern Delta hinaus verlängert.
NGC 457 ist als der „Eulenhaufen“ bekannt, denn am Fernrohrokular erinnert die Anordnung der Sterne dieses Sternhaufens den Betrachter an eine kleine Eule, die ihn mit aufgerissenen Augen und ausgebreiteten Flügeln keck anfunkelt. Phi Cassiopeiae stellt darin eins der beiden Augen der kleinen Eule dar. Phi Cassiopeiae ist ein Blauer Überriesenstern in ca. 12000 Lichtjahren Entfernung. Dank seiner 400.000 Sonnenleuchtkräfte kann man diesen Stern bei guten Bobachtungsbedingungen trotz dieser enormen Distanz mit dem bloßen Auge wahrnehmen. Er ist der fernste mit bloßem Auge wahrnehmbare Stern.

Ca. 1° nordöstlich von Ruchba (Delta Cassiopeiae) liegt der kleine Offene Sternhaufen M103. Diesen Sternhaufen sollte man mit einem Fernrohr möglichst großer Öffnung beobachten, weil man so die Farben der einzelnen Sterne dieses Sternhaufens deutlicher sehen kann. Indem man M 103 bei höherer Vergrößerung beobachtet, nimmt die Helligkeit des Himmelshintergrunds dadurch ab, wodurch die schwächeren Sterne in diesem Sternhaufen besser wahrnehmbar werden.

Zieht man vom Stern Schedir eine Verbindungslinie zum Stern Caph und verlängert diese über Caph hinaus um den Abstand dieser beiden Sterne voneinander, stößt man dort mit einem lichtstarken Fernglas oder Fernrohr auf den Offenen Sternhaufen M52. Dieser Sternhaufen enthält viele Sterne, die jedoch alle miteinander sehr schwach leuchten. Daher hebt sich M52 kaum vom Hintergrund der sternreichen Milchstraße ab. M52 liegt ca. 4800 Lichtjahre entfernt. Seine Sterne sind ca. 60 Millionen Jahre alt. Somit befindet sich M52 noch in der Anfangsphase seiner Entwicklung.

Zwischen den beiden Doppelsternen Rho Cassiopeiae und Sigma Cassiopeiae liegt der Offene Sternhaufen NGC 7789. Er enthält ähnlich wie M52 Hunderte lichtschwacher Sterne. NGC 7789 lässt sich erfolgreich wahrnehmen, wenn der Nachthimmel mondlos und sternenklar ist, und wenn man für die Beobachtung ein lichtstarkes Fernrohr einsetzt. NGC 7789 liegt ca. 8000 Lichtjahre entfernt, und er ist über eine Milliarde Jahre alt.

Sternbild Perseus

Das Sternbild Perseus steht gegen 21:00 noch nahe zum Zenit. Schaut man im Fernglas auf Mirfak (Alpha Persei), seinen 1,8m hellen Hauptstern, sieht man ihn darin von vielen hellen, blauweißen Sternen umgeben. Das ist der Offene Sternhaufen Melotte 20, der in ca. 600 Lichtjahre Entfernung liegt. Zieht man Linie am sternklaren Nachthimmel von Ruchba (Delta Cassiopeiae) eine Linie zu Gamma Persei, kann man bereits mit dem bloßen Auge auf der Mitte dieser Linie einen matten Schimmer wahrnehmen. Schon der Astronom Ptolemäus hat diesen Schimmer um 150 n. Chr. gesehen und ihn als „nubeculum“(deutsch: Wölkchen) bezeichnet.
Bereits im Fernglas erweist sich dieser Schimmer als ein Pärchen aus nebelhaft matten Lichtwölkchen. Im lichtstarken Fernrohr erweisen sich diese Lichtwölkchen als zwei prächtige Offene Sternhaufen. Sie heißen „h und chi“, und sie bieten in jedem Fernrohr und Fernglas einen eindrucksvollen Anblick.

Ca. 3° südlich von Mirfak kann man mit einem lichtstarken Fernrohr den Offenen Sternhaufen NGC 1245 als ein Nebelfleckchen wahrnehmen. NGC 1245 leuchtet viel schwächer als die Sternhaufen h und chi, obwohl er viel mehr Sterne enthält. NGC 1245 sowie „h und chi“ liegen jeweils ca. 8000 Lichtjahre von uns entfernt. Die Sternhaufen „h und chi“ sind jedoch noch jung und enthalten beide viele. Die Sterne in NGC 1245 sind jedoch schon ca. 1 Milliarde Jahre alt, er enthält keine massereichen jungen und leuchtkräftigen Sterne mehr, sondern nur noch massearme Sterne, die schwächer leuchten.
Ca. 9° südlich von Mirfak liegt der 2,1m helle Stern Algol (Beta Persei). Algol ist ein berühmter bedeckungsveränderlicher Stern. Die Helligkeit Algols fällt regelmäßig nach jeweils 2 Tagen, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden zehn Stunden lang von 2,1m auf 3,5m ab.

Am mondlos sternklaren Nachthimmel kann man im Fernglas ca. fünf Grad nordwestlich von Algol den Offenen Sternhaufen M34 sehen. Für eine Beobachtung mit einem Teleskop ist M34 zu groß. Schaut man trotzdem mit dem Teleskop auf M34, kann man darin mehrere Doppelsterne dieses Sternhaufens deutlicher wahrnehmen.

Ca. 12° östlich von Mirfak liegt der helle Offene Sternhaufen NGC 1528. Er lässt sich im Fernrohr auch bei niedrigen Vergrößerungen gut in Einzelsterne auflösen.

Etwas schwieriger lässt sich der Offene Sternhaufen NGC 1513 beobachten. Will man die ringförmige Anordnung der schwachen Sterne dieses Sternhaufens wahrnehmen, braucht man ein Fernrohr mit hoher Vergrößerung. NGC 1513 liegt ca. 8° östlich von Mirfak, auf der Mitte der Linie von Mirfak zu Capella.

Auf der Mitte der Linie von Algol nach Zeta Persei liegt der Offene Sternhaufen NGC 1342. Diesen Sternhaufen muss man mit höheren Vergrößerungen beobachten, wodurch sich die schwächeren Sterne dieses Haufens hinreichend vom Himmelshintergrund abheben.
Ca. 3,6° südlich von M34 kann man bei mondlos sternklarem Nachthimmel mit einem lichtstarken Fernrohr bei mittleren Vergrößerungen die Galaxie NGC 1023 erahnen. Betrachtet man sie mit dem Fernrohr, sieht ihre zentrale Kernregion wie ein leicht verschwommener Stern aus. NGC 1023 liegt in 45 Millionen Lichtjahren Entfernung, 7500 Mal weiter als die beiden Sternhaufen „h und chi“.

Ca. 2,2° ostnordöstlich von Algol liegt die elliptische Galaxie NGC 1275. Sie ist die hellste Galaxie des großen Galaxienhaufens „Perseus-1“. NGC 1275 ist ca. 200 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Man braucht ein Fernrohr ab 30 cm Öffnung unter einem mondlos dunklen sternklaren Nachthimmel, damit man diese Galaxie sehen kann.

Nahe der Grenze zum Sternbild Andromeda liegt der Planetarische Nebel M76, der als der „Kleine Hantelnebel“ bekannt ist. Der Weg nach M76 beginnt beim 2,3m hellen Stern Alamak (Gamma Andromedae). Von Alamak ausgehend schwenkt man das Fernrohr in Richtung auf den Stern Gamma Cassiopeia und stößt hierbei nach 7,5° auf den 3,5m hellen, rötlichen Stern 51 Andromedae. Zwei Grad nördlich von 51 Andromedae liegt der 4m helle, weiße Stern Phi Persei. M76 liegt 1° nördlich von Phi Persei. Bei mondlos dunklem Sternenhimmel ist dieser kleine Planetarische Nebel schon bei mittleren Vergrößerungen im kleinen Fernrohr gut wahrnehmbar. Der Nebel hat einen rechteckigen Umriss.

 

Sternbild Fuhrmann

Das markante Sternbild Fuhrmann steht nun hoch am Himmel.
Sein Hauptstern heißt Capella, er ist der vierthellste Stern des nördlichen Himmels. Im Sternbild liegen vier helle Offene Sternhaufen (M36, M37, M38 und NGC2281). Man kann diese Sternhaufen bei einfachen Beobachtungsbedingungen bereits im 8x50-Sucherfernrohr als matte Nebelwölkchen sehen, und man kann sie in jedem Fernrohr erfolgreich beobachten.

Den Offenen Sternhaufen M38 findet man auf der Mitte der Linie vom 2,7m hellen Stern Theta Aurigae zum 2,7m hellen Hassaleh (Iota Aurigae). M37 liegt ca. 2° östlich der Mitte der Linie von Theta Aurigae zu Nath (Beta Tauri). M36 befindet sich ungefähr in der Mitte der Linie von M37 zu M38.
Den Offenen Sternhaufen NGC 2281 findet man auf der Linie von Menkalinan (Beta Aurigae) nach Castor (Alpha Geminorum), und zwar in einem Winkelabstand von ca. 9° zu Menkalinan. Der Offene Sternhaufen NGC 2281 ist der hellste Sternhaufen im Fuhrmann, er zeigt sich im Fernrohr bei niedriger Vergrößerung als eine lockere Ansammlung blauweißer Sterne.

Neben diesen häufig beobachteten Offenen Sternhaufen bietet das Sternbild Fuhrmann noch andere sehenswerte Deep-Sky-Objekte. Ca. 0,5° südlich von M38 liegt der kleine Offene Sternhaufen NGC 1907. Ca. 1° westlich von M36 kann man bei hoher Vergrößerung im Fernrohr den kleinen Emissionsnebel NGC 1931 wahrnehmen.
Betrachtet man den 2,6m hellen Stern Theta Aurigae mit dem Fernrohr bei hoher Vergrößerung, erweist er sich als ein enger Doppelstern: Theta hat einen 7,1m hellen Partner im Abstand von 3,6 Bogensekunden.
Auch der 5,0m helle Stern Omega Aurigae ist ein Doppelstern. Omega Aurigae ist leicht zu finden, er ist der hellste Stern auf der Linie von Epsilon Aurigae nach Iota Aurigae.

Der Stern Epsilon Aurigae bildet die Spitze des spitzwinkligen Dreiecks aus drei 3m hellen Sternen, das ca. 3,5° westlich von Capella liegt. Epsilon ist ein bedeckungsveränderlicher Stern, dessen beide Partner einander in 27 Jahren einmal umkreisen, wobei der hellere Stern regelmäßig für über zwei Jahre von seinem dunkleren Partner teilweise verdeckt wird. Dadurch sinkt die Helligkeit von Epsilon von 3m auf 3,6m ab. Die letzte Verdunkelungsperiode endete 2011, damals fand man durch umfassende Beobachtungen, dass der dunklere Partner gar kein Stern ist, sondern eine riesige dunkle Staubscheibe um einen in sie eingebetteten Stern, der von der Staubscheibe vollständig verhüllt ist.

Sternbild Stier

Wenn man vom Sternbild Perseus ausgehend zum südlichen Horizont schaut, wandert der Blick dabei zum Stern Zeta Persei und von dort weiter zu den Plejaden. Mit dem bloßen Auge kann man in diesem Offenen Sternhaufen sechs Sterne sehen. Dennoch nennt man die Plejaden das „Siebengestirn“. Häufig wird dieser Sternhaufen auch mit dem „Kleinen Wagen“ verwechselt. Der „Kleine Wagen“ ist ein Name für das Sternbild „Kleiner Bär“, und das liegt am Polarstern, weit nördlich der Plejaden.

Die Plejaden bieten in jedem Fernglas und in jedem kleinen Fernrohr bei bis zu 20-facher Vergrößerung einen eindrucksvollen Anblick. Für Beobachtungen mit langbrennweitigen Fernrohren ist dieser Offene Sternhaufen zu groß. Mit einem Fernrohr kann man jedoch die blauweiße Farbe der hellsten Sterne dieses Sternhaufens deutlicher wahrnehmen als im Fernglas.

Eine dreieckige Anordnung von helleren Sternen um den orangefarbenen 0,8m hellen Roten Riesenstern Aldebaran (Alpha Tauri) bildet den zentralen Bereich des Sternbilds Stier. Diese Sterne bilden zugleich den Kern des Offenen Sternhaufens der Hyaden. Die Hyaden sind der nächstgelegene Offen Sternhaufen, sie sind nur 148 Lichtjahre entfernt. Da Aldebaran nur 70 Lichtjahre von uns entfernt ist, ist er kein Mitglied der Hyaden.

Der 1,6m helle Stern Nath (Beta Tauri) markiert im Sternbild Stier die Spitze des oberen Stierhorns. Nath ist ein blauweißer Stern in 160 Lichtjahren Entfernung. Ca. 8° südlich von Nath liegt der 3m helle Stern Zeta Tauri, der die Spitze des unteren Stierhorns markiert. Ca.1° nordwestlich von Zeta liegt der berühmte „Krebsnebel“ M 1. Er ist der Überrest einer Supernova, deren helles Aufleuchten am Taghimmel des 4. Juli 1054 von chinesische Astronomen beobachtet und aufgezeichnet wurde. Die Bezeichnung „M 1“ erhielt der Krebsnebel anno 1756 von seinem Entdecker Charles Messier. Messier war ein erfahrener Beobachter und entdeckte den Nebel damals am Pariser Nachthimmel mit einem kleinen Fernrohr von effektiv 3 Zoll Öffnung. Heute kann man M1 selbst mit einem Fernrohr von 20 cm Objektivdurchmesser oft am durch künstliche Lichtquellen aufgehellten Nachthimmel kaum noch wahrnehmen.

Sternbild Orion

Unterhalb des Sternbilds Stier liegt das markante Sternbild Orion. Seine hellen Sterne bilden miteinander ein unverwechselbares Muster. Es enthält mehrere sehenswerte Galaktischen Nebel: vor allem den „Orionnebel“ M42 und die Reflexionsnebel M43 (bei M42), sowie M78 (2,5° oberhalb von Alnitak). Im März sollte man jede klare Beobachtungsnacht nutzen, um mit dem Fernrohr einen langen Blick auf den prächtigen M42 zu werfen. M42 ist ein großes Sternentstehungsgebiet in ca.1400 Lichtjahren Entfernung. Bietet das Fernrohr eine größere Öffnung, sollte man bei der Beobachtung einen Nebelfilter (UHC oder OIII) einsetzen, sodass man die vielfältigen Nebelstrukturen des Orionnebels besonders detailliert wahrnehmen kann.

Im Sternbild Orion liegen zudem viele sehenswerte Doppelsterne für kleine Fernrohre. Dazu gehören z. B. Mintaka (der rechte Gürtelstern), Alnitak (der linke Gürtelstern), und Eta Orionis (zwischen Mintaka und Rigel). Auch der Stern Rigel ist ein Doppelstern. Die Sterne Sigma Orionis (direkt südlich von Alnitak) und Theta Orionis (im Orionnebel) sind Mehrfachsternsysteme: Sigma Orionis besteht aus vier Sternen. Der Stern Theta Orionis erweist sich bereits im kleinen Fernglas als ein Doppelstern aus den beiden Sternen Theta1 und Theta2.
Im Fernrohr zeigt sich Theta2 als ein Doppelstern. Betrachtet man Theta1 im Fernrohr bei 100-facher Vergrößerung, erweist er sich sogar als Vierfachsternsystem: Er ist das so genannte „Trapez“ im Orionnebel. Wenn man Theta1 im Fernrohr größerer Öffnung bei dunklem und transparentem Himmel und hoher Vergrößerung beobachtet, erweist sich Theta1 damit als ein System aus mindestens 7 Sternen. Der hellste Partnerstern in diesem System ist der Stern Theta1 Orionis C. Dieser junge Stern hat 400.000 Sonnenleuchtkräfte, seine Oberflächentemperatur beträgt 45000° K, und seine intensive UV-Strahlung ist eine der wesentlichen Energiequellen, welche das interstellare Gas des Orion-Nebels zum Leuchten anregen.

 

Sternbild Großer Hund

Südöstlich des Sternbilds Orion funkelt der helle Stern Sirius in allen Farben. Er ist nur 8,6 Lichtjahre von uns entfernt und hat die 25-fache Leuchtkraft unserer Sonne und ist der nächstgelegene von Mitteleuropa aus sichtbare Fixstern. Dadurch ist Sirius für uns -1,4m hell und der hellste Fixstern am Himmel.
Ca. 5,5° westlich von Sirius liegt der 2,0m helle Stern Mirzam (Beta Canis Maioris). Mirzam liegt neunzig Mal weiter von uns entfernt als Sirius, und er ist absolut tausend Mal leuchtkräftiger als Sirius, doch weil Mirzam sehr viel weiter weg liegt als Sirius, erscheint uns Mirzam als der schwächere Stern.
Das Sternbild Großer Hund liegt in der Wintermilchstraße. Daher enthält das Sternbild mehrere Offene Sternhaufen. Der größte dieser Sternhaufen ist M 41, man findet ihn ca. 4° südlich von Sirius. Sehenswert ist auch der Offene Sternhaufen NGC 2362, der den Stern Tau Canis Majoris umgibt, sowie der Offene Sternhaufen NGC 2360, der ca.7° östlich von Sirius liegt.

 

Sternbild Achterschiff

Unmittelbar östlich des Sternbilds Großer Hund sieht man über dem südlichen Horizont einen 2,8m hellen Stern. Das ist der Stern Rho Puppis, einer der hellsten Sterne des Sternbilds Achterschiff (Puppis) Das Sternbild Achterschiff ist ein Teil des ehemaligen Sternbilds Schiff Argo. Das Sternbild Schiff Argo wurde in der Antike zum Andenken an die Argonautensage erfunden. Von Mitteleuropa aus war nur der nördliche Teil des antiken Sternbilds Schiff Argo (nämlich sein Achterschiff) in Frühlingsnächten über den Südhorizont sichtbar. Daher machte der französische Astronom Nicholas de Lacaille daraus das Sternbild Achterschiff.

Wenn der Nachthimmel sternenklar ist und eine gute Durchsicht bietet, kann man in dieser Himmelsregion trotz der horizontnahen Lage des Sternbilds mehrere schöne Offene Sternhaufen betrachten. Das gelingt bereits mit einem lichtstarken Fernglas oder einem kleinen Fernrohr.
Ca. 12° östlich von Sirius liegen die beiden Offenen Sternhaufen M46 und M47.
Ca. 1,5° nordwestlich des 3,3m hellen Sterns Xi Puppis kann man im Fernrohr den Offenen Sternhaufen M93 sehen.
Ca. 11,5° nördlich von Rho Puppis liegt der 4m helle Stern 19 Puppis, der in den Offenen Sternhaufen NGC 2539 eingebettet ist. NGC 2539 ist im kleinen Fernrohr gut sichtbar.

Sternbild Einhorn

Das Sternbild Einhorn liegt östlich des Sternbilds Orion. Mit bloßem Auge betrachtet erscheint es sehr unauffällig, weil in diesem Sternbild nur schwache Sterne liegen. Da dieses Sternbild jedoch mitten im Band der Wintermilchstraße liegt, gibt es in diesem Sternbild besonders viele dieser schwachen Sterne. Darüber hinaus findet man darin große Sternentstehungsgebiete, Emissionsnebel, Offene Sternhaufen und sehenswerte Doppelsterne. Daher lohnt es sich, das Sternbild Einhorn mit einem Fernrohr zu durchforschen.
Der 3,8m helle Stern Beta Monocerotis ist z. B. ein sehenswertes Dreifachsternsystem. Als Wilhelm Herschel ihn 1781 zum ersten Mal betrachtete, war er vom Anblick dieses Sterns im Fernrohr so begeistert, dass er ihn fortan als „eines der schönsten Objekte des Nachthimmels“ bezeichnete.
Ca. 2,2° nördlich von Beta Monocerotis kann man bereits mit einem Fernglas den 5m hellen Stern 10 Monocerotis sehen, und neben dem Stern auch den lockeren Offenen Sternhaufen NGC 2232. Er liegt ca. 1000 Lichtjahre entfernt, er enthält ca. 20 helle Sterne und wurde bereits 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt.

Der 4,5m helle Stern 15 Monocerotis erweist sich im Fernrohr bei hoher Vergrößerung als ein Sternsystem aus sechs bläulichen Komponenten. Der 4,4m helle Stern Epsilon Monocerotis ist ein schöner Doppelstern: sein schwächerer Partnerstern ist gelb, der hellere Partnerstern ist weiß.
Auch die Sterne 14 Monocerotis, Delta Monocerotis, 24 Monocerotis und Zeta Monocerotis erweisen sich im Fernrohr als Doppel- bzw. Mehrfachsternsysteme. Der 4,3m helle Stern Zeta Monocerotis ist ein visueller Mehrfachstern aus drei orangen Partnersternen. Er liegt ca. 1000 Lichtjahre entfernt.

Im Fernrohr ohne Zenitprisma sieht der Offene Sternhaufen NGC 2264 bei niedriger Vergrößerung einem erleuchteten Weihnachtsbaum ähnlich. Man muss bei der Beobachtung jedoch auf das Zenitprisma verzichten, weil es diesen himmlischen „Weihnachtsbaum“ auf dem Kopf stehend zeigen würde. Als „Weihnachtsbaumständer“ fungiert in NGC2264 der Stern 15 Monocerotis. Dieser 4,6m helle Stern ist ein Vielfachsternsystem aus massereichen jungen und heißen Hauptreihensternen. 15 Monocerotis hat eine absolute Helligkeit von -5m, er liegt ca. 2300 Lichtjahre von uns entfernt.

 

Sternbild Zwillinge

Östlich der beiden Sternbilder Fuhrmann und Stier steht nun das Sternbild Zwillinge hoch am Himmel. Seine beiden hellsten Sterne sind der 1,9m helle Castor und der 1,1m helle Pollux, Die beiden hellen Sterne stehen nebeneinander und fallen dadurch auf. Das Sternbild Zwillinge besteht aus zwei parallelen Sternenketten: die nördliche Kette beginnt bei Castor (Alpha Geminorum) und zieht sich von dort über den 3m hellen Mebsuta (Epsilon) und den 2,9m hellen Tejat Posterior (My) zum 4,5m hellen Tejat Prior (Eta). Die südliche Kette beginnt bei Pollux (Beta Geminorum) und reicht über den 3,5m hellen Wasat (Delta), den 3,8m hellen Mekbuda (Zeta) bis zum 1,9m hellen Stern Alhena (Gamma).

Castor erweist sich im Fernrohr bei hoher Vergrößerung als ein enger Doppelstern. Auch den 3,5m hellen Stern Wasat sieht man damit als einen Doppelstern. Wasat liegt auf der Ekliptik. Zwei Grad ostsüdöstlich von Wasat kann man im Fernrohr bei hoher Vergrößerung den Planetarischen Nebel NGC 2392 auffinden. NGC 2392 ist als „Eskimonebel“ bekannt. Der Winkeldurchmesser des Eskimonebels ist etwas kleiner als der des berühmten „Ringnebels“ im Sternbild Leier, der Eskimonebel hat jedoch eine höhere Flächenhelligkeit, auch sein Zentralstern ist heller. Um NGC 2392 zu sehen, sollte man ihn mit der höchsten förderlichen Vergrößerung des verwendeten Fernrohrs betrachten. Hat das Fernrohr eine kleine Objektivöffnung, lässt sich der Nebel um den 11m hellen Zentralstern nur mit der Technik des „indirekten Sehens“ wahrnehmen. Wenn das Fernrohr einen Objektivdurchmesser > 10 cm hat, ist ein Nebelfilter (CLS, UHC) bei der Beobachtung des Eskimo-Nebels sinnvoll, weil sich der Nebel dadurch deutlich besser vom Hintergrund abhebt, sodass man die Strukturen des Nebels nun kontrastreicher wahrnimmt.

Zwei Grad nordwestlich des 4,5m hellen Sterns Tejat Prior liegt der große Offene Sternhaufen M35. Man kann ihn auch mit Fernrohren kleiner Öffnung sehr gut wahrnehmen.

Hat mein ein Fernrohr mit mehr Öffnung im Einsatz, kann man mit ihm im Sternbild Zwillinge den Offenen Sternhaufen NGC 2420 beobachten. Man findet NGC 2420, indem man sein Fernrohr auf Wasat richtet und es von dort ca. 1,7° ostsüdöstlich zum 5,9m hellen Stern 63 Geminorum schwenkt. NGC 2420 liegt ca. 2,5° östlich von 63 Geminorum. Um NGC 2420 wahrnehmen zu können, muss man eine hohe Vergrößerung einsetzen. Er ist ein kleiner Offener Sternhaufen aus zahlreichen schwachen Sternen und liegt in ca. 10000 Lichtjahren Entfernung. Seine Sterne sind ca. 3 Milliarden Jahre alt.

Sternbild Krebs

Östlich des Sternbilds Zwillinge liegt das Sternbild Krebs. Am hellen Stadthimmel ist das Sternbild Krebs mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, weil es nur schwache Sterne enthält. Steht man jedoch unter einem sternklaren und dunklen Himmel auf dem Land, kann man im Sternbild Krebs mit bloßem Auge einige seiner Sterne sowie ein schwaches Nebelwölkchen wahrnehmen. Betrachtet man das Wölkchen mit einem Fernglas, sieht man es damit schön in einzelne Sterne aufgelöst. Das ist der Offene Sternhaufen M 44. Er ist bereits seit der Antike unter dem Namen „Präsepe“ bekannt, was auf Deutsch „Krippe“ bedeutet. Nördlich und südlich von M 44 steht jeweils ein Stern 4. Größe: der nördliche Stern heißt Asellus Borealis (Gamma Cancri) und der südliche Stern heißt Asellus Australis (Delta Cancri). „Asellus“ ist das lateinische Wort für Eselchen, denn die Astronomen der Antike sahen in den beiden Sternen die zwei kleinen Lastesel des Weingottes Dionysos, die gemeinsam aus ihrer Futterkrippe (M44) fressen.

Ein anderer sehenswerter Offener Sternhaufen im Sternbild Krebs ist M67. Er befindet sich 2° westlich des 4,3m hellen Sterns Acubens (Alpha Cancri). M67 ist einer der ältesten Offenen Sternhaufen unserer Milchstraße.

Gegen 23:00 nähert sich das Sternbild Orion dem westlichen Horizont. Der zentrale Bereich des Sternbilds Hydra steht über dem südlichen Horizont. Darüber sieht man das Sternbild Löwe, und das Sternbild Großer Bär steht nun fast im Zenit. Im Osten ist das Sternbild Bärenhüter aufgegangen, über dem Südosthorizont leuchtet der helle Stern Spica. Die Nachtluft ist nun kühler und dadurch weniger turbulent. Dadurch ist das Seeing nun häufig besser als in den Sommernächten, sodass Beobachtungen mit höherer Vergrößerung nun erfolgreicher durchführbar sind als im Sommer.

 

Sternbild Löwe

Hoch über dem südlichen Horizont sieht man das markante Sternbild Löwe. Sein hellster Stern ist Regulus, ein 1,3m heller blauweißer Stern. Er ist 73 Lichtjahre entfernt und ist auch ein Doppelstern. Sein Partnerstern ist ein 8m heller Stern der Spektralklasse G.

Der 2m helle Stern Algieba (Gamma Leonis) liegt ca. 8° nördlich von Regulus. Algieba ist ein sehenswerter Doppelstern. Er ist 90 Lichtjahre entfernt, seine beiden gelblichen Partnersterne sind 2,2m und 3m hell und stehen in 4 Bogensekunden Abstand voneinander. ihre gegenseitige Distanz beträgt somit ca. 18 Milliarden Kilometer.

1,5° südlich der Mitte der Verbindungslinie von Regulus (Alpha Leonis) und Coxa (Theta Leonis) kann man in Fernrohren ab 15 cm Öffnung bei mondlos sternklarem Himmel die Galaxiengruppe M95, M96, M105, NGC 3412, NGC 3384 und NGC 3389 wahrnehmen, diese Galaxien liegen in ca. 33 Millionen Lichtjahren Entfernung.
In der Mitte zwischen Iota Leonis und Coxa findet man damit die ca. 30 Millionen Lichtjahre entfernte Triplett-Gruppe aus den Galaxien M65, M66 und NGC 3628.
Zwischen Coxa und Zosma (Delta Leonis) kann man damit die 70 Millionen Lichtjahre entfernte elliptische Galaxie NGC 3607 auffinden. Ca. 1,5° südlich von Lambda Leonis kann man damit NGC 2903 finden, sie ist die größte Spiralgalaxie im Löwen. Man nimmt NGC 2903 als groß wahr, weil sie nur 25 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Dadurch hat sie einen großen Winkeldurchmesser und eine größere Fläche. Durch diese größere Fläche ist ihre Flächenhelligkeit jedoch so niedrig, dass man sie in Fernrohren kleiner Öffnung nur mit Geduld wahrnehmen viel Geduld wahrnehmen kann.

 

Sternbild Großer Bär

Das Sternbild Großer Bär steht nun im Zenit. Daher kann man es im Fernrohr mittels Zenitspiegel oder Zenitprisma ohne Beeinträchtigung durch die Atmosphäre recht gut beobachten. Die meisten Menschen kennen vom Sternbild Großer Bär nur dessen hinteren Teil, den so genannten „Großen Wagen“. Der „Große Wagen“ besteht aus den vier „Kastensternen“ Dubhe (Alpha), Merak (Beta), Phekda (Gamma), Megrez, (Delta), und den drei „Deichselsternen“ Allioth (Epsilon), Mizar (Zeta) und Benetnash (Eta). Diese sieben hellen Sterne bilden jedoch nur das kantige Hinterteil und den langen Schwanz des viel größeren Sternbilds Großer Bär.

Mizar ist ein schöner Doppelstern, schon mit kleinen Fernrohren sieht man ihn als ein Paar aus weißen Sternen. Bereits 1617 hat Galileo Galilei ihn mit seinem ersten kleinen Himmelsfernrohr als Doppelstern wahrgenommen. Auch der Stern Dubhe ist ein Doppelstern, sein 7m heller Partnerstern lässt sich bereits mit einem kleinen Fernrohr gut wahrnehmen.

Ca. 12° südlich von Merak liegt der 3,5m helle Stern Lambda Ursae Majoris. Ca. 1,5° weiter südlich von Lambda liegt der 3,8m helle Xi Ursae Majoris. Bereits 1780 entdeckte Wilhelm Herschel, dass Xi ein Doppelstern ist, und bei späteren Beobachtungen dieses Sterns fand Herschel heraus, dass dessen Partnersterne einander in 60 Jahren jeweils einmal umlaufen. Durch diese Beobachtungen wurde deutlich, dass das Newton’schen Gravitationsgesetz auch im Reich der Sterne gilt.

Verlängert man die Linie von Phekda zu Merak um weitere 10° über Merak hinaus, stößt man auf den 3,7m hellen Stern Ypsilon Ursae Majoris. Ypsilon ist ein Doppelstern, sein 11m heller Partner steht in 11 Bogensekunden Abstand vom viel helleren Hauptstern. Ca. 10° nördlich von Ypsilon liegt die schöne Galaxiengruppe aus den beiden hellen Galaxien M81 und M82 und der leuchtschwachen Galaxie NGC 3077. Man kann sie mit Fernrohren ab 8 cm Öffnung gut wahrnehmen
Mit einem Fernrohr ab 15 cm Öffnung kann man dicht bei Phekda die 9,8m helle Galaxie M109 wahrnehmen. Damit kann man ca. 1,5° neben Merak auch die 10m helle Galaxie M108 aufspüren.

 

Sternbild Jagdhunde

Das unscheinbare Sternbild Jagdhunde liegt unterhalb der Deichselsterne des Großen Wagens. Es wurde vom Danziger Astronomen Johannes Hevel erfunden. Der hellste Stern des Sternbilds ist der 2,9m helle Stern Cor Caroli (Alpha), er ist 110 Lichtjahre von uns entfernt und ist ein markanter Doppelstern, Der zweithellste Stern heißt Asterion (Beta), er liegt ca. 5° westlich von Cor Caroli. Er ist nur 4,4m hell und ist 27 Lichtjahre entfernt.

Wenn man eine Linie von Cor Caroli zum hellen Stern Arktur im Sternbild Bärenhüter zieht, kann man im Fernglas knapp östlich der Mitte dieser Verbindungslinie einen runden, nebeligen Fleck wahrnehmen: Das ist der Kugelsternhaufen M3. Die Randbereiche dieses dichten Sternhaufens kann man mit Fernrohren ab 12 cm Öffnung ab 100-facher Vergrößerung in Einzelsterne aufgelöst sehen.

Im Sternbild Jagdhunde liegen mehrere Galaxien, die man bereits mit kleinen Fernrohren als matte Nebelfleckchen wahrnehmen kann. Zieht man z. B. eine Linie vom linken unteren Kastenstern des Großen Wagens (Phecda) zu Asterion, kann man mit einem lichtstarken Fernglas auf der Mitte dieser Linie einen ausgedehnten, länglichen, nebelhaften Fleck sehen. Das ist die große Spiralgalaxie M106.

Ca. 2° nördlich der Mitte der Verbindungslinie von Cor Caroli zu Asterion liegt die 8,2m helle, rundliche Galaxie M94.

Zieht man eine Linie von Cor Caroli nach Gamma Comae Berenices, kann man im Fernrohr ab 8cm Öffnung knapp südlich der Mitte dieser Linie die 9,2m helle Galaxie NGC 4631 wahrnehmen. NGC 4631 wird wegen ihrer Form auch „Heringsgalaxie“ bzw. „Walgalaxie“ genannt.
Ca. 40 Bogenminuten westlich von Asterion liegt die 9,5m helle Galaxie NGC 4490. Sehenswert sind auch die hellen Galaxien M63 und NGC 4495, sowie die als „Strudelgalaxie“ berühmte Spiralgalaxie M51. In Fernrohren ab 30 cm Öffnung kann man von einem abgelegenen dunklen Standort aus unter einem mondlos klaren Sternenhimmel sogar die Spiralarme der Galaxie M51 wahrnehmen.

Zieht eine Linie von Asterion zu Mizar, stößt man von Asterion ausgehend nach ca. einem Drittel der Strecke auf einen 5m hellen Stern, der im Fernglas rötlich erscheint. Das ist der Stern Y Canum Venaticorum. Er ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auch unter dem schönen Namen „La Superba“ bekannt. Y ist ein Roter Riesenstern mit ca. 7000 Sonnenleuchtkräften. Seine Helligkeit schwankt unregelmäßig innerhalb von ca. 150 Tagen zwischen 4,8m und 6,3m. Er ist 750 Lichtjahre entfernt und seine äußeren Schichten sind reich an Kohlenstoff. Y Canum Venaticorum hat eine Oberflächentemperatur von nur 2800° K, er ist daher einer der kühlsten Sterne am Himmel.

 

Sternbild Luchs

Das Sternbild Luchs ist ein unauffälliges Sternbild, das nördlich des ebenfalls unauffälligen Sternbilds Krebs liegt. Es wurde von Johann Hevel erfunden. Einer Anekdote zufolge nannte Hevel das Sternbild „Luchs“, weil man „Augen wie ein Luchs“ haben müsse, um die Sterne dieses Sternbilds mit dem bloßen Auge zu sehen.

Das Sternbild Luchs ist größer als das markante Sternbild Zwillinge, es wird kaum wahrgenommen, denn sein hellster Stern (Alpha Lyncis) nur 3,1m hell: Alpha Lyncis ist ein Roter Riesenstern der Spektralklasse K7. Er liegt in der südöstlichen Ecke des Sternbilds, hat 680 Sonnenleuchtkräfte und ist 210 Lichtjahre entfernt.

Alle übrigen Sterne im Sternbild Luchs leuchten erheblich schwächer als Alpha Lyncis. Viele dieser schwachen Sterne im Sternbild Luchs sind dennoch sehenswert, weil sie Doppelsterne sind.

Ca. 2,5° nördlich von Alpha liegt der enge Doppelstern 38 Lyncis. Seine 3,9m und 6,2m hellen Partnersterne stehen im Abstand von 2,7 Bogensekunden zueinander. Man muss hoch vergrößern. um sie getrennt zu sehen, sie zeigen dabei einen schönen Farbkontrast.

Ca. 24,5° nordwestlich von 38 Lyncis liegt der 4,5m helle weiße Stern 2 Lyncis. Dieser Stern markiert den östlichen Rand des Sternbilds Luchs.

Ca. 1° südöstlich von 2 Lyncis liegt der Stern 5 Lyncis, er ist ein Doppelstern aus zwei Roten Riesen.
Ca. 2,4° nordöstlich von 5 Lyncis liegt das schöne Dreifachsternsystem 12 Lyncis, es besteht aus drei weißen Sternen, die man bereits im Fernrohr von 8 cm Öffnung bei 120-facher Vergrößerung sehr schön getrennt sehen kann.

Das Sternbild Luchs enthält keine Offenen Sternhaufen, keine hellen Sternen und keine störenden Dunkelwolken, da es abseits des Milchstraßenbandes liegt. In mondlos sternklaren Nächten kann man hier mit einem lichtstarken Fernrohr jedoch einige lohnende Deep-Sky-Objekte wahrnehmen.

Ca. 7° nördlich von Castor im Sternbild Zwillinge kann man z. B. im Newton-Teleskop ab 20 cm Öffnung und kurzer Brennweite am dunklen Himmel bei 60facher Vergrößerung ein schwaches Nebelwölkchen wahrnehmen. Das ist NGC 2419, der mit 230.000 Lichtjahren am weitesten von der Milchstraße entfernt liegende Kugelsternhaufen. NGC 2419 ist nur 10,5m hell. Will man die Randbereiche von NGC 2419 in einzelne Sterne aufgelöst sehen, braucht man ein Teleskop mit großer Öffnung und langer Brennweite. Die hellsten dieser Sterne sind 13,5m hell.

Zieht man von Iota Cancri aus eine Linie zu Theta Ursae Majoris, kann man auf dieser Linie in einem Winkelabstand von 4,6° zu Iota Cancri mit dem Fernrohr die 9,7m helle Spiralgalaxie NGC 2683 sehen. Da NGC 2683 in Kantenlage steht, ist ihre Flächenhelligkeit hoch, sodass man sie bereits in Fernrohren ab 8 cm Öffnung sehen kann. Wegen ihrer Form wurde sie „UFO-Galaxie“ gekannt. NGC 2683 liegt über 20 Millionen Lichtjahre entfernt, in kleinen Fernrohren ist ihr kleiner Kern nicht wahrnehmbar.

 

Sternbild Coma Berenices

Das Sternbild Coma Berenices ist wird häufig übersehen, da es in ihm nur schwach leuchtende Sterne gibt. Trotzdem kann man das Sternbild Coma Berenices sehr einfach auffinden: Schaut man auf das Sternbild Löwe, sieht man östlich davon hellen Stern Arktur leuchten. Wenn man nun eine Linie von Denebola (Beta Leonis) zu Arktur zieht, liegt das Sternbild Coma Berenices nördlich dieser Linie.
Der hellste Stern des Sternbilds ist der ist 4,8 m helle Stern Alpha Comae. Alpha Comae heißt bereits seit der Antike Diadem. Diadem ist 57 Lichtjahre entfernt. Ca.10° nördlich von Diadem liegt der 4,3m helle Stern Beta Comae. Ca. 10° westlich von Beta liegt der 4,4m helle Stern Gamma Comae, er ist ein Roter Riese der Spektralklasse K0. Ist der Nachthimmel mondlos dunkel und sternenklar, kann man mit dem bloßen Auge südlich von Gamma Comae einen diffusen Lichtschimmer wahrnehmen. Im Fernglas erweist sich dieser Schimmer als ein großer Offener Sternhaufen. Dies ist der „Coma-Sternhaufen“ Melotte 111. Weil der Sternhaufen der 4° groß ist, kann man ihn nur im Fernglas vollständig sehen. Er enthält mehrere farbige Sterne.

Im Sternbild Coma Berenices gibt es mehrere Galaxien, die man bei mondlos dunklem und sternklarem Nachthimmel bereits mit einem lichtstarken Fernrohr ab 10 cm Öffnung sehen kann. Zieht man eine Linie von Gamma Comae zu Diadem und beobachtet den Himmel entlang dieser Linie mit einem Fernrohr bei mittlerer Vergrößerung, kann man ca. 2,3° südöstlich von Gamma die 9,6m helle Galaxie NGC 4565 wahrnehmen. Diese Spiralgalaxie sieht man in Kantenlage. Folgt man der Linie um weitere 6,3 Grad in Richtung auf Diadem, stößt man auf die 8,5m helle Galaxie M64, die als die Galaxie „mit dem schwarzen Auge“ bekannt ist. Der namengebende schwarze Fleck auf Scheibe dieser Galaxie lässt sich jedoch nur mit Fernrohren sehr großer Öffnung wahrnehmen.
Unmittelbar östlich von Diadem findet man in kleinen Fernrohren den 7,7m hellen Kugelsternhaufen M53. Er liegt ca. 60.000 Lichtjahre entfernt.

Gegen 1:00 nähert sich das Sternbild Jungfrau dem Meridian, und das Sternbild Bärenhüter steht nun hoch am Himmel. Der helle Stern Wega ist ebenfalls aufgegangen, und darunter hebt sich das Sternbild Schwan über den Horizont. Man sieht: Die Sommersternbilder kündigen sich bereits an!

 

Sternbild Jungfrau

Das Sternbild Jungfrau überquert gegen 2:00 den Meridian. Der hellste Stern dieses Sternbilds heißt Spica, er ist ein Blauer Riesenstern der Spektralklasse B2. Spica leuchtet mit 2600 Sonnenleuchtkräften und liegt in einer Entfernung von 240 Lichtjahren. Im Sternbild Jungfrau liegen mehrere helle Sterne, die mit dem bloßem Auge gut sichtbar sind, z. B. der 3,6m helle Zavijava (Beta Virginis), ein Stern mit sechs Sonnenleuchtkräften in 35 Lichtjahren Entfernung, sowie der 2,7m helle Stern Porrima (Gamma Virginis), ein enger Doppelstern, dessen beiden Partnersterne derzeit 2,5 Bogensekunden auseinander stehen. Der 2,7m helle Stern Vindemiatrix (Epsilon Virginis) liegt 94 Lichtjahre entfernt, der lateinische Name dieses Sterns bedeutet „Weinleserin“. Der Aufgang von Vindemiatrix in der Morgendämmerung zeigte den antiken römischen Weinbauern an, dass sie mit der Weinlese beginnen konnten.

Im Sternbild Jungfrau kann man am mondlos sternklaren Himmel von einem abgelegenen Beobachtungsplatz aus mit einem Fernrohr großer Öffnung viele Galaxien beobachten. Einige dieser Galaxien hat man bereits im 18. Jahrhundert mit den damals verfügbaren kleinen Metallspiegelfernrohren entdeckt, z. B. die Galaxien M61, M49, M84, M86, M87, M89, M58, M60, M88, M89 und M90. Man konnte sie vor 250 Jahren mit kleinen Fernrohren wahrnehmen, weil die Nächte damals noch frei von Lichtverschmutzung waren.
Neben diesen hellen Galaxien enthält das Sternbild Jungfrau Hunderte weitere Galaxien, die jedoch sehr matt leuchten. Diese matten Galaxien kann man nur mit Fernrohren mit mindestens 30 cm Öffnung wahrnehmen.

Um Galaxien im Sternbild Jungfrau mit Erfolg zu beobachten, muss man sich auf die Beobachtung vorbereiten, sodass man beim Beobachten stets weiß, welche Galaxie man jeweils beobachtet. Anderenfalls wird man bei der Vielzahl wahrnehmbarer Galaxien bald die Übersicht verlieren.

Die meisten Galaxien im Sternbild Jungfrau liegen ca. 60 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Sie sind somit ca. 25 Mal weiter weg als die Andromeda-Galaxie M31. Man sollte ein Fernrohr mit mindesten 20 cm Öffnung einsetzen, um diese fernen Galaxien wahrnehmen zu können.

Ca. 10° westlich von Spica kann man im Fernrohr ab 10 cm Öffnung die als „Sombrero-Galaxie“ bekannte Galaxie M104 sehen. M104 ist eine der hellsten Galaxien am Frühlingsnachthimmel. In Fernrohren ab 30 cm Öffnung kann man das Staubband wahrnehmen, welches diese Galaxie in zwei helle Bereiche unterteilt.

 

Sternbild Rabe

Über dem Südhorizont kann man nun ein kleines Sternenviereck sehen. Das ist das Sternbild Rabe. An der Nordostecke dieses Vierecks liegt der 2,9m helle Stern Algorab (Delta Corvi). Algorab ist ein Doppelstern, den man bereits im kleinen Fernrohr problemlos getrennt sehen kann. Seine Partnersterne unterscheiden sich voneinander durch ihre Helligkeit und ihre Farben.
Ca. 2,5° südwestlich von Algorab kann man mit einem Teleskop ab 20 cm Öffnung bei hoher Vergrößerung den kleinen, 10,5m hellen Planetarischen Nebel NGC 4361 sehen. Er hat einen deutlich sichtbaren Zentralstern und liegt ca. 4000 Lichtjahre von uns entfernt.

 

Sternbild Wasserschlange

Das Sternbild Wasserschlange (Hydra) ist das längste und das größte Sternbild des Himmels. Im März kann man es erst um 2:00 vollständig über dem Horizont sehen: Dann stehen die Kopfsterne des Sternbilds bereits hoch im Südwesten, während sich die Sterne der Schwanzspitze im Südosten vom Horizont lösen.
Um die Kopfsterne der Wasserschlange zu finden, sucht man zunächst unterhalb des Sternbilds Zwillinge den 0,4m hellen Stern Procyon (Alpha Canis Minoris). Wenn man nun von Procyon eine Linie zu Regulus im Sternbild Löwe zieht, findet man auf der Mitte dieser Linie eine Sternengruppe aus fünf Sternen dritter bis vierter Größe: Diese Sternengruppe stellt den Kopf der Hydra dar. Er besteht aus den Sternen Zeta, Delta, Epsilon, Eta und Sigma Hydrae.
Südöstlich des Kopfes der Wasserschlange sieht man einen einzelnen, 2m hellen Stern. Das ist der Stern Alphard, der „Einsame“, Alphard ist der hellste Stern im Sternbild Wasserschlange.

Am Westrand des Sternbilds Wasserschlange liegt der Offene Sternhaufen M48. Man findet ihn mit dem Fernglas ca. 3,5° südwestlich des 4m hellen Sterns C Hydrae.

Ca. 2° südlich des 3,8m hellen Sterns My Hydrae liegt der große, 7m helle Planetarische Nebel NGC 3242. Man kann ihn mit einem Fernrohr beobachten. Der Winkeldurchmesser und die Form des Nebels sind wie die des Planeten Jupiter, daher nennt man den matt schimmernden Nebel auch „Jupiters Geist“. Da NGC 3242 eine hohe Flächenhelligkeit hat, kann er gut mit hoher Vergrößerung beobachtet werden.

Ca. 3° nördlich der Mitte einer Linie von My Hydrae zu Ny Hydrae liegt der Stern U Hydrae. U Hydrae ist ein Riesenstern der Spektralklasse C6. Dieser Stern ist einer der rötesten und kühlsten Sterne, die man am Himmel beobachten kann, seine Helligkeit schwankt unregelmäßig zwischen 4,5m und 5,2m. U Hydrae liegt 670 Lichtjahre entfernt.

 

Sternbild Sextant

Südlich des markanten Sternbilds Löwe liegt das unscheinbare Sternbild Sextant. Sein Hauptstern Alpha Sextantis liegt ca. 12,5 ° südlich von Regulus, Alpha Sextantis ist 4,4m hell.
Zieht man eine Linie von Regulus zu Alpha Sextantis und verlängert sie über Alpha Sextantis hinaus um ca. 7, 5° weiter nach Süden, kann man dort in einem Fernrohr ab 8 cm Öffnung die 9,2m helle S0-Galaxie NGC 3115 sehen. Diese Galaxie ist zwar klein, hat jedoch eine hohe Flächenhelligkeit. Daher kann man sie erfolgreich mit bei hoher Vergrößerung betrachten. NGC 3115 ist unter dem Namen „Spindelgalaxie“ bekannt.

Das Sternbild Löwe steht nun hoch im Südwesten. Im Osten ist bereits das Sternbild Adler aufgegangen, und hoch im Südosten kann man rechts von der Wega das Sternbild Herkules sehen. Im Meridian steht nun der 0m helle Stern Arktur. Im Südosten liegen die hellen Sterne des Sternbilds Waage, und über dem Osthorizont kann man einige der hellen Sterne des Sternbilds Skorpion erahnen.

 

Sternbild Waage

Das Sternbild Waage liegt östlich des Sternbilds Jungfrau. Da es in Mitteleuropa nur ca. 20° über den südlichen Horizont steigen kann, wird es hier selten beobachtet.

Die beiden hellsten Sterne des Sternbilds Waage heißen Zubenelgenubi und Zubeneschemali Letzterer liegt ca. 9° nordöstlich von Zubenelgenubi. Zubenelgenubi (Alpha Librae) ist 2,8m hell und ein Doppelstern, der bereits im Fernglas getrennt gesehen wird, die beiden Partnersterne zeigen einen schönen Farbkontrast. Zubeneschemali (Beta Librae) ist 2,5m hell.

Das Sternbild Waage wurde von römischen Astronomen in der Antike erfunden. Ursprünglich gehörten seine Sterne zum Sternbild Skorpion, wo sie die beiden Greifscheren des Skorpions darstellten. Das erkennt man am arabischen Namen der Sterne: „Zubenelgenubi“ bedeutet „Südliche Schere“, „Zubeneschemali“ bedeutet „Nördliche Schere.

Ca. 4° westlich von Zubeneschemali liegt der 4,5m helle Stern Delta Librae. Er ist ein Bedeckungsveränderlicher Stern vom Algol-Typ. Nach jeweils 2,32735 Tagen sinkt Deltas Helligkeit für sechs Stunden auf 5,5m ab.
Ca. 11,5° südlich von Zubeneschemali liegt der 8,5m helle, locker aufgebaute Kugelsternhaufen NGC 5897. Um ihn erfolgreich zu beobachten, braucht man ein Fernrohr mit möglichst großer Öffnung.

 

Sternbild Skorpion

Im Sternbild Skorpion liegen viele helle Sterne. Da es südlich des Sternbilds Schlangenträger liegt, überqueren die beiden Sternbilder den Meridian fast gleichzeitig. In unseren Breiten ragt jedoch nur der nördliche Teil des Sternbilds Skorpion über den Horizont. Daher muss der Nachthimmel bis hinab zum Horizont sternklar sein, wenn man die Sterne des Skorpions beobachten möchte.

Der hellste Stern im Sternbild Skorpion ist der 0,9m helle Antares (Alpha Scorpii). Antares ist ein Roter Überriesenstern von ca. 15 Sonnenmassen. Er hat 9000 Sonnenleuchtkräfte, sein Durchmesser beträgt über eine Milliarde Kilometer. Antares ist ein Doppelstern und liegt ca. 520 Lichtjahre von uns entfernt. Sein Partnerstern steht in nur drei Bogensekunden Abstand, er ist 6,5m hell und erscheint neben Antares grünlich.
Ca. 8,5° nordwestlich von Antares liegt der 2,5m helle Stern Graffias (Beta Scorpii). Graffias ist ein schöner Doppelstern, der schon in kleinen Fernrohren gut zu erkennen ist. Er liegt 600 Lichtjahre entfernt und hat 2700 Sonnenleuchtkräfte. Am 16. 3. passiert Mars den Graffias im nördlichen Abstand von 8 Bogenminuten.
Ca. 3° südlich von Graffias liegt der 2,3m helle Stern Dschubba (Delta Scorpii). Dschubba stellt die Stirn des Skorpions dar, er ist ein blauweißer Hauptreihenstern mit 3300 Sonnenleuchtkräften, 540 Lichtjahre entfernt. Ca. 3,5° südlich von Dschubba liegt der 2,9m helle Pi Scorpii, ein blauweißer Stern in 450 Lichtjahren Entfernung, mit 1700 Sonnenleuchtkräften.
Zwischen Antares und Pi Scorpii liegt der 2,9m helle Stern Alniyat (Sigma Scorpii). Im kleinen Fernrohr betrachtet, erweist sich Alniyat als ein Doppelstern. Alniyat ist ein blauweißer Stern, ca. 800 Lichtjahre entfernt, mit über 4000 Sonnenleuchtkräften. Sein Partnerstern liegt in 20 Bogensekunden Abstand und ist 9m hell.

Ca. 1,2° westlich von Antares liegt der Kugelsternhaufen M4. Dieser Kugelsternhaufen ist nicht sehr hell und enthält erheblich weniger Sterne als die meisten am Himmel beobachtbaren Kugelsternhaufen. Da M4 jedoch nur 7000 Lichtjahre entfernt ist, kann man ihn mit jedem kleinen Fernrohr bis in sein Zentrum in viele Sterne aufgelöst sehen.

Ca. 14,5° südöstlich von Antares liegt der Offene Sternhaufen M6. Das ist einer der hellsten Offenen Sternhaufen am Himmel. Aufgrund seiner horizontnahen Stellung wird das Licht dieses Offenen Sternhaufens so sehr abgeschwächt, dass man mit einem Fernglas nur die hellsten Sterne von M6 wahrnehmen kann. Mit einem Fernrohr großer Öffnung kann man bei sternklarem Himmel in M6 über 100 Sterne sehen, deren Anordnung entfernt an die ausgebreiteten Flügel eines Schmetterlings erinnert. Deshalb nennt man M6 auch den Namen „Schmetterlingshaufen“.

 

Sternbild Bärenhüter

Nördlich des Sternbilds Jungfrau leuchtet Arktur, der Hauptstern des Sternbilds Bärenhüter (Bootes). Arktur ist der vierthellste Stern am Himmel, er ist ein 0,0m heller Roter Riesenstern, nur 36 Lichtjahren entfernt und ca. 6 Milliarden Jahre alt. Arktur ist ein Mitglied der Halostern-Population unserer Milchstraße und zieht mit Relativgeschwindigkeit von 150 km/s zur Sonne quer durch die Scheibe unserer Galaxis. Arktur ist das älteste Objekt, das man mit dem bloßen Auge sehen kann.

Die hellsten Sterne im Bärenhüter sind ähnlich einer spitzen Eiswaffel angeordnet, deren Spitze zum Horizont weist. Arktur markiert die Spitze.

Im Sternbild Bärenhüter liegen mehrere sehenswerte Doppelsterne. Einer davon ist der 3,3m helle Stern Izar (Epsilon Bootis). Im Fernrohr sieht man ihn als zwei verschiedenfarbige Partnersterne (orange und blau) mit einem Winkelabstand von drei Bogensekunden. Im 19. Jahrhundert bekam Izar deshalb von romantisch veranlagten Astronomen den Namen „Pulcherrima“, was „Die Schönste der Schönen“ bedeutet.
Auch der 4,5m helle Doppelstern 44 Bootis ist sehenswert. Seine Partnersterne umkreisen einander jeweils einmal in 250 Jahren, derzeit beträgt ihr gegenseitiger Winkelabstand 3 Bogensekunden. Der schwächere Partnerstern von 44 Bootis ist ein enger bedeckungs-veränderlicher Stern, dessen Helligkeit sich alle 6,5 Stunden ändert.

Der 4,5m helle Stern Xi Bootis ist ein Doppelstern, der ca. 8,5° östlich von Arktur liegt, seine beiden Partnersterne sind ungleich hell und sind rötlich.

Zieht man von Arktur eine Linie zu Cor Caroli in den Jagdhunden, findet man südöstlich der Mitte dieser Linie mit einen Fernglas einen kleinen, matten Nebelfleck. Im Fernrohr entpuppt sich dieser Fleck als der helle Kugelsternhaufen M3. Mit Fernrohren ab 10 cm Öffnung und ab 100-facher Vergrößerung kann man die Randbereiche von M3 in Einzelsterne aufgelöst sehen.

 

Sternbild Nördliche Krone

Östlich des Sternbilds Bootes sieht man eine nach Norden geöffnete gebogene Sternenkette. Das ist das kleine Sternbild Corona Borealis. Sein 2,2m heller Hauptstern trägt den lateinischen Namen „Gemma“, was auf Deutsch „Edelstein“ bedeutet. Bei großer Luftunruhe funkelt Gemma zuweilen ganz ähnlich wie Sirius in allen Farben.
Ca. 3,5° östlich von Gemma liegt der 4,6m helle Stern Delta Coronae Borealis, 2° nördlich von Delta liegt der Veränderliche Stern R Coronae Borealis. In unregelmäßigen Abständen (von Monaten bis Jahren) stößt R Coronae gewaltige Rußwolken aus, die sein rotes Licht verdüstern. Dadurch kann R Coronae spontan für mehrere Monate oder sogar für Jahre um bis zu 10 Größenklassen schwächer werden. In diesem Fall ist der normalerweise bereits im kleinen Fernglas mühelos wahrnehmbare Stern R Coronae Borealis selbst mit Fernrohren von 25 cm Öffnung nicht mehr sichtbar.

 

Sternbild Herkules

Das Sternbild Herkules liegt östlich des Sternbilds Corona Borealis. Man findet den Hauptstern Ras Algethi (Alpha Herculis) im Südteil des Herkules, nahe bei Ras Alhague, dem hellsten Stern des Sternbilds Schlangenträger. Ras Algethi ist ein 3,6m heller Roter Überriesenstern. Mit Fernrohren ab 20 cm Öffnung bei hoher Vergrößerung erweist sich Ras Algethi als ein enger und zugleich sehr schöner Doppelstern: der eine Partnerstern ist orange, der andere erscheint grünlich.

Zieht man eine Linie von Eta Herkulis nach Zeta Herkulis, und sucht sie mit einem Fernglas an, kann man damit nach einen Drittel dieser Linie ein rundliches Nebelbällchen wahrnehmen. Mit einem Fernrohr ab 10 cm Öffnung sieht man das Nebelbällchen bei 80-facher Vergrößerung als eine kugelige Ansammlung zahlloser, winziger Sterne. Das ist der berühmte Kugelsternhaufen M13. Er wurde im 18. Jahrhundert von Edmond Halley entdeckt. M13 liegt in einer Entfernung von ca. 22.000 Lichtjahren.

Der 4,8m helle Stern liegt ca. 7° südlich von Theta Herculis. 95 Herkulis ist ein schöner Doppelstern. Seine Partnersterne haben einen Abstand von sechs Bogensekunden voneinander und sind daher schon mit kleinen Fernrohren gut getrennt sichtbar. Ein Partnerstern ist weiß, der andere ist gelblich.

Schwenkt man sein Fernrohr von Pi Herkulis aus ca. 6,3° nach Norden, stößt man dort auf den Kugelsternhaufen M92. Dieser Sternhaufen ist so hell wie M13, sein Kern ist im Vergleich zu M13 heller, weil die Sterne dort enger beieinander stehen. Schwenkt man sein Fernrohr vom 2,8m hellen Stern Kornephoros (Beta Herculis) ca. 4° nach Nordosten, findet man im Okular bei niedriger Vergrößerung in einem Feld aus schwachen Sternen einen 9m hellen, blaugrünlichen Stern. Das ist der Planetarische Nebel NGC 6210.
Bei 150-facher Vergrößerung zeigt sich der Stern als eine blaugrünliche Scheibe von 12 Bogensekunden Durchmesser mit einem 11m hellen Zentralstern.

 

Abschluss

Wenn die Beobachtungsnacht endet, muss man sich auf die Aufgabe konzentrieren, die komplette Ausrüstung in der Dunkelheit abzubauen, ohne dabei etwas zu beschädigen oder ein Bestandteil zu verlieren, und die Ausrüstung anschließend sicher zu verstauen. Das ist nicht einfach, wenn man das müde und durchgefroren im Schein einer Kopflampe mit kältesteifen Fingern durchführen muss. Ist alles erfolgreich abgebaut und sicher eingepackt, t, sollte man schließlich am Beobachtungsplatz checken, ob man in der Dunkelheit ein Kleinteil der Ausrüstung, ein Kleidungsstück oder eigenen Abfall übersehen hat.

Dann folgt die Fahrt durch die Nacht nach Hause. Hierbei muss man trotz Müdigkeit und Kälte konzentriert und umsichtig bleiben. In der kalten Nacht muss man stets mit Straßenglätte rechnen, und auf der einsamen Straßen muss man mit Wildtieren und unerwarteten Baustellen rechnen. Mit Umsicht kommt man heil zu Hause an, und darf im warmen Bett die Eindrücke der Beobachtungsnacht entspannt Revue passieren lassen.

Über den Autor Günther Bendt

Günther Bendt ist Jahrgang 1951, Diplompädagoge und Ingenieur für Physikalische/Biomedizinische Technik.  Er arbeitete in internationalen Unternehmen der Medizintechnik und war zuletzt mehrere Jahrzehnte Technischer Redakteur in einem Telekommunikationsunternehmen. Seit dem Sommer 2016 ist er im Ruhestand.

Als KInd erlebte er unerwartet eine Mondfinsternis, das weckte sein Interesse an der Astronomie. Seit 1997 macht er Führungen für Besuchergruppen der Volksternwarte Aachen. Er  ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Astronomie der Sternwarte. Seit 2000 wartet er die technische Ausstattung der Sternwarte.
Bei Astronomie.de erstellt er seit 2004 u. a. die monatliche Himmelsvorschau. Seit 2008 präsentiert er im Arbeitskreis Astronomie seine monatlichen „Neuigkeiten aus der Astronomie“.

Als astronomischer Betreuer hat Günther Bendt seit 2009 diverse Reisegruppen für Astronomie.de und für andere Veranstalter auf Sonnenfinsternisreisen nach China und Australien, zum Venustransit auf Island sowie zu diversen Polarlichtbeobachtungen im winterlichen Lappland begleitet. Auf fünf Kontinenten hat er bislang sieben Totale Sonnenfinsternisse erlebt.