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3. Platz - Gerald Willems

11. Woche - Ein Weihnachtsbaum im Einhorn

Fotografiert von: Gerald Willems | | Astrofoto der Woche

Im Sternbild Einhorn (Monoceros) befindet sich die Assoziation Mon OB1. In ihrem Zentrum sitzt der sehr locker aufgebaute offene Sternhaufen NGC 2264. Im aktuellen AdW füllt er fast das gesamte Bildfeld aus. Seine hellsten Sterne bilden die Form einer kopfstehenden Fichte, deswegen wird NGC 2264 im englischsprachigen Raum auch „Christmas Tree Starcluster“ genannt. Den Weihnachtsbaum erkennt man sehr schön. Der helle O7-Stern S Monocerotis, ein Veränderlicher, liegt am oberen nördlichen Bildrand angeschnitten und bildet den Fußstern des Baumes. Mit B = 4,40 mag und V = 4,64 mag ist sein Farbindex B-V demnach -0,24 mag. In der Realität stellt das ein knalliges Blau dar, denn im Blauen ist S Mon um 0,24 mag heller als im Visuellen. Unten im Bild erkennen wir den bekannten „Konusnebel“. Diese markante Dunkelwolke von etwa 10´ Längsausdehnung ragt nach Norden. Knapp nordwestlich der Spitze des Konusnebels sitzt der ebenfalls sehr blaue Stern HD 47887 mit V = 7,14 mag. Er bildet die Spitze des Weihnachtsbaums.

 

Viele der in NGC 2264 liegenden Sterne sind noch nicht soweit entwickelt, dass sie in stabiler Weise Wasserstoff zu Helium fusionieren. Das gilt auch für S Mon und HD 47887. Aus dieser Tatsache lässt sich bereits ableiten, dass NGC 2264 sehr jung sein muss. Man darf von etwa 3 Millionen Jahren ausgehen (Grellmann et al. 2011). Bei der Entfernung sind sich die Astronomen nicht einig. Es werden Werte um 2300 Lj angegeben, aber mit einer starken Streuung von +- 980 Lj. Die gesamte Szenerie wird von leuchtenden Gasmassen und Staubwolken gekennzeichnet, im Norden sind auch helle Reflexionsanteile zu sehen. Viele der Wolken zeigen rot leuchtende Ränder in Emission („bright rims“). Im Nebelfeld verbergen sich viele junge Sterne mit Gasausströmungen, dazu verschiedene Herbig-Haro-Objekte. IR-Aufnahmen zeigen, dass sich um HD 47887 ein relativ dichter junger Sternhaufen gruppiert, der auch NGC 2264 IRS 1 genannt wird. Etwa 7´ weiter nach Norden wurde NGC 2264 IRS 2 gefunden, ebenfalls ein nur im Infrarot nachweisbarer junger Sternhaufen. In diesem Gebiet haben Radioastronomen auch eine hohe Konzentration an CO gefunden, was den Charakter einer Molekülwolke untermauert.

 

Fachgruppenmitglied Gerald Willems schickte dieses beeindruckende AdW ein. Teleskop war ein 350-mm-Newton mit 1200 mm Brennweite, als Kamera wurde eine Atik 4000 M benutzt. Der Bildautor schreibt: „Es handelt sich um eine Schmalbandaufnahme aus H-Alpha, [O III] und [S II]. Ich hatte zunächst ein Bild gemäß der Hubblepalette erzeugt, was aber nicht den gewohnten Kontrast lieferte. Zufrieden war ich erst nach einer Kombination aus Hubblepalette und CFHT-Palette (CFHT = Canada France Hawaii Telescope). Die Farben werden fast nach ihrer natürlichen Lage im Spektrum zugeordnet: H-Alpha = rot, [O III] = grün, [S II] = blau. [S II] weicht also ab.“

 

Zu den Belichtungszeiten. H-Alpha: 33 x 10 min, [O III]: 13 x 10 min, [S II]: 10 x 10 min. Benutzt wurden Filter von Baader. Wegen der grauenvollen Witterungsbedingungen der vergangenen Monate zog sich die Gewinnung der Aufnahmen über den Zeitraum von Dezember 2014 bis Februar 2015 hin. Teilweise störten Mondlicht und hohe Schleierwolken. Ein Teil der Aufnahmen musste aussortiert werden. Und dennoch kam ein hervorragendes Ergebnis heraus, für das sich das AdW-Team ganz herzlich bedankt, zumal wir hier wieder einmal eine „Erstaufführung“ erleben!

 

Koordinaten J2000.0:

RA = 06 h 41 min, DEK = +09° 41´

 

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