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9. Woche - Sharpless-Nebel beim Rosettennebel

Fotografiert von: Werner Probst | | Astrofoto der Woche

Südöstlich des Rosettennebels im Sternbild Einhorn (Monoceros) erstreckt sich eine etwa 100 pc große, klumpige und riesige Molekülwolke, die etwa 1600 pc entfernt ist. In Fachkreisen wird sie kurz RMC genannt (Rosette Molecular Cloud). Sie ist Teil der Assoziation Mon OB 2, die mit etwa 280 pc Ausdehnung den Rosettennebel zentral einschließt. Diese Assoziation liegt im Perseus-Arm unserer Milchstraße. Solche Molekülwolken sind Orte ausgedehnter Sternentstehung. Das gilt auch für die RMC. In ihr wurden seit den 1990er Jahren viele junge Sterne entdeckt, ausnahmslos erst durch Infrarotbeobachtungen. Oft entstehen diese Sterne in Form von eingebetteten Sternhaufen.

Ungefähr 2,5 bis 5° südlich des Rosettennebels liegen in diesem interessanten Himmelsabschnitt verschiedene H II-Regionen wie an einer Schnur aufgereiht. Im aktuellen AdW (Norden liegt auf ca. 1 Uhr) sehen wir drei: rechts oben Sh2-280, in der Mitte Sh2-282 mit dem Anhängsel Sh2-283 und links unten Sh2-284. Etwas ins Detail: Sh2-280 wird durch den 7,9 mag hellen O7-Stern HD 46573 angeregt. Ein rundlicher Mittelbereich zeigt noch diffuse Ausläufer nach Norden. Sh2-282 hat die Form geschwungener, dynamischer Bögen um den 6,3 mag hellen O9-Stern HD 47432. Und Sh2-284 beherbergt den lockeren offenen Sternhaufen Dolidze 25, der zahlreiche OB-Sterne aufweist. In seinem Außenbereich sind noch einige umgebende Filamente sichtbar. Würde man die Reihe dieser drei Emissionsnebel weiter nach Südosten fortsetzen, so kämen noch die Sharpless-Nebel 285 und 286 ins Bild.

Werner Probst ist aktiver Teilnehmer der Mailingliste der VdS-Fachgruppe Astrofotografie. Für die Astrofotografie bringt er stets seine Ausrüstung auf seinen Balkon in Gurk/Kärnten. Für dieses Motiv wurde ein Canon EF 200LII mit Objektivblende verwendet (ca. bei Blende 4), dazu dann eine CCD-Kamera Moravian G2-8300FW. Die zugrunde liegenden H-Alpha-Teilbilder wurden mit einem H-Alpha-Filter von Astronomik angefertigt (Halbwertbreite von 12 nm). Belichtet wurde 23 x 15 min. Dazu kamen dann jeweils 11 x 5 min RGB. Der Autor schreibt: „Die Bearbeitung der Aufnahme des Sharpless-Trios war alles andere als einfach. Luminanzaufnahmen habe ich auch aufgenommen, aber diese brachten eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung. Somit zeige ich hier also ein H-AlphaRGB.“ Und der Autor fährt fort: „Sollte das Bild als AdW in Frage kommen, freut es mich natürlich. Ich habe mir vorgenommen, nur noch eher wenig bekannte Sachen zu fotografieren.“

Wir finden: a) Ein bemerkenswerter Vorsatz! b) Ein außerordentlich interessantes Bild - technisch gut gelungen und in dieser Form wohl selten gesehen! Besonders bedanken wir uns dafür, dass das Bild hier völlig neu als Uraufführung gezeigt werden kann, also noch nicht durch alle möglichen Foren breitgetreten wurde.

Koordinaten J2000.0:

RA = 06 h 38,1 min, DEK = +01° 25,2’

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