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4. Woche - Die Galaxiengruppe um NGC 80 in der Andromeda

Fotografiert von: Robert Pölzl | | Astrofoto der Woche

Wir finden NGC 80 im aktuellen AdW etwas unterhalb der Bildmitte (Norden oben, Osten links). Es handelt sich um eine Galaxie des "frühen" Typs SA0, d.h. sie hat keine erkennbaren Arme. NGC 80 ist das hellste Exemplar in einer Galaxienansammlung, die deshalb nach ihr als "NGC-80-Gruppe" bezeichnet wird. Knapp links der Bildmitte befindet sich die elliptische Galaxie NGC 83. Bei ihr fällt auf, dass sie in Schalen gehüllt ist. Diese Schalen - auch bei NGC 80 zu beobachten, aber schwächer - sind typisch für elliptische Galaxien, das bewies David Malin in zahlreichen Aufnahmen mit dem Anglo-Australischen Teleskop. Heute wissen wir: Galaxienhaufen haben in ihrer Zentralregion fast immer elliptische Galaxien. Das sind dann in der Regel auch "dicke Brocken", weil sie schon andere, kleinere Galaxien geschluckt haben.

Östlich von NGC 83 liegt mit weit geschwungenen Armen NGC 90. Knapp östlich daneben finden wir NGC 93, ebenfalls eine Spiralgalaxie. Nördlich von NGC 83 liegt eine kleine Dreierkette mit NGC 85, IC 1546 und einer weiteren bläulichen Galaxie. Noch ein Stückchen weiter nördlich folgen noch NGC 86 und NGC 84 mit weit auseianderlaufenden Armen. Westlich davon findet sich NGC 79, nochmals eine elliptische Galaxie mit Schalenstruktur.

Die NGC-80-Gruppe ist etwa 250 Millionen Lj entfernt. Dementsprechend klein sind die Einzelgalaxien. Um einen Vergleich zu haben: Der Abstand von NGC 80 zu NGC 83 beträgt nur etwa 4,5´.

Interessant in diesem Bild ist der Kranz von schwachen Nebeln, die die Galaxiengruppe scheinbar umgeben (besonders unten rechts und oben links). Es handelt sich um lichtschwache Materiewolken unserer eigenen Milchstraße. Dieser "galaktische Zirrus" befindet sich also direkt im Vordergrund.

Wer sehr weit entfernte Galaxien sucht: Oben am Bildrand, etwas rechts der Mitte, entdeckt man eine kleine Kette von Galaxien, aufgereiht wie Perlen an einer Schnur. Dies ist eine kompakte Galaxiengruppe, Shakhbazian 364. Leider liefert keine der Datenbanken SIMBAD oder NED einen Anhaltspunkt für die Entfernung. Beurteilt man den scheinbaren Durchmesser im Vergleich zu den Galaxien der NGC-80-Gruppe, so dürfte Shk 364 aber mindestens fünfmal weiter entfernt sein.

Robert Pölzl nahm die NGC-80-Gruppe in der Zeit zwischen August und Oktober 2013 auf. Seine Sternwarte liegt hoch am Salzstiegl in der Steiermark. Teleskop war ein Newton-Reflektor von 368 mm Öffnung und 1333 mm Brennweite, Kamera eine Fingerlake FLI ML 8300. Belichtet wurde insgesamt 1010 Minuten, also 16 h 15 min (!). Eine stramme Leistung, lieber Robert! Ach ja: Die in dieser Aufnahme erreichte Sterngrenzgröße kommt auf 24,15 mag (g-Filter) - eine echte Vorgabe!

Objektkoordinaten (2000.0):
RA = 00 h 21 min 11 s, DEK = +22° 21´ 26´´

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