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Bislang erdähnlichster Planet entdeckt

Aufnahmen der amerikanischen Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) zeigen eine Reihe frischer Krater auf dem roten Planeten, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Die Meteoriten haben bei ihrem Aufprall dicht unter der Oberfläche liegendes Eis freigelegt. Dieses Eis ist zu 99 Prozent rein, berichten die Planetenforscher im Fachblatt “Science”. Die Wissenschaftler hatten die Entdeckung bereits im Frühjahr auf einer Fachtagung präsentiert.

“Es ist eine große Überraschung für uns,

Um den 20 Lichtjahre entfernten Stern Gliese 581 kreisen gleich sechs Planeten. Einer zieht seine Bahn in der bewohnbaren Zone des Sterns und ist der bislang erdähnlichste Planet, den die Astronomen aufgespürt haben. Das zeigt die Auswertung von Beobachtungsdaten aus insgesamt elf Jahren, über die ein amerikanisches Forscherteam im Fachblatt “Astrophysical Journal” berichtet. Auf der Oberfläche des erdähnlichen Planeten könnte es flüssiges Wasser und damit vielleicht auch Leben geben, so die Wissenschaftler.

“Aus der Umlaufbahn des Planeten können wir ableiten, wie hoch seine Oberflächentemperatur ist”, erläutert Nader Haghighipour von der University of Hawaii, einer der beteiligten Astronomen, “und ihr Wert ähnelt dem auf der Erde.” Der Planet Gliese 581g hat etwa die dreifache Masse und den 1,2- bis 1,4-fachen Durchmesser der Erde. Er umrundet seinen Stern alle 36,6 Tage auf einer Umlaufbahn, die näher an dem Stern liegt als die Bahn Merkurs an der Sonne. Trotzdem könnten auf dem Planeten lebensfreundliche Bedingungen herrschen, den Gliese 581 ist ein roter Zwergstern, der nur ein Drittel der Sonnenmasse und etwa ein Prozent der Helligkeit unseres Zentralgestirns besitzt.

Die enge Umlaufbahn führt allerdings vermutlich dazu, dass die Rotation des Planeten “gebunden” ist, er also seinem Stern - ähnlich wie der Mond der Erde - stets die gleiche Seite zuwendet. Dadurch könnte es zwischen Tag- und Nachtseite zu extremen Temperaturunterschieden kommen. In den Übergangszonen könnten aber, so die Forscher, lebensfreundliche Bedingungen herrschen. Da rote Zwergsterne wesentlich länger eine stabile Strahlungsumgebung bieten als sonnenähnliche Sterne, hätten Lebensformen dort sogar mehr Zeit, um sich zu entwickeln.

Bislang waren um Gliese 581 vier Planeten bekannt. Haghighipour und seine Kollegen haben elf Jahre lang minimale Bewegungen des Sterns durch die Anziehungskräfte der selbst in großen Teleskopen nicht sichtbaren Planeten untersucht. Neben dem erdähnlichen Planeten fanden die Forscher noch einen Begleiter mit der siebenfachen Masse der Erde mit einer Umlaufzeit von 433 Tagen. Die Forscher kennen inzwischen 45 Systeme mit mehreren Planeten, die Gesamtzahl der bekannten Planeten bei anderen Sternen nähert sich der 500.

Quelle: xxx.uni-augsburg.de/abs/1009.5733

dass das Eis am Boden dieser Einschlagkrater so rein ist”, sagt Shane Byrne von der University of Arizona, ein an den Beobachtungen mit der hochauflösenden Kamera HiRISE an Bord der Marssonde beteiligter Forscher. “Vor dieser Entdeckung glaubten wir, dass wir unter der Oberfläche ein Gemisch aus 50 Prozent Eis und 50 Prozent Staub und Geröll finden würden. Doch das Eis ist lediglich mit einem Anteil von einem Prozent verschmutzt.”

Im Gegensatz zur Erde besitzt der Mars nur eine dünne Atmosphäre. Deshalb können selbst kleinste Gesteinsbrocken aus dem All ohne zu Verglühen bis zur Oberfläche des roten Planeten vordringen. Byrne und seine Kollegen stießen auf insgesamt fünf frische Einschlagkrater, die jeweils drei bis sechs Meter groß und 30 bis 60 Zentimeter tief sind. Die Krater müssen zwischen Januar und September 2008 entstanden sein, da sie auf früheren Aufnahmen nicht zu sehen sind.

“Und wir sahen etwas sehr ungewöhnliches in diesen Kratern”, so Byrne weiter, “helles bläuliches Material, dass wie Wassereis aussah. Und tatsächlich verschwand dieses helle Material im Laufe der Zeit, so wie wir es von Eis erwarten, denn gefrorenes Wasser ist an der Marsoberfläche nicht stabil.” Bei dem geringen Luftdruck an der Marsoberfläche kann flüssiges Wasser nicht existieren - Wasser sublimiert deshalb aus dem festen sofort in den gasförmigen Aggregatzustand.

Spektroskopische Untersuchungen bestätigten dann, dass es sich bei der weißen Substanz um gefrorenes Wasser handelt. Die Einschlagkrater befinden sich etwa in der Mitte zwischen dem Nordpol und dem Äquator des roten Planeten. Nach Ansicht von Byrne zeigen die Funde, dass es noch in jüngerer Zeit mehr Wasser in der Marsatmosphäre gegeben haben müsse:
“Dieses Eis ist der Überrest eines feuchteren Klimas vor nicht allzu langer Zeit, vielleicht vor wenigen tausend Jahren.”

Quelle: www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/325/5948/1674