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Blick in das Innere des Mondes

Gleich zwei Raumsonden sollen am 8. September vom amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral mit einer Delta-II-Rakete ins All befördert werden. Die Aufgabe des Duos: Sie sollen das Schwerefeld des Erdtrabanten mit hoher Genauigkeit vermessen und so einen Blick in das Innere des Himmelskörpers erlauben. Aus dem inneren Aufbau des Mondes wiederum erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über seine Entstehung und Entwicklung.

Die beiden GRAIL-Sonden - GRAIL steht für Gravity Recovery and Interior Laboratory, auf Deutsch etwa: Labor zur Untersuchung der Schwerkraft und des inneren Aufbaus - fliegen nicht auf dem direkten Weg zum Mond sondern auf einer langgestreckten, Treibstoff sparenden Bahn. Dreieinhalb Monate dauert der Flug bis die beiden Raumfahrzeuge über dem Südpol des Erdtrabanten eintreffen und in eine Umlaufbahn einschwenken.

90 Tage lang sollen die beiden GRAIL-Sonden dann in 50 Kilometern Höhe und in einem Abstand von etwa 200 Kilometern als Tandem den Erdtrabanten umkreisen. Mithilfe von Mikrowellen wird der Abstand der beiden Sonden ständig mit hoher Genauigkeit überwacht.  Diese Technik erlaubt es, das Schwerefeld des Mondes präzise zu vermessen. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Abweichungen von der exakten Kugelform, sondern auch die Verteilung der Massen im Inneren bestimmen.

Die Messdaten von GRAIL sollen den Forschern einen genaueren Blick auf den inneren Aufbau des Erdbegleiters liefern, als er mit den seismologischen Messungen der von den Apollo-Astronauten auf der Erdoberfläche zurückgelassenen Geräten möglich war. Bislang ist beispielsweise unklar, wie groß der eisenhaltige Kern des Mondes ist. Die Forscher erhoffen sich auch eine Antwort auf die Frage, warum die Kruste des Mondes auf der erdabgewandten Seite mit 150 Kilometern etwa doppelt so dick ist wie auf der erdzugewandten Seite.

Wenn der Zustand der Sonden es erlaubt - und aus Forschersicht weitere Messungen nötig sind - kann die wissenschaftliche Phase der rund eine halbe Milliarde Dollar teuren GRAIL-Mission noch einmal über die geplanten drei Monate hinaus verlängert werden. Etwa 40 Tage nach Ende der wissenschaftlichen Messungen sollen die Zwillingssonden dann hart auf der Mondoberfläche aufschlagen.

Quelle: moon.mit.edu/index.html