Ein großes Hal(l)o

Wo hört eigentlich die Milchstraße auf? Würde man immer weiter vom galaktischen Zentrum fort fliegen bis die Sterne der Galaxienscheibe nur noch matt als winzige Punkte unter dem Raumschiff leuchteten, würde man sich plötzlich in einer Ansammlung aus Gasnebeln und Sternen wiederfand. Dieser kugelförmige Bereich umgibt die Milchstraße komplett und ist eine Art Atmosphäre unserer Galaxis. Nach dem altgriechischen Wort Halos, was so viel bedeutet wie Lichthof, nennt man diese galaktische Atmosphäre Halo.
Der Halo enthält fast ausschließlich Sterne, die fast so alt sind wie die Milchstraße selbst. Diese 13,6 Milliarden Jahre alten Sternen-Opis haben also die Entwicklungsgeschichte der Milchstraße nahezu konserviert und sind Zeitzeugen der Anfangsphase unserer Galaxis. Man konnte durch Beobachtung des Halos feststellen, dass etwa die Hälfte der Sterne der dortigen alten Sterne in der Milchstraße selber entstanden sind, während die andere Hälfte von außen kam – wahrscheinlich von kleineren Galaxien, die Milchstraße sich einverleibt hat. Die Beobachtung des Halos ist also wichtig um zu verstehen, wie unsere Heimatgalaxis überhaupt das Licht des Weltraums erblicken konnte.
Die gigantische Hülle der Milchstraße erstreckt sich insgesamt über 165.000 Lichtjahre, ist also fast 65.000 größer als die spiralförmige Galaxienscheibe. Der Halo unserer Nachbargalaxie Andromeda erstreckt sich sogar bis zu 1 Million Lichtjahre in den Weltraum hinein und liegt damit auf halbem Weg zur Milchstraße!
Einige Wissenschaftler glauben, dass der Halo nicht nur mit uralten Sternen gefüllt ist, sondern auch Unmengen der rätselhaften Dunkle Materie enthält. Diese rätselhafte Form von unsichtbarer Materie ist bisher nur eine Theorie, sie könnte aber als eine Art kosmischer Kitt eine wichtige Rolle dabei spielen, unsere Galaxie zusammenzuhalten.