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Ausdruck vom: Sonntag, der 10.12.2023

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Mars – der rote Planet zum Greifen nah

Rezension von: Manfred Holl (Rezensent) | | Verlag

Das Buch „Der Marsianer“ von Andy Weir und der gleichnamige Film sind derzeit in aller Munde. Allein das ist schon ein Grund, sich mit den wissenschaftlichen Aspekten unseres äußeren Nachbarplaneten zu beschäftigen und wenn das noch gepaart ist mit wundervollen, großformatigen Aufnahmen seiner Oberfläche, sollte man mehr als einen flüchtigen Blick in dieses Buch werfen.

Es weiß inhaltlich zu überzeugen, auch wenn man sich einfach der schönen Bilder erfreuen kann, ohne den Text zu lesen. Unterteilt ist das 298 x 259 mm große, 224 seitige und mit 233 Farb- und 16 SW-Fotos sowie 60 Farb- und 26 SW-Zeichnungen üppig ausgestattete Buch in vier große Abschnitte: Die Faszination des Mars; Eine wunderbare Welt; Der Mars-Atlas; Raumsonden auf dem Roten Planeten.

Im ersten Teil geht es um Grundsätzliches wie Ansichten aus der Antike, dem Anblick im Teleskop, vermuteten Marsbewohnern und dem Ziel vieler Raumfahrtmissionen. Im zweiten Teil geht es um den Planeten an sich, seinen Aufbau, seine Frühgeschichte, die Zusammensetzung einzelner Schichten des Planetenkörpers, Impaktkrater, Vulkanismus, Jahreszeiten, Klimawandel oder Staubstürme. Für das Auge ist vor allem der dritte Teil, der Mars-Atlas gedacht, wo ausgesuchte Gebiete seiner Oberfläche näher beschrieben und deren Entstehungsgeschichte erläutert wurde. Der vierte und letzte Teil beschäftigt sich dann mit den gelungenen und den gescheiterten sowie einigen künftig möglicherweise in Frage kommenden Marsmissionen. Am Ende geht der Autor kurz noch auf die Beobachtung des Mars für den Sternfreund ein. Dieser Abschnitt ist allerdings deutlich weniger gelungen, als die vorherigen Buchteile. Die Marsschleife wird richtig erläutert, auch die winzige Größe des Planeten korrekt erwähnt.

Nur der Beobachtungstipp, Zitat: „Wenn Mars in Konjunktion mit der Sonne von uns aus gesehen jenseits der Sonne steht, erscheint er sogar nur mit 1/400 der Mondgröße. Im Fernglas erscheint er daher lediglich als steig leuchtender, winziger rötlicher Lichtfleck ohne das gelegentliche Flackern oder Flimmern der übrigen Sterne", Zitat Ende, ist schlicht falsch und gefährlich. Die Marsgröße stimmt ja noch einigermaßen, aber wenn er in Konjunktion mit der Sonne hinter ihr steht, kann man ihn gar nicht sehen, weil er von der selbigen verdeckt wird. Und wenn er bei der Konjunktion oberhalb- oder unterhalb der Sonne steht, ist von einer Beobachtung mit dem Fernglas dringend abzuraten, weil dann immer die Sonne ins Blickfeld gerät – die beste Gelegenheit, sich zu Augen zu verbrutzeln. Ob es sich hier um einen generellen Fehler im Buch oder um einen Übersetzungsfehler handelt, vermag der Rezensent nicht zu beurteilen.

Abgesehen von diesem unverständlichen Lapsus würde ich ich dem Buch dennoch 9 von 10 Punkten geben, was nicht zuletzt an dem hervorragenden Bildmaterial liegt. Eine Nachbesserung in obiger Angelegenheit wird in einer 2. Auflage jedoch dringend angeraten!

Titel:

Mars – der rote Planet zum Greifen nah

Autor:

Giles Sparrow

Verlag:

Kosmos-Verlag, Stuttgart

ISBN:

978-3-440-14615-6

Jahr:

2015

Infos:

d-nb.info/1070780766