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Neue Beweise: Vulkanismus tötete Dinos

Erstellt von: Dr. Rainer Kayser | | Forschung und neue Erkenntnisse

Nicht der Einschlag eines großen Asteroiden in Mexiko, sondern extreme vulkanische Eruptionen in Indien haben das große Artensterben vor 65 Millionen Jahren ausgelöst. Das zeigen detaillierte Untersuchungen von Sedimentablagerungen in Indien durch ein internationales Forscherteam. Der Extrem-Vulkanismus hat gewaltige Mengen an Kohlendioxid und Schwefeldioxid in die Atmosphäre gepumpt und die Erde für einen Zeitraum von 500.000 Jahren nahezu unbewohnbar gemacht. Die Wissenschaftler berichten im Fachblatt "Journal of the Geological Society of India" über ihre Untersuchung.

"Unsere Arbeit liefert die erste direkte Korrelation zwischen dem Artensterben und dem Dekkan-Vulkanismus", erklärt die Leiterin des Projekts, Gerta Keller von der Princeton University. "Wir zeigen damit einen eindeutigen Ursache-Wirkung-Zusammenhang. Diese extremen vulkanischen Eruptionen waren erheblich zerstörerischer als bislang angenommen. Sie konnten ganz allein zu dem Artensterben führen, auch ohne weitere Asteroiden-Einschläge."

Keller vertritt seit langem die These, dass der Einschlag eines zehn Kilometer großen Asteroiden auf der Yukatan-Halbinsel in Mexiko nicht ausreicht, um das Artensterben am Übergang von der Kreidezeit zum Tertiär zu erklären. 2003 konnte die Forscherin zeigen, dass der Einschlag bereits 300.000 Jahre vor dem Artensterben stattfand und damit als Ursache nicht infrage kommt. Als Alternative brachte Keller den Dekkan-Vulkanismus in Indien ins Spiel.

Der so genannte Dekkan-Trapp zählt zu den größten durch Vulkanismus geprägten Regionen der Welt. Über 500.000 Quadratkilometer in der indischen Region Dekkan sind kilometerdick mit basaltischer Lava bedeckt, ursprünglich waren es vermutlich sogar 1,5 Millionen Quadratkilometer. Keller und ihr Team haben nun in den Sedimenten untersucht, wie sich Plankton-Arten während des Dekkan-Vulkanismus entwickelt haben. Dabei zeigte sich, dass die Zahl unterschiedlicher Arten im Zuge der vier größten Eruptionen dramatisch eingebrochen ist.

Insgesamt hat der Dekkan-Vulkanismus vermutlich das 30-fache an Kohlendioxid und Schwefeldioxid freigesetzt wie der Yukatan-Einschlag. Die Folge waren gewaltige Klimaschwankungen auf der Erde, saurer Regen und eine Übersäuerung der Ozeane. Über 500.000 Jahre dauerte es, bis sich die Tier- und Pflanzenwelt von dieser Katastrophe zu erholen begann.

Quelle:  www.springerlink.com/content/w7k0q68710362ll0/