Pool-Party auf Enceladus

Im heutigen Astro-Comic dreht sich alles um den Saturnmond Enceladus. Saturn und seine Monde sind so weit von der Sonne weg, dass man sich hier schon sehr warm einpacken müsste, um nicht sofort zur Eissäule zu erstarren. Da ist es nur logisch, dass es auch auf Enceladus bis zu -240 Grad kalt werden kann. Brrrrr!
So weit, so gut. Aber ganz so simpel sind die Verhältnisse auf dem Saturn-Trabanten dann doch nicht.
Die Cassini-Raumsonde, die Saturn bereits seit 2004 umkreist, hat nun fantastische Aufnahmen geliefert und damit bestätigt, was viele schon lange ahnten: Auf Enceladus gibt es flüssiges Wasser! Als wäre das noch nicht Sensation genug, kommt dieses flüssige Wasser auch noch aus Geysiren heraus geschossen und lässt sich somit vom Weltraum aus beobachten.
Aber wie kann das sein? -240 Grad und flüssiges Wasser? Komisch! Aber trotzdem logisch: Saturn ist ein unheimlich schwerer Planet, der in Wechselwirkung mit seinen Monden eine ebenso unheimliche Schwerkraft ausübt. Diese Schwerkraft hat Einfluss auf jedes Objekt, das Saturn umkreist. Ähnliches kennen wir von der Erde: So wirkt sich die Schwerkraft des Mondes ja auch auf uns aus (Ebbe, Flut, etc.). Die Schwerkraft von Saturn ist aber nun derart massiv, dass sie Enceladus regelrecht durchknetet. Durch diese gravitative Ganzkörpermassage erhitzt sich das Innere von Enceladus und voilà : Das Eis schmilzt und schießt durch die Geysire hinaus. Man nennt diesen Prozess Kryovulkanismus.
Viele Astronomen bezweifeln jedoch, dass die Gravitation alleine stark genug wäre, um eine solche Temperatursteigung zu bewirken. Sie glauben deshalb, dass sich im Inneren von Enceladus Elemente befinden müssen, die den Schmelzpunkt des Eises senken, z.B. Ammoniak. Eine Antwort auf diese Fragen wird uns Cassini wohl nicht mehr liefern.
Aber vielleicht erreichen ja einige von uns ein biblisches Alter und erleben noch den ersten bemannten Raumflug zum Enceladus? Dann wird es für die Astronauten heißen: Hinein ins kühle Nass!
Bis zu dieser 1.433.000.000 Kilometer von der Sonne entfernten Beach-Party werden aber noch viele Jahre ins Land gehen.
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