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Regen auf Titan

Auf dem Saturnmond Titan regnet es flüssiges Methan. Aufnahmen der amerikanischen Raumsonde Saturn zeigen erstmals, wie sich die Oberfläche in der Äquatorzone des Himmelskörpers durch Niederschläge vorübergehend dunkel verfärbt. Auf der Nordhalbkugel des Saturnmondes herrscht derzeit Frühling. Die damit einhergehende Änderung der atmosphärischen Zirkulation bringt Methanwolken in die Äquatorregion, berichten die Forscher des Cassini-Teams im Fachblatt "Science".

"Es ist erstaunlich, vertraute Phänomene wie Regenschauer und jahreszeitliche Änderungen des Wetters auf einem ferne, eisigen Mond zu beobachten", erklärt Elizabeth Turtle vom Cassini Imaging Team. "Diese Beobachtungen helfen uns zu verstehen, wie Titan als System arbeitet - und damit auch ähnliche Prozesse auf unserem Planeten besser zu verstehen." Titan ist der einzige Mond im Sonnensystem mit einer dichten Atmosphäre - und der einzige Himmelskörper mit einem ähnlichen Flüssigkeitskreislauf wie auf der Erde. Allerdings übernimmt auf Titan aufgrund der niedrigen Temperaturen von im Mittel minus 180 Grad Celsius flüssiges Methan die Rolle von Wasser.

In den Polarregionen des Saturnmondes gibt es eine Vielzahl von Methanseen - und dort konnten die Forscher in den vergangenen Jahren auch schon Niederschläge beobachten. Die Äquatorregion dagegen ist trocken und überwiegend von ausgedehnten Dünenfeldern bedeckt. Allerdings zeigen die Bilder von Cassini und dem 2005 auf Titan niedergegangenen europäischen Lander Huygens auch ausgetrocknete Flussläufe in dieser Zone. Bislang war unklar, ob diese Flussläufe aus früheren, feuchteren Epochen des Saturnmondes stammen oder auch heute noch jahreszeitlich bedingt flüssiges Methan transportieren.

Die jetzt publizierten Beobachtungen sind ein erstes Indiz für die zweite Möglichkeit. Sie zeigen unter anderem ein 500.000 Quadratkilometer großes Gebiet am Rand eines großen Dünenfeldes, das sich nach dem Durchzug eines großen Wolkengebiets dunkel verfärbt. Auf der Nordhalbkugel Titans herrscht derzeit Frühling. Die zunehmende Sonnenstrahlung führt zur vermehrten Wolkenbildung und die jahreszeitliche Änderung der atmosphärischen Zirkulation führt diese Wolken in die Äquatorzone. Die Forscher rechnen damit, dass sich die Region heftiger Niederschläge bis zur Sommersonnenwende auf Titan zu höheren Breiten verlagert.

Quelle: www.sciencemag.org/content/331/6023/1414.abstract