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Vater und Sohn?

| Astrocomic

Da bekommt der Neptun doch beinahe Vatergefühle. Obwohl, wirklich ähnlich sehen sich der Pluto und er ja nicht. Der eine besteht aus Gas und ist riesig groß, der andere ein Zwerg aus Eis und Stein. Für Vater-Sohn-Beziehungen könnte das natürlich schwierig sein, aber für Planeten-Mond-Beziehungen ist das genau die richtige Mischung. Viele Astronomen gehen nämlich davon aus, dass der Pluto einst ein Mond vom Neptun war. Aber wie kommt man eigentlich auf diese Theorie?

Zunächst hat Neptun als großer Gasplanet eine starke Schwerkraft, sodass er den Zwergplaneten in seiner Umlaufbahn halten könnte. Und der kleine Pluto gibt den Wissenschaftlern ohnehin einige Rätsel auf. Denn normalerweise befinden sich die Gesteinsplaneten im Inneren des Sonnensystems. Pluto, der ja bis 2006 auch ein Planet war, befindet sich aber ganz am Rande des Sonnensystems, noch hinter den Gasplaneten. Und von der Größe her ähnelt er dem Triton, dem größten Neptunmond. Außerdem kreuzen sich die Bahnen von Pluto und Neptun regelmäßig. Triton könnte sich einst auf einer ähnlichen Bahn befunden haben wie Pluto, Neptun hat ihn dann aber eingefangen. Dies gilt als sehr wahrscheinlich, denn anders als unser Mond, der ja mit hoher Wahrscheinlichkeit einst Bestandteil der Erde war, kann der Triton nicht ein ehemaliger Teil des Neptun sein, der dann herausgerissen wurde – wir erinnern uns: Neptun besteht aus Gas und nicht aus Stein.

War also Triton einst ein Zwergplanet und Pluto ein Mond vom Neptun? In der Vergangenheit haben Wissenschaftler gute Gründe gegen diese Theorie gefunden. Pluto ist ein ganzes Stück von Neptun entfernt. Er ist so weit weg, dass er für eine Umrundung der Sonne drei mal länger als der Neptun braucht. Pluto und Neptun kommen sich auf ihrem Weg um die Sonne fast nie besonders nahe. Das macht es sehr unwahrscheinlich, dass die beiden früher eine enge Vater-Mond-Beziehung hatten…


Für Neptun bedeutet das also erstmal Entwarnung: Bevor nicht noch weitere Indizien gefunden werden, können die Vatergefühle vorerst ausbleiben.

 

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