14. Woche - Nordlichter im März 2014

Wer sich für Polarlichter interessiert, wird sich auch gern mit den physikalischen Umständen befassen, die zu solch beeindruckenden Leuchterscheinungen führen. Zunächst einmal: Es ist der Sonnenwind, der besonders zu Zeiten erhöhter Sonnenaktivität geladene Teilchen mit hoher Geschwindigkeit ins Sonnensystem schleudert. Und wenn die Erde in der Ausbreitungsrichtung des Sonnenwindes steht, kann es zu Wechselwirkungen mit der Erdatmosphäre kommen. An den geomagnetischen Polen wenden sich die Feldlinien des Erdmagnetfeldes in Richtung Boden. Genau dort dringen die hochenergetischen solaren Teilchen in die Erdatmosphäre ein und verursachen um den geomagnetischen Pol herum eine ringförmige Zone von etwa 5000 km Durchmesser mit sehr intensiven Leuchterscheinungen. In Kanada reicht dieses Polarlichtoval am weitesten südwärts. An der norwegischen Küste (Lofoten) berührt es das nördliche Europa. Abhängig von der Höhe über dem Erdboden gibt es Reaktionen der geladenen Teilchen mit unterschiedlichen Elementen der Atmosphäre. So treten dann grüne, rötliche und sogar violette Farberscheinungen auf. Wie sich Intensität und Lage dieses Polarlichtringes zeitlich in ständiger Taktung ändern, hat Andreas Möller aus Berlin auf einer Webseite zur Polarlichtvorhersage sehr eindrucksvoll umgesetzt (http://www.polarlicht-vorhersage.de/#overview).
Im letzten Jahr konnte im AdW 43/2014 bereits ein sehr schönes Polarlicht vorgestellt werden, das eine Gruppe niederrheinischer Amateure auf den Lofoten aufgenommen hatte. Von dieser Polarlichtexpedition im März 2014 gibt es noch weitere hervorragende Ergebnisse, denn das Polarlichtoval kam in dieser Zeit sehr weit südlich. So konnte die Gruppe am 25.03. nach bewölktem Tag und Aufklaren des Himmels ab 23:00 Uhr MEZ ein ziemlich beeindruckendes Polarlichtspektakel beobachten und fotografieren: Ein lang andauerndes Zündeln mit tollen Polarlichtkronen, wunderschönen Vorhängen und Strahlen bis zur Morgendämmerung. Manfred Kiau ist diesmal der Bildautor. An der Bucht Vikbukta gibt es einen freien Blick in Richtung Nordmeer. Die Kamera, eine Canon D7 mit Objektiv EFS 10-22 mm, wurde nahezu Richtung Westen ausgerichtet. Bei f = 10 mm, Blende 3,5 und ISO 2000 wurde 30 Sekunden belichtet. Das aktuelle AdW zeigt dank einer glücklichen Fügung einen hellen Meteor mit abgebildet. Er saust an Castor und Pollux vorbei. Etwas tiefer erkennt man Jupiter als hellsten „Stern“. Direkt rechts an der Bergflanke stehen die Plejaden, hoch darüber der Perseus. Auf der linken Bildseite sieht man hoch im Himmel den Offenen Sternhaufen M 44 (Praesepe), im grünen Strahl links oben erscheinen die hellsten Sterne der Hydra. Und während der Belichtung zog ein beleuchtetes Schiff seine Spur am Horizont.
Die AdW-Besucher können dieses Himmelsspektakel über schneebedeckter Landschaft hier jetzt fast hautnah miterleben! Und das AdW-Team freut sich immer wieder besonders, dass die hier gezeigten Motive noch nicht in anderen Foren verwurstet wurden, sondern zur Erstpublikation als AdW erscheinen.
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