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17. Woche: Der Vela-Supernovaüberrest

Fotografiert von: Dieter Willasch | | Astrofoto der Woche

In der 5. Kalenderwoche 2008 stellten wir den hellsten Bereich des Vela-Supernovarestes (SNR) vor, aufgenommen von Dieter Willasch. In der Zwischenzeit ist dem Autor eine neue Ansicht dieses selten gezeigten Objekts gelungen. Und dieses Bild zeigt dank kürzerer Brennweite ein wesentlich größeres Umfeld, welches wir unseren Lesern keinesfalls vorenthalten möchten. Beachte: Norden ist rechts.

Die roten Nebelpartien im linken (= südlichen Bildteil) sind die hellsten Bereiche des bekannten Gum-Nebels. Dem Ganzen überlagert sind die blauen und roten Filamente des Vela-SNR. Ob sie mit dem Gum-Nebel in ursächlichem Zusammenhang stehen, ist unwahrscheinlich. Hier im Bild ist der SNR komplett, sein Winkeldurchmesser erreicht 5°. Die oben angegebenen Koordinaten beziehen sich auf den Mittelpunkt des Filamentringes. Ganz im Südosten (sehr klein im Bild oben links) befindet sich der einzige Nebelstreifen, der ohne Interferenzfilter sichtbar ist und auch eine NGC-Nummer trägt: NGC 2376. Dieses Filament wurde 1834 von John Herschel in Kapstadt bei einem mehrjährigen Aufenthalt an seinem dortigen Observatorium entdeckt. Melotte und Shapley bemerkten die hellsten Teile des Vela-SNR im Jahre 1926 unanbhängig voneinander auf fotografischen Platten.

Rechts im Bild befinden sich einige auffällige, runde H II-Regionen. RCW 27 (= Gum 14) ist die diffuse Nebelkugel mit den zentral eingelagerten, markanten Dunkelwolken ganz rechts. Sie wird im Wesentlichen durch den O-Stern HD 73882 zur Emission angeregt. Ihr scheinbarer Durchmesser beträgt 2°. Der hellere runde Nebel am oberen Bildrand ist RCW 33 (= Gum 17). Zwischen beiden liegt der kleinere Gum 15.

Das Bild entstand am 29.12.2007 und am 02.03.2008 in Somerset West, Südafrika. Aufnahmeoptik war ein Asahi Takumar 135 mm f/3.5, auf Blende 4.5 abgeblendet. Mit einer QHY8/ALccd 6c wurde 19 x 10 min mittels Astronomik H-Alpha-Filter und 19 x 10 min mittels Astronomik [O III]-Filter belichtet. Die Nachführung erfolgte über einen Meade DSI Pro II und ein LX 200 f/5als Leitrohr. Zur Farbkodierung wurde das H-Alpha-Bild für den R-Kanal gewählt, das [O III]-Bild für G und B. Mehr Ergebnisse von Dieter Willasch auf seiner Webseite http://www.astro-cabinet.com.

RA = 08 h 40 min, DEK = -45° 00´