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2. Woche - IC 1805 in der Cassiopeia

Fotografiert von: Michael Hoppe | | Astrofoto der Woche

Im Sternbild Cassiopeia gibt es mehrere teilweise sogar recht ausgedehnte H II-Regionen. Eine davon ist IC 1805, etwas weiter östlich steht die weitere große H II-Region IC 1848. Im Zentrum von IC 1805 sitzt der gleichnamige offene Sternhaufen, der auch als Mel 15 bekannt ist (Nr. 15 im Katalog von Melotte). Der lockere Sternhaufen umfasst etwa 40 Einzelsterne, 9 davon besitzen den Spektraltyp O und sind sehr heiß und blau. Der hellste Stern in Mel 15 ist HD 15558 mit 7,95 mag. Er besitzt den extrem frühen Spektraltyp O5e und kommt an seiner Oberfläche auf eine effektive Temperatur von 42.000 Kelvin. Allein dieser Stern schon produziert einen Großteil der UV-Energie, durch welche die H II-Region zum Leuchten angeregt wird. Weiterhin umfasst IC 1805 noch zahlreiche blau leuchtende Sterne, die jedoch mit ihren Spektraltypen B0 oder B1 nur geringfügig zur Ionisierung des umgebenden Nebels beitragen. IC 1805 ist sehr jung, das Alter wird auf nur 1 bis 2 Millionen Jahre geschätzt. Die Entfernung beträgt rund 7000 Lichtjahre.
Das AdW ist eine monochromatische Übersichtsaufnahme von Fachgruppenmitglied Michael Hoppe. Die Aufnahme entstand am 21.10.2012 in Remscheid im Bergischen Land. Optik war ein 300-mm-Reflektor des Typs Dall-Kirkham der Marke Orion mit 2.040 mm Brennweite und eingebautem Korrektor. Als CCD-Kamera diente eine Atik 11000 M, mit einem Baader H-Alpha-Filter (Schmalband, HWB = 7 nm). Belichtet wurde 9 x 20 min. Erfreut schreibt der Bildautor: „Erstmalig habe ich per Off-Axis Guider und Alccd 5.2 nachgeführt und nach ein paar Tests Einzelbelichtungen von 20 Minuten gemacht. Zu meiner großen Freude hat es funktioniert! Für die Bildbearbeitung kamen MaxIm DL und PS CS IV zum Einsatz.“
Das AdW zeigt Osten oben und Norden rechts. Man kann sehr schön sehen, dass der gesamte Nebelbereich Teil einer riesigen Molekülwolke ist, mit dunklen Einschlüssen und hellen Rändern („bright rims“). Diese leuchtenden Ränder entstehen dadurch, dass die starke UV-Strahlung der jungen benachbarten Sterne bei ihrem Aufprall das dichte interstellare Gas nur bis in eine geringe Tiefe ionisiert. Im Inneren solcher Gebilde spielt sich eine Sternentstehung der zweiten Generation ab. Der Leser schweife jetzt einmal durchs Bild und schaue sich in Ruhe die Details an. Außerdem kann die Aufnahme mit dem AdW 51/2010 von Harald Strauß verglichen werden.

RA = 02 h 33,4 min, DEK = +61° 26´

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