21. Woche: Die Farben des Mondes

Der Mond scheint auf den ersten Blick gar keine Farben zu haben, sondern hellweiß zu leuchten. Das aber - so zeigt unser aktuelles AdW - ist nicht ganz richtig. Bedenken wir, dass irdischer Kalkstein eine andere Färbung aufweist als Sandstein, Basalt sich wiederum von Bimsstein unterscheidet und vulkanische Aschen sogar von schwarz bis rot variieren. Was auf der Erde gilt, gilt auch auf dem Mond.
Die unterschiedliche Reflexionsfähigkeit dortiger Gesteine und auch der lockeren Oberflächenmaterialien ist überhaupt nicht verwunderlich, zumal Regionen wie die Mondmaria eine völlig andere Struktur und Entstehungsgeschichte aufweisen als die gebirgigen Kraterlandschaften.
Christian Rusch stellte uns diese beiden Aufnahmen für Vergleichszwecke zur Verfügung. Er hat am 7. März 2006 in Hochkamm/Schweiz mit einer Canon EOS 20 Da an einem Meade LX 10 (f = 2000 mm) fünf Einzelbilder im LRGB-Modus zu je 1/1000 s belichtet, zu einem Komposit addiert und dann ein wenig mit Photoshop nachbearbeitet.
Die linke Aufnahme zeigt das L-Bild, es wirkt wie ein gewöhnliches Schwarzweißbild.
Das LRGB-Bild dagegen wurde in seiner Farbsättigung gesteigert, was nun zu einer etwas ungewohnten, leicht übersteigerten aber durchaus realitätsbezogenen Wiedergabe führt: Unterschiedliche Regionen, Krater und Gebirgslandschaften zeigen differente Farben, was auf die spezifischen Oberflächenmaterialien und ihre unterschiedliche wellenlängenabhängige Albedo zurückzuführen ist.
Einen informativen Vergleich zu den Resultaten der amerikanischen Mondsonde Clementine findet man unter: http://www.fas.org/irp/imint/docs/rst/Sect19/originals/Fig19_33.jpg