21. Woche: M 106, eine große Spiralgalaxie

Die gern fotografierte Sb-Spiralgalaxie M 106 (= NGC 4258) wurde im AdW 18/2006 letztmalig vorgestellt, damals von Gerald Willems. Das aktuelle Bild stammt von Torsten Grossmann, dem die Aufnahme im April im südlichen Brandenburg über zwei Nächte gelang - Norden oben. Das Seeing war nur mäßig, dafür die Transparenz aber teilweise sehr gut. Die visuelle Grenzgröße lag bei 6.5 mag. Aufnahmeoptik war ein 7"-APO (TMB) mit einer SBIG STL4020 zur automatischen Nachführung. Belichtet wurde 12 x 15 min ohne Binning für das Luminanzbild, 8 x 5 min für R und G, 5 x 5 min für Blau (Farben mit 2x2-Binning). Dazu schreibt der Bildautor: „Die Säule war bei Blau zuletzt immer im Weg“ (was man aber nicht sieht).
M 106 befindet sich im Sternbild Jagdhunde. Ihr scheinbarer Durchmesser beträgt 18.2´ x 7.9´ und die scheinbare visuelle Helligkeit liegt bei 8.3 mag. Da sie nach Newman et al. (2001) etwa 25.5 Millionen Lj entfernt ist, kommt sie auf eine wahre Ausdehnung von 135000 Lj und ist damit deutlich größer als unsere Milchstraße oder auch unsere Nachbargalaxie M 31.
M 106 hat einen aktiven Kern und wird den Seyfert-Galaxien zugeordnet. An der gelblichen Kernzone setzen zwei auffällige hellere Spiralarme an, allerdings entspringen sie unsymmetrisch. Diese Arme wirken bläulich und beherbergen zahlreiche eingelagerte rot leuchtende HII-Regionen. In der westlichen Galaxienhälfte gibt es zahlreiche Staubwolken, welche die Innenseiten der Spiralarme füllen. Die Galaxientypisierung wird oft mit „p“ (= peculiar, also seltsam) ergänzt. Dass dies von einer Wechselwirkung mit Nachbargalaxien zurückzuführen ist, steht außer Zweifel. Darauf deuten auch die noch weiter außen liegenden, schwachen Armausläufer hin. Zwischen ihnen und dem kleineren Zentralkörper befinden sich noch sehr schwach leuchtende Galaxienanteile, vielleicht Sterne?
20´ nordwestlich von M 106 sehen wir NGC 4248, eine kleine 13.9 mag helle Spiralgalaxie. Man erkennt sogar eine leichte Strukturierung durch dunkle Wolken. Wenn es sich um eine zugehörige Zwerggalaxie handelt, die gleich weit entfernt ist wie M 106, hätte NGC 4248 einen Durchmesser von etwa 18000 Lj. Und tatsächlich wurde bereits vor 30 Jahren aus Untersuchungen der Radialgeschwindigkeit geschlossen, dass NGC 4248 und M 106 ein physikalisches Paar bilden.
RA = 12 h 18 min 57 s, DEK = +47° 18´ 14´´