36. Woche - Venus – unser Schwesterplanet

Franz Klauser aus St. Pölten/Österreich hatte schon im letzten Jahr sehr schöne Aufnahmen der Venus erzielt. In diesem Sommer setzte er sein Venus-Projekt fort, das aber bei einer Phase, die mehr beleuchtete Fläche des Planeten zeigt. Venus besitzt eine dichte Atmosphäre, die zu etwa 95% aus Kohlendioxid besteht, dazu noch Stickstoff und etwas Wasserdampf. Am Boden herrschen Temperaturen von bis zu 500 K, bedingt durch einen hohen Treibhauseffekt. Der Planet ist durch dichte Wolken gekennzeichnet, die Venus in mehreren Schichten umgeben. Sie enthalten vermutlich Schwefel und Schwefelsäure. Unter den Wolken an der Venusoberfläche liegt freie Sicht auf wüstenähnliche Gesteins- und Berglandschaften vor, das haben Raumsonden bewiesen. Aber von der Erde aus bleibt uns die Sicht auf die Planetenoberfläche verwehrt. Die Wolkenschicht erscheint visuell homogen und rein weiß.
Ein Mittel zur teilweisen Sichtbarmachung der Wolkenschichten ist die Fotografie im nahen UV-Licht. Das aktuelle AdW entstand am 1. August dieses Jahres. Aufnahmeort war Puchstuben in Niederösterreich, 900 m hoch gelegen. Als Teleskop wurde ein 15-zölliger Newton eingesetzt, dessen effektive Brennweite 8200 mm betrug. So wurde die Apertur von primär f/4,6 auf f/21,6 verändert. Noch einmal ein kleiner Hinweis zur technischen Bezeichnung: eine Apertur f/21,6 bedeutet Blende 21,6 und Öffnungsverhältnis 1:21,6 (das wird oft durcheinander gebracht. Mit einer DMK 21AU618 wurde eine Videosequenz von 10.000 Einzelbildern aufgenommen, mit 60 Bildern pro Sekunde (Einzelbelichtung also 1/60 s). Davon wurden 3.000 Einzelbilder für die weitere Bildbearbeitung verwendet. Als Filter wurde erstens ein UV-Filter von Schuler und zweitens ein IR-Pro eingesetzt.
Der Bildautor merkt an: „In den letzten 2 Wochen habe ich wiederholt den Abendstern Venus aufs Korn genommen. Mit der Abendsonne als Referenz habe ich mit meiner GOTO-Montierung am Taghimmel auf die Venus geschwenkt und nach Sonnenuntergang mit den Videos begonnen. Trotz der aufgeheizten Luft waren an einigen Tagen Wolken im UV-Video zu sehen.“ Dazu der Kommentar des AdW-Teams: Wieder ein sehr gelungenes und aufschlussreiches Bildergebnis!
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