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38. Woche - IC 1396 mit Dunkelwolken

Fotografiert von: Frank Iwaszkiewicz | | Astrofoto der Woche

Die 170´ x 140´ große H II-Region IC 1396 liegt im Cepheus. In diesem großen Emissionsnebel gibt es eine Fülle interessanter Details. Inmitten des rot leuchtenden Wasserstoffs finden sich viele Dunkelwolken, deren helle Ränder ins Auge fallen („bright rims“). Sie treten im aktuellen AdW (Norden oben) sehr schön in Erscheinung. Die markanteste längliche Dunkelwolke ist der auffällige Elefantenrüssel IC 1396A/B. Er wird leider oft mit dem Reflexionsnebel vdB 142 verwechselt.

IC 1396 ist aber auch der gleichlautende Sternhaufen in der Assoziation Cepheus OB2. Er hat einen scheinbaren Durchmesser von 50´, sitzt also komplett im umgebenden Nebel. Zur Ionisation des Nebels würde die Energie des Sternhaufens nicht ausreichen, d.h. es gäbe kein rotes Leuchten im H-Alpha-Licht. Jedoch umfasst der Sternhaufen auch noch den Stern HD 206267 mit 5,6 mag (eine „Rüssellänge“ östlich von IC 1396A/B). Dieser Stern hat den Spektraltyp O6e, so dass sein Energieausstoß fast allein die Anregung von IC 1396 bewerkstelligt. HD 206267 ist also ein sehr junger Stern – ebenso wie sehr viele andere Sterne in IC 1396 – und sollte daher quitteblau herauskommen! An dieser Stelle also die Frage an die mitlesenden Astrofotografen: „Ist der Farbton des Bildes richtig getroffen?“ Mit anderen Worten: Wurde die Aufnahme ausreichend in der Farbe korrigiert? Man schaue sich die Farben der Sterne genauer an und zerlege das Bild einmal in R, G und B. Ist das Verhältnis der Farbanteile zueinander in Ordnung?

Unser Bildautor Frank Iwaszkiewicz ist neu in unserer Runde. Wir begrüßen ihn herzlich und freuen uns, dass er sein schönes Ergebnis vorlegt. Sicher wird er nicht gekränkt sein, dass die Frage der Farbkalibrierung ausgerechnet an seinem Bild diskutiert wird – aber die Bildbearbeitung ist bekanntlich mindestens ebenso wichtig (und zeitaufwändig) wie die Fotoserie selbst.

Die Aufnahme entstand am 23. Mai 2011 in Eggersdorf bei Berlin. Verwendet wurde ein Newton 200/800 mm in Verbindung mit einer Canon 1000D (mod. mit CLS- Filter). Die Belichtungszeit betrug 11 x 900 s bei ISO 200. Für das Bild wurden Darks, Flats und Flatdarks erstellt. Gestackt und bearbeitet wurde das Bild in Fitswork und Photoshop CS3.

RA = 21 h 36 min, DEK = +57° 30’