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42. Woche - Ein Klassiker unter den PN: M 27

Fotografiert von: Peter Knappert | | Astrofoto der Woche

Wir sehen heute eine neue Version des Hantelnebels M 27 im Füchschen. Das Bildfeld beträgt 48´ x 45´, Norden liegt auf 11 Uhr. Am 12./13.08.2018 gelang Bildautor Peter Knappert an seinem Aufnahmeort Mühlhausen diese wunderschöne Ansicht. Optik war sein neuer 10-Zoll-Newton von UNC mit 254 mm Öffnung und 1000 mm Brennweite. Als Kamera verwendete er eine Moravian G2-8300. Belichtet wurde wie folgt: 3,5 h für Hα + [NII], 1,5 h für die Luminanz, je 0,5 h für RGB. Das Bild war das „first light“ für dieses Teleskop. Als Montierung kam eine Losmandy G11 zum Einsatz, nachgeführt wurde per Offaxis-Guiding mit einer ASI290mm (PHD2). Bildbearbeitung: CCDStack2 und Photoshop CS4.

Für diejenigen, die jetzt mehr Hintergrundwissen zum aufgenommenen Objekt haben möchten: Insgesamt ca. 20.000 Planetarische Nebel (PN) existieren nach astronomischen Schätzungen in unserer Milchstraße, etwa 3.200 sind bis heute bekannt. Die Objektklasse zeigt vielfältige Erscheinungsformen. Bei hellen PN wie unserem heutigen M 27 lassen sich bei genügender Teleskopöffnung visuell sogar Farben erkennen. Blaugrün tritt wegen der [OIII]-Emissionslinie bei 496/501 nm deutlich in Erscheinung, natürlich auch die rote Hα-Linie bei 656 nm mit ihren roten [NII]-Nachbarn bei 654/658 nm. Daneben haben viele PN eine auffällige Außenhülle, die der Astronom „Halo“ nennt. Auch M 27 (= NGC 6853) zeigt einen solchen Halo, allerdings erst bei relativ kräftiger Belichtung. Auffällig ist, dass der Halo von M 27 stark im roten Licht leuchtet, während der zentrale Bereich deutlich in [OIII] dominiert. Jede Halo-Erscheinung belegt, dass der Zentralstern des PNs bereits früher schon Auswürfe hatte.

Was zeigt das Bild sonst noch? Erst einmal kann der Durchmesser des hellen Zentralbereichs im Bild selbst zu 7,7´ x 6,0´ bestimmt werden. Der Halo ist mit fast 16´ Ostwest-Ausdehnung entschieden größer. Man kann auch den Zentralstern gut ausmachen, er kommt auf B = 13,75 mag und V = 14,09 mag, was für einen Weißen Zwerg mit B-V = -0,34 mag sehr blau ist. Verständlich, denn erst Sterne mit genügend hoher Oberflächentemperatur erlauben die Ionisation (und damit das eigenständige Leuchten) des PNs. Der Zentralstern von M 27 erreicht sensationell hohe 110.000 K bei einer Entfernung von 913 Lj (C.Y. Zhang, Astrophys. Journal 410, 239-250, Juni 1993).

Text zum Objekt und den Aufnahmedaten: Peter Riepe

 

Peter Knappert hat diese Aufnahme mit einem 10-Zoll-Newton gemacht, der aus dem Hause Teleskop Service Ransburg stammt. Bereits in der vergangenen Woche sind wir im AdW auf speziell für Astrofotografie optimierte Spiegelteleskope eingegangen. Der Markt diesbezüglich hat sich in den letzten Jahren wirklich beeindruckend entwickelt. Newton-Teleskope waren schon immer beliebt unter Astrofotografen, auf Grund ihrer sehr guten optischen Eigenschaften. Oft waren es aber die mechanischen Komponenten günstiger Fernost-Teleskope, die einem die Freude an der Astrofotografie verderben konnten. Die Händler haben nun dafür gesorgt, dass gute Optiken auch mit guten mechanischen Komponenten ausgeliefert werden und somit Spiegelteleskope geschaffen, die a) günstig sind und b) sehr gute Ergebnisse liefern. Allerdings muss man noch ein wenig selber Hand anlegen und zum einen den Abstand des Kamera-Chips zum optischen Korrektor genau einstellen, und selbstverständlich erfordert ein Newton-Teleskop eine regelmäßige Kollimation. Schaut man sich Peter Knapperts Bild einmal genau an, erkennt man in den Ecken hier und da leichte Deformationen der Sterne, was vermutlich auf einen nicht 100%ig passenden Korrektorabstand zurückzuführen ist. Wie uns Peter Knappert schreibt, befindet sich das Teleskop erst seit kurzem in seinem Besitz. Die ersten gesammelten Photonen haben uns ein schönes AdW beschert zu dem wir herzlich gratulieren.

Kommentar zum Bild: Frank Sackenheim

 

Koordinaten von M 27 (J2000.0):

RA = 19 h 59 min 36 s, DE = +22° 43´ 16´´

 

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