47. Woche: Die edge-on-Galaxie NGC 891 im Sternbild Andromeda

Galaxien in Kantenlage (engl.: "edge-on") sind immer ein spannendes astrofotografisches Motiv. Zum einem wird hier das echte Seitenprofil einer Scheibengalaxie mit dem verdickten Kernbereich (bulge) sichtbar und messbar, zum anderen zeichnet sich bei solchen Objekten sehr schön die interstellare Materie als dunkler Balken in der äquatorialen Ebene des Systems ab. Das spezielle Problem bei NGC 891: Diese Galaxie ist von der Flächenhelligkeit her doch relativ lichtschwach. Ein Vergleich: Die bekannte Spindelgalaxie NGC 4565 hat bei 16.2´ x 2.8´ scheinbarer Ausdehnung eine scheinbare Helligkeit von etwa 9.5 mag, bei der kleineren NGC 891 indessen reicht es bei 13.5´ x 2.8´ nur zu 10 mag.
Die Entfernung von NGC 891 bewegt sich um 25 Millionen Lj. In verschiedenen Internetquellen hingegen wird meist von 10 Millionen Lj gesprochen (einer übernimmt es falsch vom anderen!). Bei einer wahren Entfernung von 10 Millionen Lj hätte NGC 891 - so kann man leicht nachrechnen - einen wahren Durchmesser von nur 40.000 Lj, kleiner als unser M 33 in der Lokalen Gruppe. Und das steht mit der Morphologie der Galaxie nicht im Einklang.
Bernd Koch hat NGC 891 mit einem 12-Zoll-Teleskop (Meade Adv. RC) aufgenommen. Als Kamera diente eine modifizierte Spiegelreflex Canon EOS 20 D. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 70 Minuten. Deutlich kann man sehen, dass auch unter- und oberhalb des Äquatorstreifens kleine dunkle Verästelungen abzweigen. Dies kennt man auch von unserer eigenen Milchstraße, nämlich die Region des "Pipe-Nebula" im Schlangenträger, wo längere Staubbänder ebenfalls von der galaktischen Ebene fort gerichtet sind. Während der zentrale Bulge gelblich herauskommt wegen der überwiegend alten Population-II-Sterne, scheinen die äußeren Spiralarmbereiche von bläulichem Schimmer gesäumt. Das liegt daran, dass in den Spiralarmen Sternentstehung stattfand und dort mehr junge, blaue Sterne angesammelt sind.
RA = 02 h 26.2 min, DEK = +42° 21´