Alle Themen auf Astronomie.de im Überblick




Ausgedruckte Seite: https://astronomie.de/bibliothek/artikel-und-beitraege/sonnenfinsternis/sonnenfinsternis-2001-in-simbabwe/great-zimbabwe

Ausdruck vom: Donnerstag, der 28.03.2024

Copyright: www.baader-planetarium.com

Zum Hauptinhalt springen
Offcanvas top
...

Die Ruinen von "Great Zimbabwe"

Great Zimbabwe - das nach den Pyramiden von Gizeh zweitgrößte von Menschenhand geschaffene Bauwerk auf dem afrikanischen Kontinent - hat seit ihrer Entdeckung Besucher aus aller Welt in ihren Bann geschlagen. Über Jahrhunderte hinweg vergessen und unbeachtet, wurden diese Bauwerke in der letzten Hälfte des 19.Jahrhunderts wiederentdeckt.

Entdecker war ein Deutscher mit dem Namen Karl Mauch. Mauch war eine schillernde Gestalt, der von dem Gedanken besessen war das Goldland „Ophir" zu finden. Angestachelt wurde er durch Berichte der portugiesischen Entdecker und Seefahrer, die in Sofala, einer Provinz des heutigen Mosambik, Handel mit den Einheimischen trieben. Handelsware dieser Abenteurer waren außer Sklaven, Elfenbein und Edelsteinen auch Gold. Berichte wurden um ein Land im Innern des Kontinents gesponnen, in dem eine Königin herrschen sollte oder geherrscht hatte, und in dem es Gold, Elfenbein und Edelsteine in Überfluss zu geben schien. Die vagen Übermittlungen sprachen auch von großen Bauwerken mit Türmen, auf denen Feuer brennen sollten, als wären sie Leuchttürme.

Karl Mauch hatte seine eigene Theorie über dieses Land, die später zur Verwirrung in der Wissenschaft beitragen sollte. Diese Theorie wurde von ihm selbst erst kurz vor seinem Tod widerrufen. Mauch glaubte im heutigen Zimbabwe das Land „Ophir" der Königin von Saba gefunden zu haben. Gestützt auf die ihm bekannten Berichte der Portugiesen und auf das alte Testament, glaubte er König Salomons „Handelspartnerin" in Afrika gefunden zu haben.

Nach langen strapaziösen Reisen im Transval und dem Verhungern und Verdursten nahe, kam Mauch in ein Dorf nahe dem heutigen Masvingo. Zu seiner Überraschung fand er in diesem Dorf noch einen anderen Weißen vor, der seit längerer Zeit in diesem Landesteil wohnte und vom Elfenbeinhandel lebte. Informationen über die von ihm gesuchten Stadt bekam Mauch auch von diesem Weißen nicht. Erst nach längerer Zeit berichtete ihm ein älterer Eingeborener und Priester über die Ruinen einer Stadt, die auf einem Berg gelegen, nur eine Tagesreise von seinem jetzigen Standort gelegen sei.

Sofort machte sich Karl Mauch auf den Weg. Er fand die Ruinen wie sie ihm beschrieben waren vor. Ein großer Komplex im Tal gelegen und ein weiterer auf und in den angrenzenden Berg gebaut. Einige kleinere Ruinen lagen verstreut um den Tal-Komplex. Mauch glaubte sich endlich am Ziel. Er zeichnete die Ruinen, machte Messungen und Lagepläne. Er war fasziniert von der Bauweise dieser einst großen Stadt. Denn im Gegensatz zu all dem was er bisher in Afrika gesehen hatte, waren diese Bauwerke nicht aus Lehm und Kuhdung, sondern aus zum Teil behauenem Stein errichtet worden. Dies bekräftigte ihn auch in der Ansicht, dass unmöglich Afrikaner oder Stämme, die ihm bisher bekannt geworden waren, solche Anlagen gebaut haben konnten. Eine Behauptung, die übrigens bis in die Zeit der rhodesischen Regierung unter Ian Smith vorherrschte und der Wissenschaft von Seiten der Politiker zwangsweise diktiert wurde.

Die Wiederentdeckung der Burg der Königin von Saba durch Karl Mauch wurde in Europa bejubelt. Angelockt durch solche Berichte und durch Abenteuerlust, kamen Hunderte von Goldsuchern in das Gebiet zwischen Sapi und Sambesi, um die legendären Goldminen des alten Testaments zu finden. Gold wurde auch immer wieder gefunden oder aus den Flüssen gewaschen, aber die großen Goldminen wurden nie gefunden.

Im Verlauf ihrer Suche nach Gold machten die Goldgräber auch vor den Ruinen von „Great Zimbabwe" nicht halt. Geblendet von imaginären Goldschätzen, zerstörten sie Teile der vorgefundenen Ruinen. In und nahe den Ruinen wurden, glaubt man Berichten aus dieser Zeit, nach und nach insgesamt mehrere Zentner Gold in Form von Schmuckstücken, Münzen und Kunstgegenständen gefunden. Um das Gold besser transportieren zu können, wurde es zum größten Teil eingeschmolzen. Fundstücke von größter wissenschaftlicher Bedeutung gingen somit für immer verloren.

Lange Zeit war über das Alter der Ruinen gerätselt worden. Erste Vermutungen gingen von einem Alter von mehreren tausend Jahren aus. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind die Ruinen aber im 11.bis 13. Jahrhundert nach Christus entstanden. Über das Volk, das solche Meisterwerke geschaffen hat, ist recht wenig bekannt. Schriftstücke, wie in anderen Kulturen vorhanden, gibt es in diesem Teil Afrikas nicht. So sind es meist Theorien, die verbreitet werden.

So soll es sich um ein friedfertiges Volk von Hirten und Händlern gehandelt haben, dass als Sitz seiner Macht das heutige „Great Zimbabwe" gewählt hatte. Ein König soll in diesem Reich geherrscht haben, der gleichzeitig Hoher Priester war. In der großen elliptischen Umfassung im Tal-Komplex soll er mit seinen Frauen, Kindern und dem Hofstaat in steinernen Häusern gelebt haben. Von dieser Feste aus soll er das ganze umgebende Land beherrscht und regiert haben.

Die kleineren Ruinen, die die „Great Enclosure" umgeben, sollen die Behausungen bedeutender Beamter und Krieger gewesen sein. Der Berg-Komplex war dieser Meinung nach als eine Art Tempel anzusehen. Der König und Hohe Priester soll auf diesem Bergtempel um Regen und Fruchtbarkeit gebetet und Opfergaben dargebracht haben. Über eine schmale Steige sei der König nach erfolgreichem Gebet unter Musik und den Huldigungen seiner Untertanen in den Tal-Komplex zurückgekehrt.

Den regen Handel, den dieses unbekannte Volk mit anderen Ländern trieb, beweisen Fundstücke aus vieler Herren Länder. So hat man unter anderem chinesisches Porzellan in den Ruinen entdeckt.

Wie es zum Aufstieg eines Königreiches in jener Zeit kam und warum es verlassen oder zerstört wurde ist bleibt völlig im Dunkeln. Eine Sage berichtet, dass König Monompata, der im Norden herrschte, die Herrscher von „Great-Zimbabwe" aus seinem Königreich vertrieb und als Zeichen seines Sieges im ganzen Land große Feuer anzünden ließ.

Bekannt ist heute die Bauweise, mit der die riesigen Mauern errichtet wurden. Die Granitsteine, mit denen man die Anlagen erbaute, wurden in den umliegenden Bergen gebrochen. Um die Steine zu brechen, wurden Granitfelsen mit Feuer erwärmt und dann mit Wasser übergossen, so dass der Stein gesprengt wurde.

Diese Steine wurden dann auf mindestens einer Seite behauen. Ohne Gebrauch von Mörtel wurden die Steine kunstreich zu den gewaltigen Steinmauern aufgetürmt, die die Jahrhunderte bis heute überdauerten. Man kann anhand der Bauweise, Ornamente und Fugen gewisse Zeitabschnitte bestimmen. Verwunderlicherweise sind die ältesten gefundenen Mauerreste am sorgfältigsten zusammengefügt. Erst in letzter Zeit hat man begonnen einen Steinwall auszugraben, von dem bislang sieben Kilometer freigelegt sind; man vermutet jedoch, dass er ursprünglich mehr als doppelt so lang war.

Eine weitere verwunderliche Tatsache ist, dass man im Innern der Anlagen Reste von alten Lehmhütten gefunden hat. Wissenschaftlich bestimmen konnte man das Alter dieser Hütten bisher noch nicht, die Datierungen sind sehr ungenau.

Auf den Bergruinen von „Great Zimbabwe" wurden Figuren aus Seifenstein gefunden.

Diese stellten sitzende Vögel auf langen Stelen dar. Auch Cecil Rhodes war einst im Besitz eines solchen Vogels, von denen insgesamt sechs Stück entdeckt wurden.

Die Bedeutung dieser Vögel ist bis heute nicht bekannt. Eine Theorie besagt, dass es sich um Abbildungen von Weißkopf-Fischadlern handeln könnte, die noch heute in diesem Gebiet beheimatet sind. Einer dieser gefundenen Vogelfiguren ziert heute die Flagge von Zimbabwe.