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Sternbild Dreieck - lat. Triangulum, Trianguli (Gen.), Kurzbezeichnung Tri.

Lage, Größe und Sichtbarkeit

Das Sternbild Dreieck liegt zwischen den Sternbildern Andromeda, Fische, Widder und Perseus. Es nimmt mit seiner Fläche von 132 Quadratgrad unter der Liste der 88 offiziellen Sternbilder den 78. Rang ein. Es kulminiert im Dezember.

Geschichte und Mythologie

Das Sternbild Dreieck gehört zu den 48 klassischen Sternbildern in der Liste des Astronomen Claudius Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Den lateinischen Namen „Triangulum“ erhielt es von den Römern. In der griechischen Klassik nabbte man es „Deltoton“, weil seine Form dem Buchstaben ’Delta’ ähnelt. Im Lehrgedicht ’Phainomena’ des Aratos von Soloi aus dem 3. Jahrhundert vor Christus wird das Sternbild als „Schriftzeichen aus drei Seiten konstruiert“ bezeichnet. Seinem Namen entsprechend besteht das Sternbild Dreieck aus drei Sternen, die miteinander ein spitzwinkliges gleichschenkliges Dreieck bilden. Aratos beschrieb es: „mit den beiden gleichlangen Seiten ganz regelmäßig, die dritte Seite ist nicht so groß, aber sie ist sehr leicht zu finden; denn sie ist schönsternig wie wenig anderes“.
In Babylon bildeten die Sterne des Sternbilds Dreieck im 7. Jahrhundert v. Christus gemeinsam mit dem Stern Alamak (Gamma Andromedae) das babylonische Sternbild „APIN“ (auf Deutsch ’Pflug’).

 

Markante Sterne

Der 3,4m helle Motallah (Alpha Trianguli) markiert die scharfe Spitze dieses Dreiecks. Motallah ist ein 64 Lichtjahre entfernter gelber Überzwerg mit 13 Sonnenleuchtkräften. Ca. 7,5° südlich des 2,3m hellen Sterns Alamak (Gamma Andromedae) liegt der 3,0m helle Beta Trianguli. Beta ist ein 124 Lichtjahre entfernter weißer Unterriese. Ca. 1,6° südöstlich von Beta liegt der 4m helle Gamma Trianguli, ein weißer Hauptreihenstern in 112 Lichtjahren Entfernung, 30 Mal so hell wie unsere Sonne. Jeder dieser drei Sterne ist ein spektroskopischer Doppelstern. Das bedeutet, dass jeder dieser Sterne aus mindestens zwei einzelnen Sternen besteht, die einander jeweils so eng umkreisen, dass sie in keinem Teleskop als getrennte Sterne beobachtet werden können. Die Bewegung der Sterne umeinander kann aber gemessen werden, weil sie Dopplerverschiebungen im Spektrum des betreffenden Sterns hervorruft.

 

Besondere Sterne (Doppelsterne, Veränderliche)

Ca. 5,5° östlich von Beta liegt der 5,4m helle Stern 15 Trianguli, ein 150 Lichtjahre entfernter, tiefroter Riesenstern, der mit einem weißen Hauptreihenstern in 143 Bogensekunden Abstand ein Doppelsternsystem bildet.

 

Sehenswerte Deep-Sky-Objekte

Wenige Grad nordwestlich von Motallah liegt M33, eine ca. 2,4 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie. Sie wurde im August 1764 von Charles Messier entdeckt. An unserem Himmel bedeckt sie eine größere Fläche als der Vollmond. Da ihre Flächenhelligkeit sehr niedrig ist, haben sehr viele Amateurastronomen M33 trotz ihrer Größe noch nie wahrgenommen. Weit abseits von Städten erahnt man am sternklaren Nachthimmel im Fernglas 10 x 50 bestenfalls den matten Schimmer der Kernregion dieser Galaxie. Man muss unter einem besonders klaren, tiefdunklen Nachthimmel fernab von jeder Lichtverschmitzung ein Beobachtungsgerät mit möglichst viel Öffnung und niedrigste Vergrößerung einsetzen, damit man die Chance hat, die ca. 50.000 Lichtjahre große Galaxie in ihrer ganzen Ausdehnung zu erahnen. In Neumondnächten ist M33 unterm klaren Hochgebirgshimmel zuweilen mit bloßem Auge zu erkennen.

Über den Autor Günther Bendt

Günther Bendt ist Jahrgang 1951, Diplompädagoge und Ingenieur für Physikalische/Biomedizinische Technik. Er arbeitete in internationalen Unternehmen der Medizintechnik und war zuletzt mehrere Jahrzehnte Technischer Redakteur in einem Telekommunikationsunternehmen. Seit dem Sommer 2016 ist er im Ruhestand.

Als Kind beobachtete er zufällig eine Mondfinsternis, dieses Erlebnis weckte sein Interesse an der Astronomie. Seit 1997 macht er Führungen für Besuchergruppen der Volksternwarte Aachen. Er ist aktives Mitglied im Arbeitskreis Astronomie der Sternwarte. Seit 2000 wartet er die technische Ausstattung der Sternwarte.

Bei Astronomie.de erstellt er seit 2004 u. a. die monatliche Himmelsvorschau. Seit 2008 präsentiert er im Arbeitskreis Astronomie seine monatlichen „Neuigkeiten aus der Astronomie“.

Als astronomischer Betreuer hat Günther Bendt seit 2009 diverse Reisegruppen für Astronomie.de und für andere Veranstalter auf Sonnenfinsternisreisen nach China und Australien, zum Venustransit auf Island sowie zu diversen Polarlichtbeobachtungen im winterlichen Lappland begleitet. Er war bei fünf Reisen zum Nordkap auf einem Expeditionsschiff Kreuzfahrt-Lektor für Astronomie und Polarlicht. Auf fünf Kontinenten hat er bislang acht Totale Sonnenfinsternisse erlebt.