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37. Woche - Die Milchstraße des Südhimmels

| Astrofoto der Woche

Heute folgt für dieses Jahr die dritte Weitwinkelaufnahme der Milchstraße, diesmal in einer außergewöhnlichen Sichtweise. Wir blicken sozusagen am Boden liegend senkrecht in den Himmel, wobei die Kreismitte der Zenit ist. Auf der Kreisperipherie erstreckt sich über 360° der Horizont. Süden ist nahezu unten im Bild zu sehen, Osten links. Der genaue Südpunkt ergibt sich, wenn man vom Zenit aus eine Gerade über den südlichen Himmelspol bis zum Schnittpunkt mit dem Horizont zieht. Am westlichen und südwestlichen Horizont sind einige beleuchtete Farmgebäude sichtbar. Frank Köhler aus Jena ist der Bildautor. Ihm gelang dieses schöne Bild am Abend des 2. Juli 2019 auf der Astrofarm Kiripotib, von der wir neuerdings schon mehrere gelungene Ergebnisse gesehen haben. Verwendet wurde eine Sony Nex6a mit einem Meike Fisheye 2.0/6,5 mm für APSC. Bei ISO 100 entstand eine einzige Belichtung von 2068 s Dauer. Das zeigt, wie dunkel der Himmel ist: Bei Blende 2 konnte rund 34 Minuten belichtet werden. In dieser Zeit zogen die Sterne ihre Spuren über den Kamerachip.

Etwas zur Technik: Die Kamera befand sich auf einem Stativ aus Kohlefasermaterial (Carbon). Das Stativ war deshalb aus diesem leichten Material gewählt worden, um beim Fluggepäck keine Gewichtsprobleme zu bekommen. Der Autor schreibt zur Bildbearbeitung: „Nur Anzeige des Sony-eigenen Raw-Formats ARW in Irfanview (als Vorschaubild), dann Ausschneiden und Abspeichern als JPG.“

Was zeigt das Bild? Im Zentrum liegt der Skorpion mit dem Planeten Jupiter. Links davon geht es zum Schützen mit Saturn, zwischen beiden Sternbildern ist der verdickte Bulge zu sehen, der das galaktische Zentrum darstellt. Nach oben folgen dann Schlangenträger, Schild und Adler, außer Atair bemerkt man in nordöstlicher Richtung knapp über dem Horizont noch die ersten Milchstraßenwolken des Schwans. Wega liegt im Norden und ist seit etwa 75 min aufgegangen. In der anderen Richtung folgt nach dem Milchstraßenzentrum der Skorpionschwanz, dann die helle Ara-Milchstraßenwolke (Ara = Altar). Etwas abseits rechts davon zeigen sich die vielen hellen Sterne des Gebietes Lupus (Wolf) und Centaurus, Alpha und Beta Centauri liegen jedoch direkt im Milchstraßenband. Im Anschluss erkennt man den Kohlensack, gefolgt vom Kreuz des Südens. Und schließlich entdeckt man noch die rötliche Spur des bekannten Eta-Carinae-Nebels.

Das Bild suggeriert eine Sicht auf eine Kugel, so wie von außen auf einen vor uns stehenden Globus. Natürlich ist das falsch, denn wir blicken von innen auf eine Himmelshalbkugel, wie durch ein Bullauge nach außen. Der Himmelssüdpol ist klar auszumachen durch die vielen konzentrischen Kreise. Allerdings fehlt ein Gegenpart zum nördlichen Polarstern. Was sehr gut nachvollziehbar ist, ist die rotationsbedingte Drehung des Himmels. So wird Jupiter in gut 8 Stunden den Westsüdwesthorizont erreichen.

Anmerkung zum Bildergebnis: Ein ästhetisch ansprechendes Motiv. Man könnte jetzt darüber diskutieren, wodurch das insgesamt bräunliche Licht verursacht wurde. Lag Staub in der Luft, der eine Rötung bewirkte? Gibt der Kamerachip die Farben neutral wieder? Wäre eine Farbkalibrierung sinnvoll gewesen? Mir persönlich ist die Strichlänge gerade noch tolerabel. Bei halber oder einem Drittel der Belichtungszeit (und höherer ISO-Zahl) wären die Konturen der Sternbilder noch ein wenig markanter herausgekommen bei gleicher Deckung des Himmelshintergrundes. Aber lassen wir die Szenerie so auf uns wirken wie sie der Bildautor eingefangen hat! Unsere Gratulation zu diesem gelungenen Bild und natürlich auch zum Astrofoto der Woche!

Peter Riepe

Bildautor: Frank Köhler

 

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