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Ausdruck vom: Freitag, der 29.03.2024

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Beschreibung und Bennenung der chromosphärischen Details

IM PROTUBERANZENANSATZ (NUR RAND)

werden von den Sonnenphysikern unterteilt in ruhende Protuberanzen und aktive (eruptive) Protuberanzen. Ruhende Protuberanzen (engl. quiet promininences) sind oft recht stabile Erscheinungen, gekoppelt an stabile Sonnenfleckengebiete, meist beobachtbar über mehrere Sonnenrotationen. Eruptive Protuberanzen (engl. eruptive oder ascending promininences) genannt, enstehen - durch bislang ungeklärten Gründe - aus ruhenden Protuberanzen. Diese werden plötzlich sehr aktiv, steigen auf und lösen sich dabei auf. Oft bildet sich jedoch an gleicher Stelle wieder eine neue ruhenden Protuberanz aus.

bezeichnen tief über dem Rand liegende, sehr helle Protuberanzen. Oft werden an den Enden der caps surges ausgeworfen. Sichtbar sind sie für einige Stunden bis zu einigen Tagen.

gehören zu den spektakulärsten Erscheinungen. Es sind lange gerade oder leicht gekrümmte Säulen, die aus Aktivitätsgebieten (meist Sonnenfleckengruppen) herausschiessen und auf der selben Bahn in die Chromosphäre zurückfallen. Sie stammen aus Helligkeitsausbrüchen (Flares) in der Nähe von Flecken und können in kurzer Zeit (t kleiner 60 min.) Höhen von weit über 500 000 km erreichen In einigen aktiven Gebieten enstehen mehrere - fast identische - surges während der Lebensdauer einer Sonnenfleckenregion Region.

Am Rand beobachtbare, sehr helle - aber auch sehr kurzlebige (ca. 15 min.) Erscheinungen. Sie erreichen Höhen über dem Sonnenrand von ca. 20 000 km (3'') und sie sind immer mit Flecken asoziiert.

schiessen mit noch höheren Geschwindigkeiten als Flares aus der Chromosphäre empor (v meist grösser als die Fluchtgeschwindigkeit). Deshalb bleibt die Materie nicht zusammen (wie bei den surges) sondern fliegt oft in Bruchstücken (engl. fragments) davon.

sind seltene Erscheinungen, die hoch über der Chromosphäre (einige 10 000 km) in der Korona zu hängen scheinen. Daraus strömt Materie auf gekrümmten Feldlinienbahnen in die Chromosphäre hinein. Die Lebensdauer der coronal clouds beträgt einige Tage, selten länger.

Hier unterscheidet der Sonnenphysiker zwischen den single loops und den flare loops. Bei den single loops fliesst die Materie auf der einen Seite aufwärts und auf der anderen Seite abwärts - meistens in einen Fleck hinein; bei den flare loops strömt Materie auf beiden Seiten abwärts. Die Spitzen der loops kennzeichnen optisch den höchsten Aktivitätsgrad der Sonnenatmosphäre. Darüber ist die Korona sehr heiss und verdichtet zur coronal condensation. Der Amateur kann die beiden Typen nicht unterscheiden, da er nicht in der Lage ist die Flussrichtungen der Materie zu bestimmen.

sind kleine flammenartige Gebilde von ca. 1'' Breite und 10'' Höhe, die den gesamten Sonnenrand umgeben. Kurze Lebensdauer von 10-20 min. kennzeichnen diese Gebilde. Vermutet wird, dass es sich um Fibrillen, gesehen aus seitlicher Perspektive, handelt.

sind Erscheinungen der unteren Chromosphäre (ca. 1''-6'' über der Photosphäre). Es sind kleine, helle, bis längliche Knötchen mit Ausdehnungen von ca. 3''. Ihre Lebensdauer liegt im Schnitt bei nur 12 Minuten.

AUF DER OBERFLÄCHE

sind nichts anderes als Protuberanzen in der Draufsicht, nur erscheinen sie gegen die helle Sonnenoberfläche dunkel. Man unterscheidet hier ebenfalls zwischen den ruhenden und den eruptiven Filamenten. Die stabilen älteren Filamente kann man auf der Oberfläche gut erkennen, da sie parallel zum Sonnenäquator ausgerichtet sind, manchmal fast über die gesamte Scheibe.

sind sehr kleine, ebenfalls dunkel erscheinende Objekte, die sich grossräumig um Aktivitätsgebiete scharen (ähnlich Eisenpfeilspänen um einen Magneten). Sie sind etwa 1''-3'' breit und ca. 15'' lang. Die Lebensdauer beträgt nur ca. 10-20 Minuten. Vieles spricht dafür, dass man hier Spikulen in der Draufsicht sieht.

sind den Fibrillen sehr ähnlich, jedoch wesentlich grösser ausserdem haben sie eine längere Lebensdauer. Sie bilden sich oft im Frühstadium der meisten Aktivitätszentren, hauptsächlich zwischen bipolaren Flecken. Sie sind oft ein sicheres Anzeichen für heftige, schnelle Žnderungen in der Entwicklung der Aktivitätszentren

ist eine übergeordnete (schwer erkennbare) ``Supergranulationsstruktur''. Sie wurde bereits von Hale 1892 mit dem Spektrohelioskop entdeckt. Weitaus besser als in der H-alpha Linie ist es jedoch auf Aufnahmen der violetten Kalzium Linie zu sehen.

ist ein noch ungeklärtes Phänomen. Hier wird zur Zeit diskutiert, ob es sich um die durchscheinende Granulation der Photosphäre handelt.

(bei Einzelflecken) aus Fibrillen bestehend und im Aussehen ähnlich der Weisslichtpenumbra, ca 3'' breit und ca. 25'' lang.

sind kleine, sehr sehr helle, Lichtpunkte (oft erreichen sie fast Flare Helligkeit) mit einer Grösse von 1''-5''. šberwiegend beobachtbar an den äusseren Penumbrarändern bipolarer Hauptflecken. Diskutiert wird zur Zeit ob es sich bei den Moustaches um die Enden von Fibrillen handelt.

sind plötzliche, sehr heftige Strahlungsausbrüche und keine Materieauswürfe. Die Helligkeit ist extrem gross, in einigen wenigen Fällen heller als die Photosphäre, so dass sie dann auch im Integrallicht sichtbar werden. Die abgestrahlte Energie ist so hoch, dass es häufig Störungen in der Erdatmosphäre gibt (gestörter Funkverkehr, Polarlichter, ionosphärische und geomagnetische Anomalien)