Ein Planetarischer Nebel Namens Abell 12
Planetarische Nebel (PN) genießen bei Amateuren große Beliebtheit. Dabei werden meist Objekte aus den bekannten Katalogen wie dem "Messier" oder auch "New General Catalogue" (NGC) beobachtet und fotografiert. Dies wollen wir mit diesem Deep-Sky-Spezial ändern und stellen den PN Abell 12 vor.
Doch was ist überhaupt Abell? Abell bezeichnet, ähnlich wie die Messierliste einen Objektkatalog, der jedoch speziell 86 PN's enthält. Die Objekte des Kataloges wurden anders wie die visuell entdeckten NGC's auf den 6°x6° messenden Fotografischen Platten des 48" Schmidt Teleskopes auf Mount Palomar (POSS-Platten) aufgefunden. Bekannte Namen wie A.G. Wilson, R.G. Harrington, R. Minkowski und schließlich Georg Odgen Abell durchmusterten in den Jahren 1954-1965 die frisch aufgenommen POSS-Platten und veröffentlichten die aufgefundenen Objekte im endgültigen Abell-Katalog vom Jahr 1966. Spätere Untersuchungen zeigten, dass sich zwischen den 86 aufgeführten Objekten 7 fehlqualifizierte Planetarische Nebel befanden, die nicht in das spätere Standartwerk für Planetarische Nebel, dem Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae (SEC) übernommen wurden.
Nun aber zum Objekt der Nummer 12, welches erst im Jahr 1964 von Abell selbst entdeckt wurde. Die große Besonderheit dieses PN's ist sicher die Nähe zum 4mag hellen Stern µ (my, mü) Orionis. Der PN befindet sich lediglich etwa eine Bogenminute nordwestlich des hellen, schon mit bloßem Auge sichtbaren, Sternes. Tatsächlich stehen beiden Objekte aber nur optisch dicht beieinander. Während sich die Entfernung von Abell 12 nach modernen Messungen zwischen 5500 und 8500 Lichtjahren beträgt, befindet sich der Bedeckungsveränderliche µ Ori mit einer Entfernung von etwa 150 Lichtjahren cirka 50 mal näher. Der PN selbst besitzt eine leichte Ringstruktur und hat einen Durchmesser von 37 Bogensekunden. Die in modernen Katalogen aufgeführte Helligkeit liegt zwischen Werten von 12m4 und 13m9. Der Zentralstern ist mit einer Helligkeit von 19m7 von Amateuren visuell nicht zu beobachten und liegt wohl selbst für instrumentell gut ausgestattete Astrofotografen außer Reichweite.
Kommen wir zur Beobachtung von Abell 12. Während nach den angegebenen Daten der PN's selbst recht einfach zu beobachten sein sollte, vergisst und unterschätzt man oft den sehr nahe stehenden µ Ori, der die Beobachtung enorm stört und den planetarischen Nebel leicht überstrahlen kann. Wichtig für die erfolgreiche Beobachtung ist deswegen die Verwendung eines Nebelfilters. Besser als ein UHC ist ein [OIII]-Filter. Ebenfalls entscheidend ist klare Luft, die einen beleuchteten Hof um µ Ori verhindern soll. Wegen der recht hohen Flächenhelligkeit des PN's sind Amateure mit schlechteren Beobachtungsbedingungen hier nicht ganz so im Nachteil, wie bei der Beobachtung von anderen Abell-PN's und sollten ebenfalls auf die Suche nach diesem spannenden und nicht alltäglichen Objekt gehen.
Doch was ist nun zu sehen? Für die erfolgreiche Beobachtung sollte man mindestens auf ein Fernrohr mit einer Öffnung von 100mm zurückgreifen. Ausgestattet mit Fernrohren zwischen etwa 100 und 200mm Öffnung sollte der planetarische Nebel nur mit Nebelfilter knapp nordwestlich des gleißend hellen Sterns µ Ori stehen. Mit indirekten Sehen sollte der PN immer wieder als schwaches, rundes Scheibchen auftauchen. Versuche den Planetarischen Nebel ohne Filter zu erkennen, werden bei nicht ganz perfekten Bedingungen scheitern.
Ab 200mm Öffnung wird die Beobachtung etwas einfacher. Der PN tritt nun aus dem Lichthof deutlicher hervor. Zwingend notwendig ist hier aber auch der Nebelfilter. Es sollte hoch vergrößert werden, um den recht kleinen PN vom Stern trennen zu können.
Ab Öffnungen von etwa 400mm kann man die Ringstruktur von Abell 12 beobachten. Mit [OIII]-Filter ausgestattet, wird der Planetarische Nebel zum leichten Objekt. Ein Versuch den Planetarischen Nebel ohne Filter zu beobachten kann nun bei mittleren und höheren Vergrößerungen glücken.
Objekt | Typ | Rektaszension | Deklination | Helligkeit | Größe | Entfernung |
Abell 12 (PK 198-6.1) | Planetarischer Nebel | 06h 02m 22s | +09° 39' | 12m4 - 13m9 (ZS 19m7) | 37" | 5500 - 8500 Lj |
μ Ori | Stern | 06h 02m 23s | +09° 38' | 4m1 | - | 150 Lj |
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