Tipps für die Visuelle Beobachtung
Die Beobachtungen der Marskanäle im 19. Jahrhundert erfolgte mit Teleskopöffnungen von 30 bis 50 Zentimeter. Teleskope mit ähnlich großen Öffnungen sind heute durchaus in der Reichweite von Amateurastronomen. Aber auch schon mit relativ bescheidenen Teleskopen lassen sich zahlreiche Details seiner Oberfläche erkennen. Am auffälligsten sind hellen, weißlichen Polkappen, manchmal gelbliche Wolken und Staubstürme.
Anfänger sollten sich zuerst „einsehen“. Nach und nach wird man helle und dunkle Strukturen immer besser erkennen. Da der Mars nur rund eine halbe Stunde länger braucht, um sich um seine eigene Achse zu drehen, ändert sich der Anblick des Planeten von Nacht zu Nacht nur wenig, wenn man immer zur selben Zeit beobachtet.
Nachfolgend finden sie einige Tipps für die Jagt nach feineren Details auf dem Roten Planeten.
Teleskop und Zubehör
- Um instrumentelles Seeing möglichst gering zu halten, bringen Sie Ihr Teleskop zur Anpassung der Optik an die Außentemperaturen frühzeitig vor Beobachtungsbeginn ins Freie. Steht das Teleskop in einer Kuppel oder Klappdachhütte, öffnen Sie diese rechtzeitig.
- Wenn Sie Spiegelteleskope für die Marsbeobachtung einsetzen, stellen Sie sicher, dass das optische System möglichst perfekt kollimiert ist. Die Optik des Teleskops sollte möglichst sauber und staubfrei sein sollte, speziell eine eventuell vorhandene Schmidtplatte.
- Achten Sie auch darauf, dass die Augenlinsen ihrer Okulare sauber und fettfrei (Schlieren) sind. Die Oberflächenstrukturen auf dem Mars sind meist kontrastarm und können durch Schmutz auf dem Okular leicht übersehen werden.
- Für Planetenbeobachtungen gilt die alte Faustregel, dass die Normalvergrößerung in etwa dem 1,5 fachen der Teleskopöffnung in Millimetern entsprechen sollte. Höhere Vergrößerung mindern den Kontrast der subtilen Oberflächenstrukturen. Wenn unsere eigene Erdatmosphäre es zulässt, kann auch gerne höher vergrößert werden. Je größer die Öffnung eines Teleskops ist, desto mehr Details kann es auflösen. Farbfilter helfen dabei, kontrastarme Details besser hervorzuheben. Für Oberflächendetails auf dem Mars haben sich Rot- und Orange-Filter bewährt. Sie liefern eine allgemeine Kontraststeigerung der dunklen Oberflächenstrukturen gegenüber dem rötlichen Marshintergrund. Blautöne in der Atmosphäre (z. B. Wolken und Dunst) werden geblockt und die roten Farbtöne hervorgehoben. Grünfilter verstärken den Kontrast der Polkappen, CO2-Raureif und ggf. von Staubstürmen. Blau- und Violett-Filter zeigen hauptsächlich Strukturen der dünnen Marsatmosphäre wie Dunst, Wolken und das Violett Clearing (Dunstschichten am Terminator). Rötliche Strukturen erscheinen dunkler. Besonders komfortabel wird der Filterwechsel mit einem Filterschieber oder Filterradrad.
Aber Luftunruhe, Luftfeuchtigkeit und die Beschaffenheit des Himmels (klar, leichter Dunst oder Zirren) beeinflussen das Auflösungsvermögen ebenfalls. Am besten: einfach probieren, was geht.
Der Beobachter
- Achten Sie unbedingt bei der Beobachtung auf eine bequeme Körperhaltung bei ihrer Beobachtung. Auf den Zehenspitzen zu balancieren oder ein verdrehter Kopf ist kontraproduktiv und macht im Nachhinein nur Probleme.
- Anders als bei Mondbeobachtungen, wo die Kontraste sehr hoch sind, sind die Details auf der Marsoberfläche kontrastarm und fallen nicht auf den ersten Blick ins Auge. Beginnen Sie ihre Beobachtung mit schwächerer als der maximalen Vergrößerung zum "Einschauen". Versuchen Sie es dann mit höheren Vergrößerungen bis hin zu ihrer maximalen Vergrößerung; je ruhiger die Luft ist, desto höher können sie vergrößern.
- Gönnen Sie ihren Augen regelmäßig eine Erholungspause, indem Sie entspannt in die Ferne blicken.
- Beginnen Sie mit ihrer Beobachtung möglichst früh vor dem eigentlichen Oppositionstermin, um sich kontinuierlich in die Beobachtung einzugewöhnen.
Mit einem Planetariumsprogramm, z. B. Stellarium oder SkySafari, können Sie sich eine Marskarte für eine gewünschte Uhrzeit und Datum anzeigen lassen.
Beobachtung der Marsmonde
Die beiden Marsmonde Phobos und Deimos sind sehr klein und daher lichtschwach. Bei einer mittleren Opposition erreichen seine Helligkeiten von 11,5 mag bzw. 12,5 mag. Phobos entfernt sich dabei maximal 24‘‘ und Deimos 1‘16‘‘ vom Rand des Planetenscheibchens. Allerdings gestaltet sich das Erkennen der beiden Monde dennoch schwierig, weil die Helligkeitsunterschiede zwischen ihnen und dem Planeten sehr groß sind.