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Die Ringe Neptuns

Auch Neptun besitzt wie alle Riesenplaneten ein Ringsystem. Erste Hinweise darauf gab es bei der Beobachtung einer Sternbedeckung im Juli 1984. Doch seltsamerweise könnten Abschwächungen des Sternenlichts nur vor der eigentlichen Bedeckung beobachtet werden und nicht danach. Das weckte Zweifel an den Beobachtungsergebnissen. Weitere Beobachtungen bei anderen Sternmbedeckungen zeigten, dass die Ringe tatsächlich existieren, aber die Interpretation der Daten blieb dennoch schwierig.

Erst die Raumsonde Voyager 2 konnte das Rätsel lösen, Als auf Aufnahmen, die sie während ihres Vorbeiflugs im August 1989 gemacht hatte, vier Ringe zu erkennen waren.Allerdings ist die Materie in einigen von ihnen nicht gleichmäßig verteilt. Obwohl diese Ringe vollständig sind, erscheinen sie daher eher wie Bögen. Die Ringmaterie besteht vorwiegend aus dunklem, basaltähnlichem Material.

Von innen nach außen sind sie nach Personen benannt, die an seiner Entdeckung und seiner Monde beteiligt waren: Galle, Le Verrier, Lassell (auch Plateau-Ring genannt), Arago und Adams.

Die Ringe leuchten so schwach, dass sie nur durch Raumsonden, Großteleskopen und Weltraumteleskopen wie dem Hubble Space Telescope oder dem James Webb Telescope zu erkennen sind.

Die Ringe liegen in der Äquatorebene Neptuns und innerhalb der Roche-Grenze des Planeten. Wie bei den anderen Riesenplaneten werden die Ringe durch kleine Schäfermonde zusammengehalten.

Der Galle-Ring ist der innerste Ring und ist rund 2.000 km breit und etwa 42.000 km vom Planeten entfernt. Es ist ein schwacher Ring mit einem geschätzten Staubanteil von 40 - 70 Prozent.

Der nächste, weiter außen liegende Ring wird Le Verrier genannt. Sein Bahnradius beträgt 53.200 km. Mit einer Breite von 133 km ist er recht schmal. Wie beim Galle-Ring besteht er zu 40 - 70 Prozent aus Staub. Der kleine Mond Despina kreist nahe der Innenkante des Rings und wirkt wohl als Schäfermond.

Der Lassell-Ring wird in der Literatur auch als Plateau-Ring bezeichnet und ist mit 4.000 km der breiteste des Ringsystems. Bei einem mittleren Radius von 55.200 km füllt der so gut wie den gesamten Bereich zwischen dem Le Verrier- und Arago-Ring. Er enthält deutlich weniger Staub, nur 20 - 40 Prozent.

Der Arago-Ring ist nur als schwaches Helligkeitsmaximum am äußeren Rand des Lassell-Rings bei einem Abstand von 57.200 km zu erkennen. Er ist weniger als 100 Kilometer breit. In vielen Publikationen wird er aber nicht erwähnt.

Der Adams-Ring ist der äußerste und interessanteste der Neptunringe. Sein Radius beträgt ca. 62.930 km. Er ist schmal, wobei seine Dicke zwischen 15 und 50 km schwankt. Er ist leicht exzentrisch und geringfügig gegen die Äquatorebene Neptuns geneigt. Am auffälligsten sind aber sein fünf Bögen. Wie sie entstanden und was sie stabilisiert ist nicht klar. Wie beim Lassell-Ring beträgt der Staubanteil zwischen 20 und 40 Prozent, außer in den Bögen, die deutlich staubiger sind - 40 bis 70 Prozent. Nahe der Innenseite des Rings kreist der kleine Mond Galatea um Neptun und hält den Ring als Schäfermond zusammen.

Gegenwärtig besitzt Neptun das unscheinbarste Ringsystem aller Planeten. Doch wird sich das in etwas mehr als 100 Millionen Jahren ändern, wenn der Neptunmond Triton von den Gezeitenkräften zerrissen wird,

Ring Radius (km) Breite (km) Staubanteil (%) Anmerkung
Galle 40.900–42.900 2.000 40–70 Breiter, schwacher Ring
Le Verrier 53.200 113 40–70 Schmaler Ring
Lassell 53.200–57.200 4.000 20–40  
Arago 57.200    
Adams 62.932 15–50 20–40 (40–70 in Bögen) Fünf helle Bögen