Apollo 11 - Tranquility Base
Die erste bemannte Mondlandung erfolgte bekanntlich am 20. Juli 1969 im Meer der Ruhe, dem Mare Tranquilitatis. Das ist das große Mondmeer etwa in der Äquatorebene des Mondes. Sie können seine östlichsten Ausläufer erstmals erkennen, wenn der Mond drei Tage alt ist, auf dem sechs Tage alten Mond ist es dann vollständig zu sehen.
Das Meer der Ruhe stand schon lange im Brennpunkt der amerikanischen Mondmissionen. Am 20. Februar 1965 schlug die Raumsonde Ranger 8 drei Tage nach ihrem Start dort ein, nachdem sie über 7000 Bilder zur Erde gefunkt hatte. Beim Impakt hatte sie noch eine Geschwindigkeit von 2,68 km/s oder fast 10.000 km/h.
Surveyor 5 gelang am 11. September 1967 eine weiche Landung und konnte danach längere Zeit Daten zur Erde funken. Die Bilder der Fernsehkamera waren allerdings nur bis zum 24. September gut - danach begann die Nacht auf dem Mond, und die tiefen Temperaturen setzten der Elektronik zu. Dennoch konnte die Sonde vier Mondtage lang betrieben werden, erst am 17. Dezember 1967 endeten die Übertragungen.
Apollo 11 schließlich war der Höhepunkt: Die erste bemannte Mission zu einem fremden Himmelskörper. Am 20. Juli 1969 tat Neil Armstrong seinen berühmten „kleinen Schritt“, und über 21 Stundenlang verbrachten er und Buzz Aldrin auf unserem Erdtrabanten. Dabei waren sie allerdings nur zweieinhalb Stunden außerhalb der Landefähre „Eagle“, während Michael Collins an Bord des Kommando-Moduls „Columbia“ den Mond umkreiste. Immerhin konnten sie in dieser Zeit nicht nur die Flagge der USA und eine Gedenkplakette aufstellen, sondern auch ein Seismometer und einen Laserreflektor aufbauen sowie 21,4 kg Mondgestein einsammeln.
Der Landeplatz (Rükl Karte 35)
Das Mare Tranquilliatis ist ein altes Einschlagsbecken, das zeitlich zwischen dem Mare Imbrium und dem Mare Nectaris entstand. Wie alle Mondmeere wurde auch dieser riesige Krater nach dem Einschlag von austretender Lava überflutet, die danach zu dunklem Basalt erstarrte. Das Meer der Ruhe hat eine recht unregelmäßige Form, da es in einige benachbarte Lavaebenen übergeht.
Da die Mondmeere vergleichsweise jung sind und eine relativ ebene Oberfläche haben, wurden sie für die Mondlandungen ausgewählt. Apollo 11 landete im Süden bis Südwesten, nahe der Grenze zur Bucht der Rauheit. Beobachten Sie die Gegend am Besten etwa fünf bis sechs Tage nach Neumond. Zur Orientierung können Sie einerseits das Meer der Ruhe selbst nutzen, und andererseits das auffällige Kratertrio Theophilus, Cyrillus und Catharina weiter im Süden. Wenn Sie vom Nordrand dieses Kratertrios etwa den doppelten Durchmesser des nördlichsten Kraters nach Norden schwenken, stoßen Sie auf das Grenzgebiet zwischen Meer der Ruhe und Bucht der Rauheit - hier befinden sich noch heute die (im Teleskop unsichtbaren) Überreste der ersten bemannten Mondmission.

Da der Bereich wegen seines ebenen Bodens ausgewählt wurde, gibt es hier im Teleskop entsprechend wenig zu sehen. Von Theophilus, Cyrillus und Catharina aus folgen Sie am besten dem Ufer der Bucht der Rauheit, bis Sie auf das Kraterpaar Sabine und Ritter stoßen. Beide Krater sind etwa 30 Kilometer groß und liegen auf der selben Höhe wie die Landestelle von Apollo 11. Wenn Sie nun nach rechts schwenken, in das Mare Tranquilitatis hinein, überblicken Sie eine große, ziemlich ebene Fläche, bis Sie auf den nur 24 Kilometer kleinen Krater Maskelyne G. Vielleicht erkennen Sie auch den nur sechs Kilometer großen Kleinkrater Maskelyne G? Die Landestelle von Apollo 11 liegt ein kleines Stück südlich der Verbundungslinie zwischen dem Kraterpaar Ritter/Sabine und Maskelyne.
Drei kleine Krater in der Nähe der Verbindungslinie sind für kleinere Amateureleskope eine echte Herausforderung: Collins, Armstrong und Aldrin erinnern an die Astronauten von Apollo 11, sind aber nur 2,4 bis 4,6 Kilometer groß. Bereits mit zehn bis fünfzehn Zentimeter Öffnung können sie theoretisch aufgelöst werden. Ebenfalls keine leichten Ziele sind die Rillen, die sich im Norden des Kraters Ritters über etwa 100 Kilometer entlang des Randes des Mare Tranquilitatis entlang ziehen. Die Rillen sind wahrscheinlich die Reste unterirdischer Lavaströme: Als diese versiegten, hinterließen sie leere Gänge, deren Decke irgendwann einbrach. Daher sind sie heute als Rillen zu erkennen.