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Apollo 12 - Flug in den Ozean der Stürme

Das Ziel der zweiten Mondlandung lag am Rand des Oceanus Procellarum, dem Ozean der Stürme - da erscheint es beinahe passend, dass Apollo 12 am 14. November 1969 mitten während eines Gewitters startete. Gleich zweimal wurde die Saturn-V-Rakete von Blitzen getroffen, wodurch die meisten elektrischen Systeme zeitweise ausfielen. Zum Glück konnten sie außerhalb der Erdatmosphäre dann erfolgreich wieder neu gestartet werden.

Der geplante Landeplatz lag in der Nähe der Sonde Surveyor 3, die seit dem 20. April 1967 auf dem Mond war und unter anderem ein Bohrexperiment durchgeführt hatte. Charles Conrad und Alan Bean landeten ihre Fähre „Intrepid“ am 19. November 1969 in nur 163 Meter Distanz zu Surveyor 3; Richard Gordon blieb an Bord der „Yankee Clipper“ im Mondorbit zurück.

Die Astronauten verließen ihre Landefähre gleich zweimal und verbrachten so insgesamt fast acht Stunden mit Mondspaziergängen. In dieser Zeit stellten sie nicht nur ein Seismometer auf, das Mondbeben messen sollte (und so empfindlich war, dass es auch die Schritte der Astronauten registrierte), sondern besuchten auch die Surveyor-Raumsonde, von der sie Teile abmontierten, um sie auf der Erde zu untersuchen. Der geplante Aufbau einer Farbfernseh-Kamera scheiterte jedoch: Alan Bean richtete die Kamera beim Aufbau direkt in die Sonne und zerstörte sie so. Am 21. November begannen die Astronauten dann wieder mit dem Rückflug zur Erde, die sie am 24. erreichten.

Bei der anschließenden Untersuchung der Proben von Surveyor 3 erlebten die Wissenschaftler eine Überraschung: Sie stießen auf Leben - allerdings nicht auf kleine grüne Männchen, sondern auf höchst irdische Bakterien der Art Streptococcus mitus, die versehentlich mit der Surveyor-Sonde auf den Mond geschossen worden waren, dort über zwei Jahre lang in der Isolierung der Kamera überlebten und auf der Erde in einem Brutschrank wieder zum Keimen gebracht werden konnten.

Der Landeplatz (Rükl Karte 42)

Das Meer der Stürme ist mit über zwei Millionen Quadratkilometern Fläche das größte Mondmeer. Es ist unregelmäßig geformt und zeigt keine klar definierten Ränder. Möglicherweise ist es das Überbleibsel des riesigen Procellarum- oder Gargantuan-Beckens - einem von der Forschung noch nicht bestätigten uralten Einschlagsbecken, das einen Großteil der sichtbaren Seite des Mondes einnehmen würde. Dieser Theorie zufolge wäre der zweitausend Kilometer große Oceanus Procellarum nur das westliche Drittel dieses alten, verwitterten Beckens, zu dem unter anderem auch die Wälle des Mare Frigoris gehören würden und das einst zwei Drittel der Mondvorderseite bedeckt hätte.

Die Landestelle von Apollo 12 liegt eigentlich schon im nur rund 500 Kilometer großen Inselmeer (Mare Insularum), das auf vielen einfacheren Karten aber einfach dem Meer der Stürme zugeschlagen wird.

Beginnen Sie mit der Suche am besten, wenn der Mond neun Tage alte ist. Suchen Sie zuerst den auffälligen Copernicus. Dieser markante, 93 Kilometer durchmessende Krater befindet sich im Zentrum eines rund 1000 Kilometer durchmessenden Strahlennetzes, das in der Zeit um Vollmond besonders gut zu sehen ist. Seine Wälle erheben sich bis zu 900 Meter über die Umgebung, das Kraterinnere liegt bis zu 3760 Meter tiefer. Das Zentralgebirge in seinem Zentrum ist rund 1200 Meter hoch und schon in kleineren Teleskopen zu erkennen.

Südlich von Copernicus finden Sie den etwa halb so großen Doppelkrater Reinhold. Er ist 48 Kilometer groß und über drei Kilometer tief. Je nach Sonnenstand und Teleskop können Sie seine terrassierten Wälle gut erkennen. Der kleinere Krater Reinhold B, der an ihn anschließt und schon besser im Sonnenlicht liegt, ist 26 Kilometer groß.

Wenn Sie die Linie von Copernicus zu Reinhold verlängern, stoßen Sie auf Lansberg. Mit 39 Kilometer Durchmesser und gut drei Kilometer Tiefe ist er ähnlich auffällig wie Reinhold. Mit etwas Glück erkennen Sie auch seinen Zentralberg. Südlich von Lansberg schließt ein etwas unruhigeres Gebiet an, das in die Montes Riphaeus übergeht. Das Riphä-Gebirge war für die antiken griechischen Geographen die Gegend, aus der der Nordwind stammt - sein irdisches Gegenstück wäre also der Ural.

Schwenken Sie nun zur beleuchteten Seite hin, so überqueren Sie das Grenzgebiet zwischen Mare Insularum und Mare Cognitum, um nach gut 200 Kilometern auf die alte, 95 Kilometer große Wallebene Fra Mauro zu stoßen. Im Süden schließen an Fra Mauro die beiden kleineren, aber ähnlich verwitterten Wallebenen Bonpland und Parry an.

Apollo 12 landete etwa auf der Verbindungslinie zwischen Fra Mauro und Lansberg, aber näher an Lansberg – nur ein Stück östlich des fast völlig von Lava überfluteten Kraters südöstlich von Lansberg. Wenn Sie das Gebiet gefunden haben, können Sie gleich noch einmal zurück zu Fra Mauro schwenken: Am Nordrand dieser Wallebene landete einige Zeit später Apollo 14.