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Ausdruck vom: Sonntag, der 19.05.2024

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Die verfluchte 13

Mit der Unglückszahl 13 sollte es jedoch einen Rückschlag geben. Apollo 13 startete am 11 April 1970 erstmal planmäßig, es gab zwar ein paar kleine Probleme aber nichts, dass die Mission gefährden würde. Die Besatzung bestand aus Kommandant James Lovell, Kommandomodulpilot John Swigert und Landemodulpilot Fred Haise. Am 13. April nach 55 Stunden und 55 Minuten nach Missionsstart, gaben mit einem lauten Knall und einer Erschütterung zwei von drei Brennstoffzellen im Servicemodul den Geist auf. Doch Strom, Wasser und Sauerstoff waren natürlich für die nächsten vier Tage überlebenswichtig. Denn die Astronauten mussten den Mond einmal umrunden um die Erde zu erreichen. Dazu würde noch eine Kurskorrektur notwendig sein, denn der bisher eingestellte Autopilot wollte zum Mond fliegen. Es war eine längere Triebwerkzündung nötig, welches sich am Heck des Servicemodul befand und keinen Strom hatte. Auch die dritte Wasserstoff/Sauerstoff-Brennstoffzelle würde durch den enormen Verlust in den Sauerstofftanks nicht mehr lange halten. Und selbst das Lebenserhaltungssystem im Landemodul, welches das Kohlenstoffdioxid aus der Luft filtert, würde mit den zwei integrierten Lithiumhydroxid-Kartuschen (LiOH) nicht für drei Personen über vier Tage reichen. Die Ersatz Kartuschen waren außer Reichweite.

So machten sich die Besatzung und die Ingenieure am Boden, daran eine Lösung zu erarbeiten. Nüchtern betrachtet hatten sie noch Glück gehabt. Das funktionstüchtige und voll ausgerüstete Landemodul stand noch zur Verfügung. Es war Schwierig doch mit dem Modultriebwerk konnte die Kurskorrektur vorgenommen werden. Wasser, Strom und Sauerstoff waren grade so ausreichend vorhanden, durch die LiOH-Kartuschen aus dem Kommandomodul. Diese hatten zwar eine andere Form und Größe als eigentlich für das Landemodul vorgesehen, aber was nicht passt, wird passend gemacht. Damit wurde Sauerstoff zum kleinsten Problem. Um Energie zu sparen wurde alles ausgeschaltet, was möglich war. Irgendwie mussten aber die Batterien um Kommandomodul geladen werden, normalerweise übernahm das, dass Servicemodul. Ohne die Batterien können sie den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht steuern und würden mit Sicherheit umkommen. Es gab zwischen den beiden Modulen nur eine Sensorleitung, die den Stromverbrauch der Landefähre überwachte. Ein Techniker erklärte also der Besatzung wie Schalter und Sicherungen konfiguriert werden konnten, dass Strom vom Landemodul ins Kommandomodul sickerte. Weil sie so sparsam mit den Ressourcen umgingen hatten sie beim Erreichen der Erde noch ca. 20% Strom und 10% Wasser übrig.

Die Astronauten führten zwei Triebwerkzündungen durch: Die erste ungefähr 5,5 Stunden nach dem Unfall, sie brachte das Raumschiff auf eine „freie Rückkehrflugbahn“. Sie flogen also weiter auf den Mond zu, umrundeten seine Rückseite und wurden dann von seiner Gravitation Richtung Erde geschleudert, anstatt in eine Mondumlaufbahn gezogen zu werden. Die zweite Zündung sollte die Reisedauer verringern. Dazu starteten sie das Triebwerk kurz nachdem sie den Schups vom Mond bekommen haben. Am 17. April landeten alle drei mehr oder weniger unversehrt im Pazifischen Ozean.

Einfach ausgedrückt und zusammengefasst, kam es durch eine Ansammlung menschlicher Fehler und technischer Unzulänglichkeiten zu dem Unglück. So wurde schon 1965 die Spannung im Stromversorgungssystem im Raumschiff von 28 auf 65 Volt erhöht, andere Systeme aber nicht daran angepasst. Dadurch kam es zu einem Brand von Isolationsmaterial, der einen Sauerstofftank explodieren lies. Doch die NASA lernte ihre Lektion und unternahm zukünftig größere Anstrengungen um Probleme zu erkennen.

50 Jahre Mondlandung